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Expedition Ra - Mit dem Sonnenboot in die Vergangenheit

Titel: Expedition Ra - Mit dem Sonnenboot in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thor Heyerdahl
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Asphaltstraße am palmenbewachsenen Nilufer entlang bis zur Mündung bei der Hafenstadt El-Iskandariya.
    Hier fühlten wir auf einmal, wie das spröde und zerbrechliche Wüstenschiff Lebenskraft und Stärke aus der feuchten Seeluft zu saugen begann. Das Mumienschiff erwachte bei seiner ersten Begegnung mit dem Meer zu neuem Leben.
    Abbildung 29a: NORMAN verkündete, daß wir auf die Riffe bei Kap Juby zutrieben, als er nach überstandener Grippe mit seinem Sextanten ans der Korbhütte kam.
    Abbildung 29b: DAS ÄFFCHEN SAFÎ, ein gelungenes Abschiedsgeschenk des Paschas von Safî, fühlte sich auf Masten und schwingenden Tauen sehr wohl .
    Abbildung 30a: GEORGES SCHNEIDET GESALZENES FLEISCH AUF, um es zum Weichen in Meerwasser zu legen .
    Abbildung 30b: EIN ZERBROCHENER KRUG voller Nüsse löst die Rationierungsprobleme für Safî .
    Abbildung 30c: DER MEISTERKOCH CARLO reinigt frische Eier von dem schützenden Kalkbrei .
    Abbildung 31a: DIE KÜCHENABTEILUNG unter der untersten Sprosse der Mastleiter wird von Georges und Santiago betreut, während der Koch fotografiert.
    Abbildung 31b: DER PROVIANTVERWALTER SANTIAGO fand, daß die Krüge genügend isoliert werden müßten, um sich bei der starken Bewegung des Schilfdecks nicht die Seiten zu zerscheuern
    Abbildung 32: FLIEGENDE FISCHE segelten massenweise an Bord und wurde entweder zum zweiten Frühstück gebraten oder als Köder verwendet. Unten: EINE GOLDMAKRELE ist vom Verfasser mit einem fliegenden Fisch als Köder gefangen worden .

7
Auf den Atlantik.
Sieben Männer aus sieben Nationen,
ein Affe und ein Käfig
mit Federvieh
    S AFÎ . E S DUFTET FRISCH NACH SALZIGEM A TLANTIK . D IE D ÜNUNG rollt gegen die steile Küste und schickt hohe weiße Kaskaden in die Luft gegen die alten Festungsanlagen, die der Schwager Vasco da Gamas anlegte, als die Portugiesen 1508 nach einer Absprache mit dem Berberfürsten Yahia ben Tafouft die Verteidigung des Hafens übernommen hatten. Zwischen mittelalterlichen Burgmauern und dem vierhundertfünfzig Jahre alten portugiesischen Schloß lebt heute eine tatkräftige Stadtgemeinschaft von Arabern und Berbern in friedlicher Zusammenarbeit — die größte Sardinenfischerei der Welt, der Hafen wimmelt von bunten Fischerbooten, Ozeanriesen fahren ein und aus, um Sulfat zu holen oder um mit Marokkos wichtigster Binnenstadt, Maräkech, Waren auszutauschen.
    Wir saßen im Palmengarten des Paschas, am höchsten Punkt der Stadt, und sahen auf das offene Meer hinunter, das sich vom Hafen unendlich bis zum Horizont erstreckte. Tausend Jahre vor der Ankunft der Portugiesen hatten schon die Berber den Hafen von Safî benutzt und die Phönizier wiederum tausend Jahre vor ihnen, als sie an dieser offenen Küste bis zu ihrem Außenposten auf der kleinen Insel es Saouira entlangfuhren, wo die Archäologen ständig phönizische Überreste ausgraben. Also hatten schon im Altertum Seefahrer, Händler oder Kolonisten zwischen den inneren Küsten des Mittelmeers und jenen ältesten Häfen auf dem am weitesten vorgeschobenen Außenposten der afrikanischen Atlantikküste verkehrt. Dort saugt der Kanarienstrom auf dem Weg zur anderen Seite des Atlantiks alles mit sich, was er vermag.
    Alle, die im Altertum die Straße von Gibraltar - die Säulen des Herkules — durchfahren hatten, fanden hier Schutz, wenn sie sich wie die Phönizier an den flachen marokkanischen Felsen entlang hinuntergewagt hatten. Bis Safî wäre auch ein Schilfboot gelangt, das sich etappenweise längs der gekrümmten afrikanischen Küste bewegt hätte. Niemand bezweifelte die Schwimmfähigkeit eines solchen Fahrzeugs, vorausgesetzt, es hielte sich dicht unter Land und könnte bei Bedarf jederzeit hinaufgezogen und getrocknet werden. Die Frage war nur, was geschehen würde, wenn es die Küste verließe und eine Fahrt über das offene Meer wagte.
    Wir wissen, daß man das Schilfboot an der Atlantikküste vor Gibraltar kannte. Es hielt sich hartnäckig zu beiden Seiten der Straße von Gibraltar. Die Fischer bei den uralten mystischen Nuraghi-Ruinen an der Westküste Sardiniens benutzen es immer noch, und unser Exemplar würde auch nicht das erste Schilfboot sein, das die marokkanische Bevölkerung zu sehen bekäme. An der Mündung des Lucusflusses, an der Atlantikküste zwischen Gibraltar und Safî, überlebte das Schilfboot als Fischerfahrzeug, bis es zu Beginn unseres Jahrhunderts von portugiesischen Plankenbooten abgelöst wurde. 1913 entdeckten die Teilnehmer einer spanischen

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