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Expedition Mikro

Expedition Mikro

Titel: Expedition Mikro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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war es, was euch auf unsere Anwesenheit in eurer Welt brachte?« fragte dann Gela. »War es wirklich jener Zufall: Zwei von uns machten zwei von euch auf einer Waldlichtung auf sich aufmerksam.«
    »Waldlichtung ist gut!« bemerkte Hal Reon belustigt. »Ich habe den Körperteil meiner Djamila, auf dem euer Hubschrauber gelandet ist, immer anders bezeichnet!«
    Die Makromenschen in der Runde lachten lauthals, die Kleinen hingegen blickten verblüfft, begriffen, stimmten in das Lachen ein.
    »Ihr, ihr wart das?« Gela zeigte, immer noch lachend, ungeniert mit dem Finger auf Djamila. »Weißt du, wer auf dir herumspaziert ist? Er!« Sie wies nun übertrieben deutlich auf Karl Nilpach und setzte nebenbei hinzu: »Und ich.« Sie lachte weiter.
    Nach dieser Eröffnung war die Verblüffung auf den Gesichtern der Großen zu sehen.
    Karl Nilpach lachte dann zwar herzlich mit, innerlich fühlte er jedoch ein leises Unbehagen. Unwillkürlich sah er zu Djamila hinüber. Unter dem leichten Gewand waren, überhuscht von Farbwellen, die Brüste angedeutet. Er wurde sichtlich verlegen.
    Als die Heiterkeit allmählich abebbte, sagte Djamila: »Ich hielt Hal zunächst für einen tüchtigen Spinner, als er mich darauf aufmerksam machte, daß auf meiner Brust ein Hubschrauber gelandet sei. – Nun ja, darin zeigt sich vielleicht die allgemeine Überraschung, die euer Auftauchen auslöste.
    Ich möchte euch aber nicht verhehlen, daß nicht die Gesamtheit unserer Welt über eure Existenz informiert ist. Das wird sich aber sehr bald ändern.
    Aber nun eine Frage: Was darf ich euch anbieten, oder besser, wie?« Djamila geriet ins Stocken.
    Karl Nilpach lachte. »Prinzipiell alles«, sagte er, »wenn die Portionen nur klein genug sind.«
    Djamila stand auf. Sofort verschwand ihr Hologrammbild.
    Neben dem Tisch wuchs eine Wand grober Struktur auf, über die die fluoreszierenden und reflektierenden Farbpunkte des Laserlichtes glitten. Dann schob eine Fingernagelwand zittrig über die Fläche des großen Tisches – für die Kleinen also über den Fußboden – ein Tablett. Darauf standen, verhältnismäßig grob bearbeitet, drei kleine Eimer, in denen je eine Flüssigkeitskugel brauner Farbe lag. Karl Nilpach nahm das Tablett auf und stellte es auf den Tisch, an dem sie saßen. Im nächsten Augenblick erschien Djamila wieder im Bild, in Mikrogröße.
    Auf den Gesichtern der fünf großen Menschen lag gespannte Aufmerksamkeit.
    Karl Nilpach ergriff die Initiative. Er lief zum Hubschrauber, kam im nächsten Augenblick mit zwei kleinen metallischen Platten zurück, von denen aus Schnüre in seiner Tasche verschwanden. Er hielt diese Platten nacheinander in die Gefäße.
    Im Augenblick der Berührung stürzte die Flüssigkeitskuppel in sich zusammen. Die Oberflächenspannung, die ein Trinken verhindert hätte, war verschwunden.
    »Trinken wir auf eine fruchtbare Zusammenarbeit!« nahm Gela das Wort, als die Gastgeber, die offenbar abwarteten, wie die Gäste mit dem Angebotenen zurechtkommen würden, zögerten. »Und darauf, daß wir wieder eine Menschheit werden.«
    Sie hoben die Gefäße. Die Gäste konnten dies nur mit beiden Händen tun. Die Gastgeber hatten gleichartige, freilich kleinere und feiner bearbeitete Becher – so erschien es jedenfalls im Bild. Karl Nilpach stellte sich vor, während er seinen Becher an den Mund hob, wieviel Mühe die Herstellung dieser Gefäße die Makros wohl gekostet haben mochte.
    Sie tranken. Es war eine für die Kleinen zwar undefinierbare, aber wohlschmeckende und – wie sich wenig später herausstellte – sehr anregend wirkende Flüssigkeit.
    Und dann leitete Djamila zu dem über, was die anwesenden Großen am meisten von dem Treffen erwarteten: Informationen über die Herkunft der Kleinen. »Bitte, erzählt uns etwas über eure Heimat«, sagte sie geradezu.
    »Wißt ihr nicht selbst das allermeiste?« fragte Gela zurück.
    »Wir meinen, daß ihr in unserer Gesellschaft eigentlich eure Geschichte wiederfinden müßtet. Wir glauben nämlich, daß wir gegenwärtig etwa so leben wie viele eurer Vorfahren in den achtziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts.«
    »Vielleicht nicht ganz so«, bemerkte Gwen Kasper. »Damals war die Menschheit im wesentlichen in drei Blöcke gespalten, die sich gegenseitig beeinflußten, wodurch viele Entscheidungen geprägt wurden. So etwas habt ihr doch sicher nicht.«
    »Blöcke nicht«, bestätigte Karl Nilpach, »aber Strömungen.
    Der alte Sektenglaube zum Beispiel ist

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