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Exit

Exit

Titel: Exit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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hat mich doch überrascht - ich und ein Psychofritze! Ich hatte keine Ahnung von Psychologie, doch als ich dich näher kennenlernte und sah, wie ernst es dir mit deiner Arbeit war, versuchte ich mehr darüber zu erfahren. Ich habe sogar ein paar deiner Bücher gelesen. Hast du das gewußt?«
    »Nein, ist das wahr?«
    »Es war mir eben peinlich, weißt du. Es ging mir nicht darum, mit dir zu fachsimpeln. Ich wollte dir nur näherkommen. Wahrscheinlich habe ich dir das damals nicht deutlich genug gezeigt. Ich meine, ich finde es gut, daß wir jetzt besser über die Dinge reden können, die uns beschäftigen, und möchte, daß wir so weitermachen.«
    »Sicher, das möchte ich auch. Ich konnte mich eigentlich nie beklagen, daß du nichts von meiner Arbeit wissen wolltest. Du warst höchstens ein bißchen -«
    »Voreingenommen? Egoistisch?«
    »Ich würde sagen: ein bißchen überfixiert auf deine eigene Arbeit. Ganz die Künstlerin, die alles zur Seite schiebt, um ihre Kreativität nicht zu behindern.«
    »Überfixiert«, lachte sie, »genau, Herr Doktor, wenn ich mit dir zusammen bin, fühle ich mich vollkommen überfixiert. Wahrscheinlich spielen meine Hormone verrückt.«
    Sie legte den Kopf auf meine Brust. Ich streichelte ihr Haar und stellte mir vor, wie sie in eine Bibliothek ging und meine Bücher las.
    »Sollen wir es noch einmal miteinander probieren?«
    fragte ich.
    Ich fühlte, wie sich alle Muskeln in ihrem Körper spannten. »Ja«, sagte sie, »nichts lieber als das, ja.«

16
    Sie blieb über Nacht und war am nächsten Morgen, wie gewöhnlich, früh auf den Beinen. Nicht so gewöhnlich war, daß sie danach eine Stunde mit mir zusammensaß, Kaffee trank und Zeitung las. Sie hatte eine Hand auf meinem Knie und studierte den Kulturteil, wä hrend ich die Sportseiten überflog. Danach gingen wir zum Teich hinunter und fütterten die Fische. Es war ungewöhnlich warm für einen Frühlingsmorgen, und die Luft roch nach Sommerferien.
    Es war Samstag, doch ich hatte Lust, zu arbeiten.
    »Hast du dir viel vorgenommen für heute?« fragte ich sie.
    »Nein, nur ein paar Kleinigkeiten, zu denen ich in der Woche nicht gekommen bin. Und du?«
    »Ich fahre irgendwann noch mal ins Krankenhaus.«
    Arm in Arm gingen wir ins Haus zurück, um ihre Handtasche zu holen, dann begleitete ich sie zu ihrem Wagen. Sie stieg ein, legte die Tasche auf den Beifahrersitz und steckte den Kopf durchs Fenster, um sich küssen zu lassen.
    »Hm«, sagte sie, »das sollten wir bald wiederholen, mein Süßer«, und fuhr lachend davon.
    Ich ließ Stephanie ausrufen und hängte ein, nachdem die Telefonistin mir ausgerichtet hatte, Dr. Eves würde mich zurückrufen. Dann nahm ich meinen Straßenatlas zur Hand und suchte Denise Herberts Adresse in Culver City heraus. Als ich sie ge rade gefunden hatte, klingelte das Telefon.
    »Steph?«
    »Nein, ich bin's, Milo. Störe ich?«
    »Ich erwarte einen Anruf vom Krankenhaus.«
    »Ruf mich im Rechenzentrum an, sobald du frei bist.«
    Er legte auf. Es vergingen noch zehn Minuten, bis Stephanie sich meldete.
    »Guten Morgen, Alex. Was gibt's Neues?«
    »Das wollte ich eigentlich dich fragen.«
    »Nicht viel. Vor einer Stunde war ich bei ihr. Sie fühlt sich heute viel besser. Sie ist wach und schreit schon wieder, wenn sie mich sieht.«
    »Was ist der neuste Stand bezüglich der Zuckerwerte?«
    »Die Spezialisten sagen, es lägen keine Stoffwechselprobleme vor. Die Bauchspeicheldrüse ist allen erdenklichen Tests unterzogen worden. Nicht der geringste Befund. Alle, auch mein schwedischer Kollege, denken nun wieder an Münchhausen. Das heißt, wir können von vorn anfangen.«
    »Wie lange willst du sie noch dabehalten?«
    »Noch zwei oder drei Tage. Wenn sich in der Zeit nichts ergibt, muß ich sie nach Hause entlassen. Ich weiß, das ist gefährlich, aber was soll ich machen? Das Krankenhaus ist schließlich kein Heim für bedrohte Kinder. Oder hast du einen besseren Vorschlag?«
    »Nein, im Augenblick nicht.«
    »Ich bin wirklich abgefahren auf diese Zuckergeschichte. Ich dachte, ich hätte endlich etwas in der Hand.«
    »Du brauchst dir deswegen keine Vorwürfe zu machen. Es ist eben ein verrückter Fall. Wie haben Cindy und Chip darauf reagiert, daß es immer noch keine Erklärung für Cassies Zustand gibt?«
    »Ich habe bisher nur Cindy gesehen. Sie ergibt sich still in ihr Schicksal, wie immer.«
    Ich dachte an Al Macauleys Bemerkung und fragte: »Hat sie gelächelt?«
    »Gelächelt? Nein. Du meinst

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