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Expedition Mikro

Expedition Mikro

Titel: Expedition Mikro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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ironisch. »Trotzdem waren es ja wohl Menschen. Und es sei mir heute nach so vielen Jahrzehnten gestattet, nicht zu begreifen, was in ihren Köpfen vorging, was sie bewog, Menschen so klein zu machen.« Sie wies wenig höflich auf die Gäste. »Wir mutieren doch auch, wenden die Ergebnisse auf Menschen an. Niemandem würde einfallen, andere zu manipulieren. Wir verdanken der Genforschung eine Menschheit ohne Krebs, Diabetis und Schwachsinn, den größten Teil unseres Wohlstandes…«
    »Ja, ja, ist gut!« beschwichtigte Gwen seine Gefährtin. »Du hast ja recht – es ist nur wenig originell, Bekanntes daherzubeten, Selbstverständliches. Ich brenne zum Beispiel darauf zu erfahren, wo unsere Gäste eigentlich herkommen!«
    »Ist gar nicht so selbstverständlich!« brummelte Ev.
    »Hm«, es schien, als breite sich unter den Gästen eine gewisse Verlegenheit aus, und sie zeigte sich auch in Gelas Gesicht, als sie sich anschickte, Gwen Kaspers Frage zu beantworten.
    »Wir haben das lange, auch mit Hilfe eures Zentrallexikons, geprüft, wir – wissen es nicht genau! Es ist wahrscheinlich eine Insel der nördlichen Kleinen Antillen, aus den Leeward-Islands, eine Winzigkeit, eingeschlossen von Brandung und Korallenriffen. Die nächste größere Insel könnte Antigua sein.
    Daß wir nicht mehr sagen können, ist nicht tragisch. Aus etwa zwei- bis dreihundert Kilometer Entfernung muß unser Funkleuchtfeuer aufzufangen sein. Funkkontakt ist ja sogar von hier aus möglich… Aber eine Frage noch von uns«, sagte Gela und sah eindringlich auf Hal, »wie soll es nun weitergehen mit unserem Hiersein? Was habt ihr noch vorgesehen?«
    Sie setzte zögernd hinzu: »Ihr versteht sicher. Jetzt, da unser Auftrag eigentlich erfüllt ist, denken die meisten von uns so: möglichst viele Ergebnisse zusammentragen und dann – schnell zurück nach Hause!«
    »Und das wieder nur mit eurer Hilfe«, warf Karl Nilpach ein.
    »Wenn ich an die Herfahrt denke… Wer weiß, wo uns die gefräßigen Fische diesmal hintrügen!«
    Die Gastgeber blickten abermals verständnislos. Karl Nilpach erläuterte: »Na ja, wir wurden dreimal gefressen und wieder ausgeschieden. Den Landeplatz haben wir keineswegs vorher bestimmt. Zufall. Unsere kleine Insel finden wir trotz des Richtfeuers auf diese Weise erst nach Jahrzehnten!«
    »Wie, habt ihr an eurem Fahrzeug keinen Antrieb, keine Steuermöglichkeit?« fragte Hal naiv.
    »Haben wir alles«, antwortete Karl. »Und eine durchaus bemerkenswerte Geschwindigkeit. Etwa zwei Knoten nach euren Maßen. Aber was und wohin willst du steuern als, freilich nur zeitweise, inneres Element des übergeordneten Systems Fisch?«
    »Erzählt bitte!« bat Djamila und beugte sich weit vor. Von ihrem Kopf strebten verschwommene Balken in den Raum.
    Haare, die aus dem Kegel des Hologrammlasers geraten waren.
    Karl Nilpach erzählte knapp, gewürzt mit humorigen Bemerkungen, unterstützt oder gebremst von Gela und Carol.
    Die Zeit war schon fortgeschritten, als er mit den Worten schloß: »… alles andere habt ihr selbst miterlebt.«
    Als das Staunen über diesen unwahrscheinlichen Bericht etwas nachgelassen hatte, sagte Gwen: »Wir haben eure Frage noch nicht beantwortet. Beschlüsse sind nicht gefaßt, aber es gibt einen Vorschlag: Wir zeigen euch konzentriert unsere Möglichkeiten, sagen euch, was wir können. Dann bringen wir euch nach Hause zu den Leeward-Islands. Schon von unterwegs unterrichtet ihr eure Regierung, und wir legen dann dort gemeinsame Schritte fest. In diesem Sinne spreche ich mit der Generalsekretärin, und sie wird es vor die Vollversammlung bringen. Ich bin sicher – falls ihr einverstanden seid –, daß es so zu einer Lösung kommen könnte.«
    Kurz danach verabschiedeten sich die Gäste. Vergeblich versuchte Res Strogel, erregt mit Gwen flüsternd, weitere ihr wichtige Fragen vorzubringen. Hal bemerkte, wie Gwen abriet, ablehnte. Schließlich gab Res nach, vermutlich eingedenk der Tatsache, daß sie nicht zur Kontaktkommission gehörte, sondern von Gwen gleichsam eingeschmuggelt worden war. Hal begann die Szene peinlich zu werden, die Gäste hingegen nahmen sie anscheinend nicht wahr. Sie verluden als Gastgeschenk die Grünpflanzen in das Flugzeug.
    Wenig später flirrte das Prisma auf, der Leitstrahl wies aus dem Fenster, surrend verschwand der Minihubschrauber.

Achtzehntes Kapitel
    Mit Res Strogel gab es Streit. Sie warf Gwen Kasper vor, voreilig mit den Kleinen Absprachen getroffen zu haben, die

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