Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Expedition Mikro

Expedition Mikro

Titel: Expedition Mikro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
Vom Netzwerk:
andere Thema einging, worin er seine Vermutung, daß sie trotz des Gesagten innerlich mit dem Problem doch noch nicht fertig war, bestätigt sah.
    »Du hast sie gesehen«, sagte Chris.
    »Sag bloß, du bist noch immer nicht überzeugt, daß wir schon jetzt auf sie stoßen«, bemerkte Gela lachend. »Und vorhin? Ich meine, daß Karl und ich auf einem geritten sind, auf jenem, der auch über euch hinwegstieg…? Wahrscheinlich geht hier ein Weg oder Pfad entlang. Es ist immerhin schon der zweite.«
    »Vielleicht bringt der morgige Tag eine Entscheidung«, sagte Chris nachdenklich.
    Der neue Tag brachte eine Entscheidung, brachte sie in doppelter Hinsicht: Früh traf von der »Ozean II« die Nachricht ein, daß nach Ennils Vorschlag mit der großen Funkanlage des Schiffes ein Meer von Funkwellen entdeckt worden war, das jeden Zweifel an ein Wirken vernünftiger Wesen ausschloß.
    Und das, was Gela und Karl gesehen hatten, entpuppte sich als eine gigantische Wohnstadt.
    Sie waren früh und – durch die Nachricht von der »Ozean II«
    – frohgestimmt aufgebrochen. Der große Helikopter, den Tocs zusammen mit einem neuen kleinen geschickt hatte, flog mit dem Suchtrupp zurück.
    Mit nur einem Tag Verzug brach also – an Erkenntnissen und Erfahrungen reicher – die alte Mannschaft erneut auf, diesmal mit einem bestimmten Ziel.
    Schon wenige Minuten nach dem Start sahen sie im Süden das Ensemble merkwürdiger Gebilde. Es schienen in der Mehrheit übereinandergestapelte und in loser Reihe hingesetzte Quader mit Vorsprüngen und Öffnungen zu sein, die sich zwischen Grün und in der Sonne reflektierenden Masten und glitzernden Seilen befanden. Aber nichts deutete auf Leben hin, wenn man von kleinen über und durch die Stadt schwebenden und flitzenden Körpern absah.
    Es gab eine kurze Debatte über das weitere Verhalten bei der Annäherung. Chris, der ihr einsilbig gefolgt war, entschied dann kurzerhand und drückte damit die Meinung fast aller aus:
    »Wir fliegen direkt. Wenn sie so groß sind, wie wir vermuten müssen, sind wir für sie, so schätze ich, praktisch unsichtbar.
    Da wir leider«, Chris sagte das wie bedauernd, »nicht annehmen können, daß sie unsere Existenz ahnen, dürften wir so gut wie im Verborgenen operieren, wenn es sein müßte, mitten unter ihnen. Also, Karl, Vollgas, Richtung Stadt!«
    Ennils Einwand, daß damit auch große Gefahren verbunden sein könnten, wurde nicht, auch von Carol nicht, akzeptiert. Es war, als hätte sich der Mannschaft ein Fieber bemächtigt.
    Die Sonne schien prächtig von einem blauen Himmel. Aus dem knapp unter ihnen vorüberhuschenden Wipfeln der Riesenbäume funkelten in Lichtreflexen Millionen Wasserkugeln.
    Der Luftraum um den Hubschrauber war wieder voller Leben, das über Ennils Wandler hundertstimmig in die Kabine summte. Diesmal versuchte Karl Nilpach gar nicht erst auszuweichen. Nur nach jenen Swallows, diesen ungeheuer großen Flugtieren, hielten sie ein wenig ängstlich Ausschau.
    Je näher sie den Gebilden kamen, die sie nun alle für Wohnstätten der Himmelssöhne hielten, als desto merkwürdiger empfanden sie diese. Unmerklich wurde der Flug langsamer.
    Karl Nilpach drosselte im stillen Einvernehmen mit den Gefährten die Maschine.
    Es war zweifelsohne eine Wohnstadt. Das ergab sich aus dem Vergleich mit den heimatlichen Großsiedlungen, aber wiederum erschien gerade dieser Vergleich völlig ungerechtfertigt.
    Als sie den Wald, der bislang unter ihnen gelegen hatte, hinter sich ließen und sich an seiner Stelle eine Ebene ausbreitete, die sich bis zur Stadt hinzog, sahen sie es deutlich: Die Stadt bestand aus mindestens zwei Etagen, die sich grundsätzlich voneinander unterschieden. Die untere, mit dem Boden verwachsene, bestand hauptsächlich aus Bäumen und vielem Grün. Nur wenige der Gebäude reichten bis zum Boden hinab.
    Der weitaus größere Teil schwebte gleichsam über dem Grün, was freilich nicht hieß, daß dazwischen nicht auch noch dichte Pflanzenhaine Platz fanden.
    Die einzelnen Gebäudekomplexe schienen durch Röhren verbunden zu sein. Über das Ganze, selbst über die höchsten Bauwerke hinaus, ragten schlanke Türme, die, und das war eher zu ahnen als aus der Entfernung zu sehen, zwischen sich ein Netz verspannter Seile trugen. Davon gingen eine Anzahl glitzernder Fäden nach unten, zu den Gebäuden hin. Über dem Gebiet strahlte ungetrübt blauer Himmel.
    »Ist die Stadt ausgestorben?« fragte Gela, und es klang, als spräche sie mit

Weitere Kostenlose Bücher