Expedition Mikro
Gebäude gehalten hatte, wirkten verlassen.
Hal rief den Gefährten seine Wahrnehmungen zu.
Unten kurzes Überlegen, dann rief Gwen zurück: »Laß das Seil herab.«
Sie banden eine Handsäge und eine Dose an, Hal zog beides nach oben.
Nun hatte er sein Lebtag noch kein Holz gesägt, und schon gar nicht mit der Hand und natürlich erst recht nicht in einer so unmöglichen Lage, unter solcher Verantwortung und bei dem andauernden Gerufe, er solle ja vorsichtig sein, nichts erschüttern und so weiter.
Hal schwitzte wie in der Sauna trotz der Morgenkühle.
Das Ermahnen von unten nahm noch zu, als er mit der Säge die letzten Züge machte, und erst recht, als er daranging, die abgesägte Holzscheibe in die Dose zu packen. Schließlich ließ er sie hinunter, und sie landete wohlbehalten im Gras.
Bald stand Hal völlig erschöpft daneben. Kein Mensch, nicht einmal Djamila, bedauerte ihn.
Der Professor und Gwen lagen auf den Knien und betrachteten den Stützpunkt. Djamila vollführte eine eigenartige Kopfgymnastik. Hal wurde klar, daß sie mit den Blicken etwas verfolgte. Er stieß Gwen an, der den Professor.
»Was ist?« fragte Hal Djamila.
»Sie beobachten uns«, behauptete sie. Sie flüsterte.
Sie hielten mit ihren Beschäftigungen inne. Tatsächlich. Da war das feine Surren. Kleine Körper huschten über ihre Köpfe hinweg.
Hal wurde es ein wenig unheimlich trotz der Lichtflut, die sich jetzt über die Lichtung ergoß, trotz des freundlichen Hellgrüns der jungen Triebe und dem millionenpunktigen Glitzern der Tautropfen.
Professor Fontaine ließ sich weder beeindrucken noch beirren. Er bückte sich ächzend, verschloß sorgfältig den Behälter und brach einfach zum Gleiter hin auf, so daß die anderen wohl oder übel folgen mußten.
Hal wurde eine Kopie des Berichtes überspielt, den Professor Fontaine über die erste Untersuchung für Gwen Kasper, das heißt für den UNO-Ausschuß, angefertigt hatte.
Sie ließen alles stehen und liegen, Djamila und Hal, als die Ankündigung über ihren Schirm lief, und setzten sich gespannt.
Nach den Dokumentationsmerkmalen sprach eine harte, klare Frauenstimme: »In einem Waldstück nahe bei…«, es folgten Ortsangaben, Datum, sogar Koordinaten, »…wurde von dem Automatisierungstechniker Hal Reon und dessen Gefährtin Djamila Buchay, Textilgestalterin, ein funktionsfähiger Hubschrauber mit den Abmessungen: Länge über alles fünf Komma sieben Millimeter, Flügelraddurchmesser fünf Komma drei Millimeter aufgefunden.« – Aufgefunden ist gut, dachte Hal. –
»Einen Tag später wurde von einer Expedition unter Mitarbeit von Professor Fontaine ein Miniaturflugstützpunkt am gleichen Ort sichergestellt.« Es folgten außerordentlich stark vergrößerte Fotos vom Hubschrauber als auch von dessen ehemaligem Standort.
Sie waren überrascht: An dem Hubschrauber, der jetzt den gesamten Bildschirm einnahm, waren deutlich Schriftzeichen zu erkennen.
»Ergebnisse der detaillierten Untersuchungen«, setzte die Frauenstimme eine neue Überschrift. »Es handelt sich um einen Hubschrauber, der stark dem Typ…«, hier folgte eine Kombination von Nummern und Buchstaben, »ähnelt, der etwa in den Jahren neunzehnhundertsechzig bis 1975 von bewaffneten Einheiten der Vereinigten Staaten von Nordamerika verwendet wurde. Der Verkleinerungsmaßstab ist eins zu zweitausendfünfzig. Die Flugmaschine ist manuell und automatisch steuerbar.«
Es folgte eine trockene Teilgliederung des Berichtes, danach lange und langweilige Beschreibungen der zum Bau des Flugzeuges verwendeten Metalle, des Motors, Analysen der Farbanstriche und der als Treibstoff verwendeten Kohlenwasserstoffgemische. Im Grunde, bis auf geringfügige Abweichungen, bekannte Substanzen und Werkstoffe. Ungeklärt blieben einige unter dem Mikroskop erkannte technische Hilfseinrichtungen, die beim historischen Prototyp fehlten. Es waren hauptsächlich Behältersysteme im Zusammenhang mit der Treibstoffzuführung zum Motor.
Professor Fontaine vertrat die Theorie, daß das Verhalten der Stoffe, vor allem der flüssigen, im Mikrobereich eine andere Behandlung erfordere. Sie unterlägen zwar den gleichen Bedingungen wie im Makrobereich, aber es handele sich um bedeutend kleinere Mengen. Ein Tropfen einer Flüssigkeit verdampfe eben schneller als ein Liter davon. Eine Behauptung, gegen die schwer etwas einzuwenden war.
Hal und Djamila riß es förmlich von den Sitzen, als der Bericht auf sogenannte persönliche Gegenstände
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