Expedition ins Paradies
nur hoffen, dass die Biester heute faul und satt sind und keinen Ärger machen.”
Ärger? Elizabeth warf Tom einen argwöhnischen Blick zu, um zu sehen, ob er das ernst meinte. Doch er lächelte schwach.
Im Lauf des Nachmittags entdeckten Elizabeth und Tom immer wieder Krokodile, die auf der Lauer lagen, während andere reglos am Ufer dösten.
Unter den Bäumen am Ufer bemerkten sie große Schwärme schnatternder Pfeifenten. Ihre schrillen Schreie erfüllten die schwülheiße Luft, doch sie schienen sich nicht weiter um die Krokodile zu kümmern.
Begeistert hob Elizabeth die Kamera und schoss ein Foto nach dem anderen.
“Ach Tom, sieh doch mal!” Sie deutete auf ein Riesenkrokodil, das sich am Ufer sonnte. Es war ein Ungetüm von etwa fünf Metern Länge.
“Halt hier an, Tom!” drängte sie aufgeregt. “Das Prachtexemplar möchte ich malen. Aber erst schieße ich einige Fotos, für den Fall, dass es sich davonmacht.”
Das Krokodil lag so träge im Schatten, dass Elizabeth alles vergaß, was sie über angreifende Krokodile gehört hatte. Nachdem sie genug Aufnahmen im Kasten hatte, setzte sie sich, um zu malen, während Tom zufrieden angelte. Er hatte bereits einen mittelgroßen Barramunda gefangen, hoffte jedoch weiter auf den großen Fang.
Der Nachmittag verlief ruhig und friedvoll. Immer wieder schwiegen Elizabeth und Tom längere Zeit, aber Worte waren auch eigentlich überflüssig. Während Elizabeth malte, versuchte sie sich Warren auf dieser Safari vorzustellen. Es gelang ihr jedoch nicht. Angeln, Zelten und Wandern fand er ebenso wenig aufregend wie sie seine Küsse.
“He, diesmal hab ich einen echten Giganten gefangen!”
Toms aufgeregter Ruf veranlasste Elizabeth, sich umzudrehen, und sie verfolgte fasziniert, wie Tom die Leine einzuholen versuchte. Er lehnte sich auf seinem Sitz weit zurück und stemmte die Füße gegen die Bootswand.
“Alle Achtung! Sieh dir den an!”
Ein riesiger Barramunda durchbrach in einer spritzenden Fontäne die Wasseroberfläche. Tom konnte seine Begeisterung kaum noch zügeln. “Wenn ich den bekomme, haben wir Fisch für einen Monat!” verkündete er stolz, während das mächtige, in der Sonne silbrig glänzende Tier mit aller Macht kämpfte, um sich zu befreien. Es ließ nichts unversucht und peitschte mit dem Schwanz verzweifelt das Wasser. “Donnerwetter! Das ist mal wirklich einer! He, was zum …”
Direkt unter dein sich windenden Barramunda schoss ein mä chtiges Krokodil blitzschnell aus den Fluten hervor und schnappte nach dem großen Fisch.
Elizabeth schrie auf.
9. KAPITEL
Als das mächtige Krokodil sich mit seiner Beute ins Wasser zurückfallen ließ, zog es die Leine mit sich. Die Angelrute in Toms Hand spannte sich so stark, dass er Gefahr lief, mitgerissen zu werden.
Das Boot schaukelte bedrohlich, während er mit aller Kraft versuchte, die Angel festzuhalten.
Instinktiv ließ Elizabeth Mappe und Farben fallen und hechtete nach vorn, um Tom zu Hilfe zu kommen. Sie erwischte sein Bein und umklammerte es in Todesangst.
“Zieh das Messer aus meinem Gürtel!” keuchte Tom, der seine Angelrute nicht verlieren wollte.
Elizabeth ließ Toms Bein los und packte ihn beim Hemd, weil sie Angst hatte, er könnte über Bord gehen. Mit der freien Hand tastete sie nach dem Messer in Toms Gürtel, dabei behielt sie genau die Stelle im Auge, an der das Krokodil verschwunden war.
Während Elizabeth das Messer ergriff, spürte sie sofort, dass die Situation sich geändert hatte.
Tom versuchte nicht mehr, die Angel zu verteidigen. Das Reißen an der Leine hatte aufgehört.
Unter dem wütenden Ansturm des Krokodils war sie gerissen!
Elizabeth schrie erneut, als das Krokodil aus dem Wasser schoss - diesmal so nah bei ihnen, dass sie und Tom nass gespritzt wurden und sich das Boot gefährlich zur Seite neigte.
Diesmal war es Tom, der Elizabeth packte. Er hatte jetzt beide Hände frei, nachdem er die Angelrute auf den Boden geworfen hatte.
“Ist ja gut. Keine Angst. Ich passe schon auf, dass du nicht ins Wasser fällst.” Ihre Blicke begegneten sich kurz. “Wir kippen nicht um.”
Während das Boot sich wieder aufrichtete, verfolgten sie gebannt das Drama, das sich vor ihren Augen abspielte.
Elizabeth schrie vor Entsetzen auf, doch Tom drückte sie beruhigend an sich. “Lass uns weiterfahren.” Er gab Elizabeth frei und ließ den Motor wieder an. “So ein gieriges Krokodil.
Anscheinend sind das hier seine Jagdgründe. Niemand wird mir
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