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Expedition Mikro

Expedition Mikro

Titel: Expedition Mikro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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dann.
    »Genau weiß ich es nicht«, flüsterte Karl zurück. »Aber ich glaube, es ist ein Glück, daß es hier so viele Arten von diesen Viechern gibt, da frißt eines das andere. Wahrscheinlich haben sie von der Swallow alles Genießbare abgenagt.«
    »Stimmt«, rief überlaut Chris. »Ants waren es, ich habe sie gesehen!«
    Charles Ennil und Carol Mieh fuhren verschlafen hoch, waren aber sofort hellwach, als sie erfuhren, was sich zugetragen hatte.
    »Interessant, interessant«, sagte Ennil, als er sich die neue Umgebung besah. »Da wären wir also im Inneren des Skeletts.«
    Karl Nilpach schickte sich an, den Schleusendeckel zu öffnen. »Bist du des Teufels!« rief Gela. »Das sind fürchterliche Bestien, diese Ants. Weißt du denn, ob sie nicht irgendwo lauern?«
    »Keine unbedachten Schritte«, sagte Charles Ennil bestimmt.
    »Wir stimmen uns mit der ›Ozean II‹ ab.«
    Nach der Herstellung der Funkverbindung schilderte er Tocs die neue Lage.
    »In zwei Stunden ist die Maschine bei euch. Sie werden aus der Luft sehen, ob Gefahr droht. Bleibt bis dahin, wo ihr seid!«
    ordnete Tocs an.
    Sie waren verhältnismäßig schnell befreit.
    Die Swallow war im Todesflug auf einer kahlen Stelle niedergegangen, unmittelbar an der Grenze der Vegetationszone auf einer flachen Erhebung. Rings um den Hügel strebten riesige Pflanzen gen Himmel, deren Blätter unendlich langgezogenen Bändern von nahezu dreißig Fuß Breite glichen.
    Von Ants oder anderem Getier war zunächst nichts zu entdecken. Der Hügel bot auch insofern einigen Schutz, als eine nahende Gefahr rechtzeitig erkannt werden konnte. Charles Ennil stellte vorsorglich aus der Besatzung des zu Hilfe gekommenen Hubschraubers eine kleine Wachmannschaft zusammen. Dann begannen sie, den Exkursionshubschrauber aus seinem eigenartigen Ringhangar, wie Karl Nilpach die seltsame Überdeckung der Maschine bezeichnete, herauszuholen. Das ging sehr einfach: Die Stelle des Untergrundes, auf dem das Skelett lag, war abschüssig. Der Entsatzhubschrauber flog über die Unglücksstätte, Karl Nilpach hängte sich an die Bergungsleine und trennte die organischen Verbindungen zwischen den Ringen endgültig. Es war nur dort nötig, wo die Ants mit ihren Zangen nicht hingelangt waren.
    »Es müssen die Skelettversteifungen der Atmungsröhre sein«, rief Karl aus luftiger Höhe. »Sie sind auf unsere Maschine gesackt.«
    Sobald die Ringe voneinander getrennt waren, wurden sie vom Hilfshubschrauber angehoben und ein Stück weggetragen.
    Nachdem der Helikopter frei war, dauerte die Reparatur kaum zwei Stunden.
    Als Karl Nilpach die kleine Mannschaft nach einem Probestart zum Einsteigen aufforderte, war mit Ausnahme von Ennil jedem klar, daß die Exkursion fortgesetzt würde.
    Ennil bezeichnete dieses Vorhaben als Wahnsinn, und er sagte, niemand könne eine solche Verantwortung übernehmen. Als Gela Nylf ihm jedoch vorschlug, mit dem anderen Hubschrauber zur »Ozean II« zurückzukehren, lehnte er entrüstet ab. Ihm sei es schon recht, er dächte dabei weniger an sich als an die anderen Kollektivmitglieder.
    »Nun, du hast gesehen: Die haben sich bereits entschieden«, sagte Gela mit einem spöttischen Lächeln um den Mund. Sie wies auf den Hubschrauber, hinter dessen Scheibe die Gesichter der drei Gefährten zu sehen waren.
    Kurz nach dem Start zeigte Carol plötzlich auf einen kegligen Berg, der sich linker Hand an die Steilwand zwischen dem Strandgeröll und der Vegetationsfläche lehnte. Als sie ihn in geringer Höhe überflogen, sahen sie es alle: Es schien, als bestünde der ganze Berg nur aus Ants. Sie wimmelten durcheinander, schleppten scheinbar ohne Ziel Gegenstände.
    Niemand sagte etwas, als hätte das Entsetzen die Zunge gelähmt. Dann brach Karl Nilpach das Schweigen. »Unsere Befreier«, sagte er.
    Die anderen stimmten ihm aufatmend zu, waren aber doch froh, als der Berg außer Sicht geriet.
    Sie flogen langsam und niedrig, gerade so hoch, daß sie sich ein weniges über den Spitzen der von Ennil als Alder und Poplar bezeichneten Pflanzen bewegten. Unter dem Flugzeug breitete sich ein verwirrender Dschungel aus, denkbar ungeeignet für das Anlegen eines Stützpunktes.
    Nicht selten machten sie in dem Gewirr eine huschende Bewegung aus; es waren meistens Ants und Tiere ähnlicher Größenordnung, die sich ruckartig auf den Stämmen und Blättern bewegten. Auch in der Luft rings um den Hubschrauber wimmelte es geradezu von Lebewesen, von denen nur wenige kleiner als die

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