Expedition ins Paradies
kennt. Außerdem hat er gestern von mir erfahren, dass ich von Darwin aus Abenteuersafaris leite. Das tue ich schon seit einem Jahr.”
Wirklich? Wenn das stimmte, konnte er nicht lange in Sydney geblieben sein …
“Aber du musstest dich doch nicht unbedingt als mein Begleiter aufdrängen.”
“Tut mir Leid, aber so kurzfristig war ich der Einzige, der frei war. Und dein Vater war überaus erleichtert, jemanden zu finden, von dem er wusste, dass er sich gut um dich kümmert und zuverlässig ist.”
“Zuverlässig? Du?” Elizabeth warf Tom einen vernichtenden Blick zu. “Das Ganze geht einfach zu weit!” brach es aus ihr hervor. “Du wirst mir einen anderen Safaribegleiter suchen, ganz gleich, wen. Mit dir gehe ich nirgendwohin!”
“Du würdest lieber mit einem dir völlig fremden Mann losziehen?”
“Ich bin hergekommen, um genau das zu tun.”
“Mag sein. Aber dein Vater wusste, dass es nicht so war. Er wusste, dass du bei mir sicher bist. Und das wirst du sein, Elizabeth”, beteuerte Tom ernst. “Hier geht es um eine rein geschäftliche Sache. Betrachte mich als deinen Fahrer, Safarileiter, Aufpasser, wenn du willst.
Ich bin da, um dir zu helfen und als eine Art Schutzengel über dich zu wachen. Diese Safari ist dir sehr wichtig. Also lass uns das Beste daraus machen.”
Das Beste? Wenn Tom dabei war, konnte die Sache gar nicht gut gehen. Elizabeth atmete tief ein. Ihr war, als würde sich ein Netz immer enger um sie zusammenziehen. Doch so leicht ließ sie sich nicht über den Tisch ziehen. “Ehe ich auch nur anfange, darüber nachzudenken, wirst du mir einige Fragen beantworten müssen.”
“Klar doch. Aber erst holen wir dein Gepäck. Siehst du deinen Koffer irgendwo?”
Die ersten Gepäckstücke glitten bereits vorbei, und die Leute drängten nach vorn, um ihr Eigentum vom Band zu zerren.
Auch Elizabeth hatte jetzt ihren angeschlagenen Koffer entdeckt. Er hatte sie schon auf zahllosen Reisen begleitet.
“Der dort.” Elizabeth stürmte vor, doch Tom war schneller und hob ihren Koffer mühelos hoch. Insgeheim bewunderte sie Toms Kraft. Das gute Stück enthielt nicht nur schwere Stiefel, Kleidung und zahlreiche Toilettenartikel, die Elizabeth in den nächsten beiden Wochen brauchen würde, sondern auch einen Erste-Hilfe-Kasten, eine Stablampe, Filme und Kamerazubehör, ihre Zeichen-und Malausrüstung sowie Landkarten und Kompasse.
“Sonst noch was?” fragte Tom gelassen.
“Ein Schlafsack.” Elizabeth hatte es für besser gehalten, ihren eigenen mitzunehmen. “Da kommt er schon.”
Wieder war Tom vor ihr zur Stelle. Er packte den Schlaf sack und warf ihn sich über die Schulter. “Das war’s? Gut. Mein Geländewagen steht auf dem Parkplatz. Er ist schon mit Proviant und Getränken beladen. Brauchst du sonst noch irgendetwas, ehe wir losfahren?”
Tom schien also tatsächlich zu glauben, sie hätte nachgegeben.
“Ich brauche ein Zelt”, erklärte Elizabeth, ohne nachzudenken. Wenn sie schon mit Tom Scanlon fuhr, wollte sie wenigstens in ihrem eigenen Zelt übernachten. Besser noch, einem Zweimannzelt, denn darin würde es nicht so beengt sein. Mochte Tom sich doch ein eigenes Zelt besorgen - oder unter den Sternen schlafen.
“Kein Problem. Ich habe bereits ein Zelt im Wagen.”
“Ich will aber ein Zelt für mich.”
“Kannst du haben. Ich schlafe sowieso immer im Freien, Elizabeth. Nur nicht während der Regenzeit, dann rolle ich mich gewöhnlich hinten im Geländewagen zusammen.” Tom drehte sich um und ging auf den Ausgang zu. Offenbar erwartete er, dass Elizabeth ihm folgte.
“Warte!” Sie rührte sich nicht von der Stelle. “Du wolltest mir erst einige Fragen beantworten.”
Ehe sie die Antworten nicht kannte, würde sie keinen Schritt tun.
“Klar.” Tom blieb stehen und drehte sich um. “Schieß los.” Sie konnte den Ausdruck in seinen Augen nicht erkennen, weil die Krempe des Schlapphuts sie verdeckte.
“Hast du deiner Freundin gesagt, dass du mit deiner Exverlobten auf Safari gehst?” fragte Elizabeth kühl.
Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, ehe Tom antwortete: “Mit uns hat’s nicht geklappt”, erwiderte er und zuckte die Schultern. Seine Stimme klang teilnahmslos und verriet nicht einmal Erleichterung. Nichts.
Wenn er wenigstens irgendeine Regung gezeigt hätte …
Verbitterung stieg in Elizabeth auf. “Sie hat dich verlassen? Oder hast du sie verlassen?”
Kaum waren die Worte heraus, hätte sich Elizabeth am liebsten die Zunge
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