Expedition ins Paradies
Gestalt, ihre gesunde, sonnengebräunte Haut, während Tom seine Freundin bei den Schultern nahm und sie liebevoll auf die Wange küsste.
Elizabeths Kehle war plötzlich wie zugeschnürt. Die beiden kannten sich offenbar gut. Sehr gut sogar. Wie gut? fragte sie sich bang.
Tom drehte sich zu ihr um und nahm ihre Hand. “Elizabeth, ich möchte dich gern mit Jane bekannt machen. Elizabeth Beale … Jane Thomas”, setzte er höflich hinzu.
“Schön, Sie kennen zu lernen, Elizabeth”, hieß Jane sie herzlich willkommen. “Hat Ihnen der Flug gefallen?”
“Danke, er war toll.” Erstaunlicherweise fiel es Elizabeth jetzt leicht, zu lächeln, denn Jane war sympathisch. Sie besaß ein warmherziges, offenes, lebhaftes Wesen und war sehr attraktiv. Es würde ein Vergnügen sein, dieses Gesicht zu malen.
Rasch verwarf Elizabeth den Gedanken wieder. Was bedeutete Jane Tom? Wie stand er zu ihr?
“Ich habe für euch etwas Besonderes zum Mittagessen gekocht”, verriet Jane. “Wie war’s, wenn ihr schon mal zum Haus vorgehen würdet, Tom? Du könntest Elizabeth durch den Garten führen, während ich Jacko beim Auftanken des Flugzeugs helfe. Wir kommen gleich nach.” Verschwörerisch zwinkerte sie Tom zu, fast so, als ob sie ein Geheimnis miteinander hätten, dachte Elizabeth. Oder bildete sie sich das nur ein? Eifersucht konnte einem vieles vorgaukeln.
War sie eifersüchtig? Hatte sie Grund dazu? “Es hat nie eine andere als dich gegeben, Beth”, hatte Tom ihr versichert. “Ich habe davon geträumt, dich in den Armen zu halten …” Wenn sie es doch nur glauben könnte!
“Also gut. Bis gleich, Jane.” Tom zog Elizabeth mit sich.
Elizabeth hatte plötzlich eine Vorahnung. “Eine Chance, dir alles zu erklären”, hatte Tom gesagt. Bezog sich das auf Jane? Wollte er ihr klarmachen, dass sie Freunde waren, gute Freunde, mehr nicht? Oder zumindest jetzt nicht mehr?
Elizabeth verspürte ein schmerzliches Ziehen in der Brust. “Ohne dich war mein Leben eine Qual”, hatte Tom gesagt. Aber hatte Jane ihm in den langen Monaten des Kampfes mit seinen Dämonen geholfen, diese Qual zu lindern?
Bis zum Haupthaus war es nur ein kurzer Weg über ausgedörrte Erde und trockenes Gras. In der heißen Sonnenglut erreichten sie bald ein kleines Tor, das in einen überraschend üppigen Garten mit Bougainvilleen, Rosen, Frangipani und anderen blühenden Büschen führte. Hohe Palmen warfen angenehmen Schatten auf die saftig grünen Rasenflächen und das einladende Haus mit seiner überdachten Veranda.
Tom führte Elizabeth zu einer Bank in einer schattigen Ecke des Gartens.
“Jane lässt uns netterweise etwas Zeit zum Reden, ehe wir Mittag essen, Beth”, sagte Tom ruhig. Er hielt ihre Hand immer noch und drückte sie beruhigend.
Das half jedoch nicht. “Du hast unsere … Probleme mit Jane besprochen?” Elizabeth fühlte sich verletzt und wich Toms Blick aus. Obwohl sie versucht war, ihm ihre Hand zu entziehen, tat sie es nicht, um sich ihre Zweifel nicht anmerken zu lassen. Erst musste sie ihn anhören, ihm Gelegenheit geben, sich vom Herzen zu reden, was er ihr so dringend anvertrauen wollte.
Danach würde sie entscheiden, was zu tun war.
Tom schüttelte den Kopf und lächelte schwach. “Ich habe Jane gebeten, uns erst eine Zeit lang allein zu lassen, und dazu war sie gern bereit.”
Verunsichert sah Elizabeth Tom an und war auf alles gefasst. “Na ja … jetzt sind wir ja allein.
Schieß los.”
“Gut.” Toms Brust hob und senkte sich, und ihm war anzumerken, wie aufgewühlt er war. “Es wird Zeit, dass ich dir beichte, warum ich dich wirklich verlassen habe, Elizabeth.”
12. KAPITEL
Elizabeth hielt den Atem an, und alle Farbe wich ihr aus dem Gesicht.
“Du meinst… willst du damit sagen, es hat doch eine andere Frau gegeben?” Plötzlich fühlte sie sich elend. Wenn Tom sie belegen hatte …
“Nein!” wehrte er heftig ab. “Ich habe dir doch gesagt, dass es nicht der Fall war, Beth. Seit ich dich kenne, hat es für mich niemand anders mehr gegeben.”
Elizabeth verspürte Erleichterung, und sie befeuchtete sich die trockenen Lippen. Dann meldeten sich wieder Zweifel. “Aber warum hast du mich dann verlassen?” Sie versuchte, möglichst locker zu klingen, doch die Stimme wollte ihr nicht recht gehorchen.
Tom suchte Elizabeths Blick. “Zwei Dinge sind passiert. Ich habe damals praktisch alles Geld verloren, das ich seit Jahren gespart hatte. Für uns gespart, Beth. Für ein gemeinsames
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