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Expedition Mikro

Expedition Mikro

Titel: Expedition Mikro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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»Charles«, sagte er schnell, »wie wäre das mit Funk? Könnten wir es im elektromagnetischen Bereich nicht auch einmal versuchen?«
    Charles Ennil war sofort im Bilde. »Ob es mit unserer Ausrüstung hier technisch möglich ist, weiß ich nicht. Auf der ›Ozean‹ geht es auf alle Fälle. Ich werde sofort mit Karl sprechen! – Du glaubst also auch, daß es sie gibt?«
    »Ich habe die Möglichkeit nie ausgeschlossen«, antwortete Chris zurückhaltend, aber er lächelte dabei.
    Ennil schien von Chris’ Idee begeistert zu sein. Es war, als habe er darüber die Genugtuung über das eigene gelungene Experiment vergessen. Er schulterte das Gerät und wandte sich zum Gehen.
    »Wenn aber Karl schon schläft, läßt du ihn, hörst du?« Chris drohte lächelnd mit dem Zeigefinger. »Er hat die nächste Wache.«
    Später beschloß Chris, die Mulde zu umrunden, zumal er zu frösteln begann.
    Und dann hatte er den Einfall, wie er weiter vorgehen wollte, ohne die gesamte Mannschaft ständiger Gefahr auszusetzen: Vorläufig hier bleiben, und zwei fliegen mit dem Hubschrauber in großer Höhe auf Erkundung. Dabei kann sämtlicher Ballast zurückgelassen werden, der Aktionsradius vergrößert sich.
    Falls die Großen in der Nähe sein sollten, waren sie so sicher am schnellsten zu entdecken.
    Es war dämmrig geblieben. Ein gelber Vollmond ließ die herumliegenden Blöcke lange Schatten werfen. Chris ging langsam und spähte aufmerksam in die Umgebung. Oftmals vermeinte er, es bewege sich etwas. Aber es waren nur neue Schattengebilde, die plötzlich in sein Blickfeld kamen, Schatten sich hoch oben im Nachtwind bewegender Blätter.
    Chris stieg abermals auf einen der Blöcke. Da bot sich ihm ein merkwürdiges Schauspiel: Eine lautlose Bewegung ging über das Plateau. Endlich begriff er: Die Blöcke waren so leicht, das der Wind sie umwarf; und jedesmal sprang ein neuer Schatten. Und da war auch die Gefahr. Die Brocken waren schwer und groß genug, einen Menschen zu überrollen. Das hört nicht auf, dachte Chris, und er achtete darauf, daß ermöglichst auf der Luvseite der Brocken blieb.
    Wenig später war vor ihm abermals eine Bewegung. Er dachte an einen Blattschatten, wurde dann jedoch stutzig, als das Dunkle sich stetig in eine Richtung bewegte. Und dann war es klar: Ein übermannsgroßes Tier kroch da, über zehn Fuß lang.
    Unmittelbar darüber glitzerte es im Mondlicht. Es dauerte eine Weile, bis Chris daraus schloß, daß es zusammengeklappte Flügel sein konnten. Nach und nach schälten sich sechs vielgliedrige Beine, das Bruststück, aus dem die Flügel wuchsen, der dicke, klobige Hinterleib und der Kopf mit zwei stumpfen großen Augen aus der Dunkelheit. Die Bewegungen waren träge, langsam. Chris war unschlüssig. Das Tier befand sich nun dreißig Fuß vor ihm und kam näher. Greift es an?
    Chris spürte sein Herz klopfen. Die Umgebung der Schatten, die lautlos stürzenden Blöcke und das schwarze, ebenfalls lautlose Tier schufen eine unheimliche Situation.
    Dann schoß Chris. Er hatte auf eines der Augen gezielt und anscheinend auch getroffen. Das Tier verhielt, kroch dann weiter, erklomm einen großen Brocken, dieser kippte und mit ihm das Tier. Es hielt den Block mit den sechs Beinen umklammert, hob ihn in die Luft und blieb so liegen.
    Von unten klangen Rufe. Chris erkannte Nilpachs Stimme.
    Chris ging ein paar Schritte und rief dann: »Alles in Ordnung!«
    Dann sah er vor sich eine Lampe tanzen, und wenig später waren Nilpach und Ennil bei ihm.
    »Hier«, sagte Chris. »Ich glaube aber, es wäre nicht nötig gewesen.«
    Ennil war begeistert. Am liebsten hätte er offenbar den Hubschrauber kommen und die Tierleiche zum Lager transportieren lassen. »Stellt euch vor«, rief er. »Wenn diese Lebewesen wirklich harmlos sind, ersetzen drei von ihnen eine ganze Kuhherde.«
    Karl Nilpach bückte sich auffällig, leuchtete den Leib des Tieres ab und bemerkte dann: » Ich sehe kein Euter.«
    »Dann ißt du eben nur die Steaks«, sagte Charles. »Übrigens, wir meinen, die Funkanlage des Helikopters läßt sich zum Abhorchen umbauen. Wir müßten allerdings auf die Dauerverbindung zur ›Ozean‹ verzichten.«
    »Ich werde morgen mit Tocs darüber sprechen«, sagte Chris.
    Tocs verbot kurzerhand den Umbau der Anlage, zeigte sich jedoch von der Idee begeistert und versprach, eine solche Anlage sofort auf der »Ozean II« herrichten zu lassen. Es war nicht ganz das, was Chris mit seiner Mannschaft wollte; denn der Empfang

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