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Expedition ins Paradies

Expedition ins Paradies

Titel: Expedition ins Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Duke
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öffnete Elizabeth die Tür.
    Vor ihr stand Tom Scanlon in voller Größe, die Reisetasche über der Schulter. Unwillkürlich versteifte Elizabeth sich, doch er machte keinen Versuch, das Zimmer zu betreten. Er stand einfach nur da, eine Schulter an den Türrahmen gelehnt, und sah Elizabeth durchdringend an.
    “Hasst du mich so sehr, Elizabeth?” fragte er endlich.
    Sie zog die Brauen hoch, und in ihrem Magen begann es zu kribbeln. “Wie bitte?” versuchte sie, sich kühl zu geben. Sie hatten doch abgemacht, ihre Beziehung auf rein geschäftlicher Basis zu halten!
    Tom lächelte ironisch. “Kannst du es nicht mal ertragen, mit mir zu Abend zu essen?” Er schüttelte den Kopf, und seine blauen Augen glitzerten spöttisch. “Wie willst du die nächsten beiden Wochen durchstehen, wenn du dir nicht mal zutraust, in einem Hotelrestaurant gemütlich mit mir zu Abend zu essen?”
    Das weiß ich auch nicht! hätte Elizabeth ihm am liebsten entgegengeschleudert. Ich habe keine Ahnung, wie ich das durchstehen soll!
    Eben das hatte sie um jeden Preis vermeiden wollen - dass ihre privaten Differenzen mit ins Spiel kamen. Aber hatte sie es sich nicht selbst zuzuschreiben, dass es genau jetzt geschah?
    “Nimm’s nicht persönlich.” Sie warf das seidige honigblonde Haar zurück. “Nur weil ich lieber im Zimmer zu Abend esse, statt in der Öffentlichkeit, bedeutet das noch lange nicht, dass ich einem Essen mit dir ausweiche.” Lügnerin, schalt sie sich. “Ich bin einfach nur todmüde, das ist alles. Im Moment habe ich nicht die Energie, um mich herauszuputzen und strahlend in einem Restaurant voller Leute zu erscheinen.”
    “Wir befinden uns hier im Kakadu National Park, und nicht im Ritz, Be… Elizabeth.” Tom lächelte umgänglich. “Du wirst sehen, wenn du erst mal ausgiebig geduscht und die Beine eine Weile hochgelegt hast, fühlst du dich tausend Mal besser. Wir haben genug Zeit. Und du musst dich fürs Essen auch nicht besonders anziehe n. Ein sauberes T-Shirt und Jeans tun es auch. Du brauchst nicht mal Make-up aufzulegen - das hast du zum Glück auch nicht nötig.”
    Elizabeth wollte widersprechen, doch dann verzichtete sie darauf. Wozu sich mit Tom herumstreiten? Seufzend gab sie nach. “Also gut, ich spiele mit. Aber vergiss unsere Abmachung nicht. Diese Safari ist eine rein geschäftliche Angelegenheit. Ich bin hier, um zu malen, und du bist hier, um mich vor Krokodilen zu schützen.” Sie sah Tom fest an. “Wir teilen uns die Rechnung. Und beim Essen reden wir nur über die Safari. Oder das Wetter.
    Oder die politische Lage. Über alles, nur nicht…” Sie verstummte und atmete tief durch.
    Wenn sie es aussprach, würde sie die Situation nur weiter verschärfen.
    Tom tat es jedoch. “Alles, nur nicht über uns?” Er sah sie eindringlich an. “Es ist also nicht Hass, sondern eher … Angst”, setzte er bedeutsam hinzu.
    Empört hielt Elizabeth seinem Blick stand. “Angst? Du denkst, ich hätte Angst vor dir? Du musst den Verstand verloren haben!”
    “Vielleicht hast du nicht so sehr Angst vor mir, sondern eher vor dir selbst”, räumte Tom ein.
    “Angst, du könntest immer noch etwas für mich empfinden … Gefühle, die du nicht wahrhaben willst.”
    “Gefühle? Für dich? Du bildest dir zu viel ein, mein Lieber!” Elizabeths Augen funkelten wütend. “Ich werde dir sagen, was ich empfinde. Nichts. Verstanden? Absolut nichts. Ich empfinde weder Hass noch Angst, noch Bedauern oder Zorn oder sonst etwas für dich. Was immer ich je für dich empfunden habe, Tom Scanlon, ist längst gestorben.” Sie geriet jetzt so in Fahrt, dass sie atemlos war. “Tut mir Leid, aber was dich betrifft, sind meine Gefühle gleich null!”
    Elizabeth war wütend auf sich selbst. Warum regte sie sich so auf, wenn sie nichts empfand?
    “Also gut, entschuldige. Ich hätte das nicht sagen sollen, Elizabeth.” Tom hob begütigend die Hände - diese Hände, die sie einmal am ganzen Körper gestreichelt hatten, die er so gern durch ihr langes Haar hatte gleiten lassen, die Hände, die sie einmal leidenschaftlich liebkost und ihr das Gefühl gegeben hatten, geliebt zu werden und bei ihm, Tom, sicher zu sein.
    Geliebt und sicher? Schaudernd wich Elizabeth zurück, und in ihren Augen erschien ein kalter Glanz. Tom Scanlon hatte sie nie geliebt, und sie war bei ihm auch nie sicher gewesen. Was für ein Dummkopf sie gewesen war, diesem Mann blind zu vertrauen, den sie gerade zwei Monate gekannt hatte! Und dank Toms

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