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Expedition ins Paradies

Expedition ins Paradies

Titel: Expedition ins Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Duke
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erklärte sie schneidend: “Ich kann einfach nicht glauben, dass mein Vater bei einem so hinterhältigen, unverfrorenen Spiel mitgemacht hat.” Ihre Stimme bebte vor Empörung.
    “Über meinen Kopf hinweg!”
    “Ich wollte das Unrecht, das ich dir angetan hatte, wieder gutmachen. Dabei hatte ich nicht bedacht, dass ich damit alles nur noch verschlimmern könnte”, versuchte Tom sich zu rechtfertigen. Sachlich fuhr er fort: “Hör mal, ich sollte die Lebensmittel hier lieber im Kühlschrank verstauen, ehe sie bei der Hitze verderben. Höchste Zeit, dass wir zu den Yellow Waters aufbrechen. Du kannst dich heute Nacht mit mir auseinander setzen.”
    Heute Nacht… Eine weitere Nacht mit Tom. Und nun wusste sie, dass er die beiden Wochen mit ihr allein geschickt geplant hatte. Mit Einverständnis und Hilfe ihres Vaters! Erneut fühlte Elizabeth Wut in sich aufsteigen. Gleichzeitig meldeten sich andere, tiefere Empfindungen, die sie lieber nicht genauer ausloten wollte.
    Nachdem sie beim “Yellow Waters”- Billabong angekommen waren, hatte Elizabeth jedoch keine Zeit mehr, über Toms jüngste Enthüllungen nachzudenken. Es gab einfach zu viel zu sehen und zu tun. Während andere Touristen ein flaches Boot bestiegen, um unter Leitung eines Rangers einen Ausflug zu unternehmen, machte Tom sein Aluminiumboot flott und brach mit Elizabeth zu einem mit Lilien überwuche rten Teil des Billabongs auf.
    Die Gegend hier war noch viel malerischer, als Elizabeth erwartet hatte. Teppiche aus prächtigen weißen, roten, rosa und gelben Lilienblüten, wie sie auf ihrem Monet-Shirt abgebildet waren, krönten die grünen Wasserpflanzen. Noch nie hatte Elizabeth so viele Vögel an einem Ort erlebt. Viele von ihnen hatte sie noch nie gesehen, wie die geselligen schwarzhalsigen Elsterngänse und den Lotusvogel mit seiner roten Krone. Begeistert verfolgte sie, wie einer mit seinen langen, stelzenähnlichen Beinen leichtfüßig über die Lilieninseln eilte.
    Während Tom Barramundas angelte, die begehrteste Fischart im Norden Australiens, schoss Elizabeth ganze Fotoserien. Diesmal hatte sie auch ihre Aquarellfarben mitgebracht, und es dauerte nicht lange, bis sie nach der Mappe mit dem dafür benötigten Papier griff. Bald war Elizabeth völlig ins Malen vertieft, den Kopf bedeckt mit einem breitkrempigen Hut, der sie vor der glühenden Sonne in der überfluteten Ebene schützte. Immer wieder musste Tom Elizabeth ermahnen, öfter Wasser zu trinken.
    Trotz der Hitze und der Möglichkeit, dass irgendwo Krokodile lauerten, und obwohl Toms Nähe ihren Seelenfrieden störte, spürte Elizabeth, dass die Anspannung allmählich von ihr abfiel. Enten glitten vorbei, und Seeschwalben schössen über die Wasseroberfläche. Libellen, auf Beutesuche nach Insekten, schwirrten umher, und Bienen flogen träge von Blüte zu Blüte.
    “Die Moskitos sind hier sehr aufdringlich”, sagte Tom nach einer Weile. “Vielleicht solltest du dich lieber noch mal mit Insektenschutz einsprühen.”
    Elizabeth war viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, die atemberaubende Schönheit der Lilien auf Papier und Film zu bannen, als dass sie an Moskitostiche gedacht hätte.
    “Komm, lass mich das machen.” Tom beugte sich vo r, um Elizabeths Hände und Fesseln einzusprühen. Danach gab er sich etwas von dem Mittel auf die Hand und fuhr damit zärtlich über Elizabeths Wangen, Stirn und Hals.
    “Danke”, flüsterte sie und erschauerte unter den Berührungen, die ihr ganz und gar nicht unangenehm waren, wie sie sich eingestehen musste. Aber wann hatte sie Toms Berührungen je als störend empfunden? Rasch wandte Elizabeth sich ab.
    “Sieh mal!” Sie hatte ganz große Augen bekommen und deutete ins Wasser. Ein bedrohlich aussehendes Krokodil glitt direkt unter der Wasseroberfläche durch das Lilienfeld.
    Tom lächelte nachsichtig. “Das ist doch nur ein Baby.”
    “Baby?” spottete Elizabeth. “Der Brummer dürfte mindestens zwei Meter lang sein.”
    “Wahrscheinlich wird er noch zwei Meter oder mehr zulegen, bis er ausgewachsen ist”, bemerkte Tom und setzte überflüssigerweise hinzu: “Angst haben musst du nur vor denen, die du nicht siehst und die unter der Wasseroberfläche bleiben und jeden Moment auftauchen können, und zwar blitzschnell.”
    Elizabeth schauderte und fühlte sich in Toms offenem Boot plötzlich gar nicht mehr so sicher.
    Nur gut, dass es mit einem Außenbordmotor ausgerüstet war.
    Beruhigend tätschelte Tom ihr Knie. “Da kannst du

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