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Expedition Mikro

Expedition Mikro

Titel: Expedition Mikro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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können uns kaum sehen. Mit einem leichten Fingerdruck wäre die gesamte Mannschaft zu vernichten, auch aus Versehen…
    Aber jetzt wissen sie um unsere Existenz! Chris fühlte Unsicherheit. Er brachte es jedoch wiederum nicht fertig, anzuordnen, den Innenraum der Höhle aufzusuchen. Er selbst stand ganz vorn am Eingang und reckte den Kopf über das Plateau hinaus.
    Plötzlich schrak er zusammen. Wieder standen links zwei Augen über dem Platz – und sie blickten wie Gelas, leicht konvergierend.
    In dem Augenblick, in dem Chris klar wurde, daß sich der Blick des Makro auf etwas konzentriert haben mußte, schrie Gela neben ihm auf. Chris fuhr herum. Eine mindestens sechzig Fuß hohe, rosafarbene Wand mit einer zur Plattform parallelen Streifenstruktur, glänzend und hart erscheinend, schob sich auf die Höhle zu. Sie verhielt am Hubschrauber, verdeckte ihn halb von hinten her und bewegte sich nicht mehr. Dann veränderte sich die Farbe, das Wandartige wurde weißlicher.
    Gela stieß Chris leicht in die Rippen. Sie hielt ihm, einen spontanen Gedanken folgend, ihre Rechte vor die Augen und drückte dann die Kuppe des Daumens fest an die des Zeigefingers. »Schau auf das Farbenspiel!« raunte sie.
    Chris begriff sofort und nickte zur Bestätigung heftig. Der Hubschrauber wurde etwa dreißig Fuß hochgehoben, behutsam, dann aber in heftige Dreh- und Ruckbewegungen versetzt und zurück auf das Plateau gestellt – aber, Chris beobachtete genau, ohne daß sich die Farbe des Makrodaumennagels wieder in Rosa verwandelte, das hieß, daß der Makro das Flugzeug fest zwischen den Fingerkuppen eingeklemmt hielt.
    »Wenn jetzt jemand von uns drin war, er könnte noch raus«, sagte Gela wie zu sich selbst. Es schien, als lockerten ihre Worte die Spannung, die wie ein Kraftfeld über der Mannschaft lag. Unvermittelt wurden Vermutungen ausgetauscht, Bemerkungen laut.
    Plötzlich verschwanden Fingernagel und Hubschrauber mit einem Ruck.
    Als Chris einige Schritte nach oben auf das Plateau machte, sah er gerade noch ein großes wirres Knäuel hinter dem Rand der Ebene verschwinden.
    »Er hat ihn mitgenommen – als Beweis für die anderen, versteht ihr?« Chris war begeistert. In einer Anwandlung der Freude drückte er Gela fest an sich.
    »Chris!« sagte sie freudig vorwurfsvoll, ein wenig verlegen.
    »Ach laß, Gela!« sagte er. »Jetzt wird alles anders.« Er ließ sie los, sah in die frohen Gesichter der Gefährten, dann wurde er ernst. »Ich ordne an, Freunde: Bis morgen, neun Uhr, räumen wir den Stützpunkt. Wir nehmen mit, soviel wir schaffen.
    Und jetzt – nein, Charles, keine Diskussion – Start frei für ein Ehrengeleit. Aber vorsichtig, Karl!« Die Mannschaften stürzten ausgelassen zu den Maschinen und bereiteten sie zum Start vor.
    Chris und Gela liefen zum Turm. Sie sahen, wie ein Hubschrauber nach dem anderen über den Rand des Plateau hinweg nach unten verschwand.
    Ein-, zweimal huschte unten wirres Haargestrüpp. »Wie ein Windbruch in unseren Wäldern«, stellte Chris fest.
    Sie blieben, bis die Hubschrauber alle wieder eingetroffen waren.

Zwölftes Kapitel
    Der Gleiter raste mit Blaulicht und Sirene durch die Luft. In einer halben Stunde hatten sie die Lichtung erreicht.
    Das Gras war taufrisch, es duftete wieder erquickend, doch keiner nahm das bewußt wahr.
    Professor Fontaine und Gwen bestanden darauf, daß eine Art Lokaltermin durchgeführt wurde. Nur auszuziehen brauchten sich Hal und Djamila nicht, es wäre auch zu frisch gewesen.
    Professor Fontaine entwickelte einen unwahrscheinlichen Elan. Am vorangegangenen Abend hatte Hal gar nicht so darauf geachtet, daß er klein und kugelig wirkte.
    Der Professor maß die Entfernung zum Baum, tippte Djamila mit dem Schreibstift auf die Brust und sagte »pardon«. Hal mußte um die wieder ausgebreitete Folie herumlaufen und so die Flugbahn des Hubschraubers markieren. Dabei aß Professor Fontaine unentwegt irgendwelche Plätzchen, die er aus einer Hosentasche hervorholte.
    Gwen gab sich etwas weniger lebhaft. Er beobachtete die Plattform. Den Kopf hielt er dabei schief, weil ihm das rechte Auge über Nacht beinahe zugeschwollen war.
    Endlich war Professor Fontaine soweit, daß er auf dem Boden alles erledigt hatte. Hal bekam nun den Auftrag, auf die Birke zu steigen. Natürlich ich, dachte er. Aber sie hatten diesmal Steigeisen mit, die es erleichtern sollten.
    Der Stützpunkt war leer, das heißt, keine Flugmaschinen standen auf dem Platz. Die Quader, die Hal für

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