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Expedition ins Paradies

Expedition ins Paradies

Titel: Expedition ins Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Duke
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    zwei Zimmer”, berichtigte Tom sich, als er Elizabeths entsetzten Blick auffing. Unvermittelt bog er von der Straße ab, hielt an und schaltete den Motor aus. “Du kannst dir hier kurz die Beine vertreten und dir die riesigen Ameisenhaufen dort drüben näher ansehen, während ich telefoniere. Außerdem solltest du etwas trinken. Du trinkst viel zu wenig.” Ihr war aufgefallen, dass Tom beim Fahren regelmäßig aus seiner Wasserflasche getrunken hatte.
    Während Elizabeth sich mit mehreren Schlucken aus ihrer Flasche stärkte, spürte sie, dass Tom sie amüsiert beobachtete.
    “Nett”, meinte er, und seine tiefblauen Augen funkelten viel sagend.
    Elizabeth hielt den Atem an, als ihr bewusst wurde, dass er direkt auf ihre Brüste blickte.
    “Nett?” wiederholte sie eisig. Wenn er anfing, zweideutige Bemerkungen zu machen, war’s aus! Dann würde sie sich irgendwo einen anderen Geländewagen und einen anderen Safaribegleiter mieten. Gleich in Jabaru. Jeder Fremde würde ihr lieber sein als dieser…”
    “Dein T-Shirt”, erklärte Tom umgänglich, “es ist sehr hübsch. Stehst du auf Wasserlilien?”
    Elizabeth atmete aus, und ihr Ärger verflog. Tom meinte ihr Monet-T-Shirt!
    “Ja. Sie sind sehr … stilvoll”, erwiderte sie und kam sich albern vor.
    Unnötigerweise blickte Tom immer noch auf ihr T-Shirt, und Elizabeth bewegte sich steif.
    “Du wirst viele Wasserlilien sehen”, versprach er gelassen. “Vor allem auch in Yellow Waters und anderen stehenden Flussarmen.”
    “Ja …” Um ihre Verlegenheit zu überspielen, trank Elizabeth noch einen Schluck Wasser. “Ich weiß. Ich habe vor, sie zu malen.”
    “Das dachte ich mir.” Tom schien die Situation zu genießen. “Wir fahren mit unserem eigenen Boot hinaus, statt mit einem Touristenschiff. Auf diese Weise kannst du dir so viel Zeit lassen, wie du willst.” Er zog sein Handy heraus. “So, und jetzt erledige ich erst mal den Anruf.”
    Elizabeth war erleichtert, als er sich von ihr abwandte.
    Kurz entschlossen nahm sie ihre Kamera, stieg aus dem Wagen und atmete einige Male tief ein, ehe sie sich vom Wagen entfernte. Die Luft war unerträglich heiß und schwül, doch Elizabeth bemerkte es kaum. Mit Künstlerblick begutachtete sie die riesigen Termitenhügel, die wie alte Festungen aus dem trockenen Grasland neben der Straße aufragten.
    “Alle Achtung”, flüsterte sie fast ehrfürchtig. Wenn man bedachte, dass Ameisen diese Giganten erbaut hatten! Tolle Motive, entschied sie und fotografierte die Bauten aus verschiedenen Winkeln. Dann zog sie ein kleines Notizbuch hervor, skizzierte sie kurz und versah sie mit Anmerkungen.
    Wenig später kam Tom zu ihr herüber. “Wir sind im Crocodile Hotel gebucht”, berichtete er, und seine Augen funkelten. “Du kannst dich also entspannen. Heute Nacht wirst du ruhig schlafen.”
    Das hatte Elizabeth auch vor. “Fein. Können wir weiterfahren?”
    Als sie wieder im Wagen saßen und die Reise fortsetzten, wurde Elizabeth bewusst, dass sie sich tatsächlich sehr viel gelöster fühlte. In einem zivilisierten Hotel zu übernachten besaß unbestreitbare Vorteile. Außerdem hatte sie sowieso schon immer das berühmte Hotel kennen lernen wollen, das in Form eines Krokodils erbaut worden war.

3. KAPITEL
    Auf dem Weg zum Kakadu National Park legten sie am Nachmittag nochmals eine Pause ein und stärkten sich in einem ländlichen Cafe1 am Straßenrand mit einem Imbiss. Aus mehreren Torten und Kuchen wählte Elizabeth ein Zimtgebäckstück mit Zuckerguss und trank dazu eine Tasse Tee. Tom überraschte Elizabeth, denn er lehnte Kuchen ganz ab und kaufte sich stattdessen nur einen rotbackigen Apfel.
    Verwundert sah Elizabeth zu, wie er genüsslich in den Apfel biss, und konnte ihre Neugier schließlich nicht mehr zügeln. “Du isst auf einmal Äpfel?” fragte sie. “Früher mochtest du doch keine. Da waren Schokoladenriegel eher nach deinem Geschmack.”
    Ihr schoss das Blut in die Wangen, und sie ärgerte sich über sich selbst. Warum musste sie Tom auf die Vergangenheit ansprechen, auf ihre gemeinsame Zeit?
    Doch er zuckte nur die Schultern und lächelte auf jene jungenhafte Weise, die sie früher hatte dahinschmelzen lassen. “Ich habe nicht geahnt, wie köstlich Äpfel schmecken, bis ich mal einen probiert habe.”
    Elizabeth wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte, und wandte sich ab. Während sie auf einen Tisch zuging, fragte sie sich, wer Tom dazu gebracht haben mochte, den ersten Apfel

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