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Exponentialdrift - Exponentialdrift

Titel: Exponentialdrift - Exponentialdrift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Columbia zur Mission STS-109, einem auf elf Tage Dauer angelegten Reparatureinsatz am Hubble Space Telescope . In insgesamt fünf Außeneinsätzen sollten die Astronauten die Sonnensegel des seit 1990 die Erde umkreisenden Weltraumteleskops ersetzen, seineEnergieversorgungssysteme erneuern, das Kühlsystem der 1999 ausgefallenen Infrarotkamera reparieren und eine weitere Kamera installieren. Ziel war, die Reichweite und Sehschärfe des leistungsfähigsten Teleskops, über das die Menschheit verfügte, noch einmal zu verzehnfachen. Das, so hoffte man, würde es ermöglichen, extrasolare Planeten nicht nur indirekt nachzuweisen, sondern direkt sichtbar zu machen.
    Mit anderen Worten: Ziel war das erste Bild eines fremden Sonnensystems.
    Fortsetzung folgt ...

12. März 2002
Der UN-Sicherheitsrat verabschiedet eine Resolution, in der die »Vision« eines unabhängigen Palästinenserstaates neben Israel bekräftigt wird.
    13. März 2002
Als Antwort auf nicht endende Selbstmordanschläge palästinensischer Terroristen besetzen israelische Truppen in der größten Militäraktion seit 20 Jahren das Zentrum der autonomen Palästinenserstadt Ramallah.

FOLGE 25
    D IE HOHEN DECKEN der Messehallen hielten das unablässige, zehntausendstimmige Gebrabbel zuverlässig unter sich gefangen. Stellwände kanalisierten Menschenmassen in die rechtwinkligen Ganglabyrinthe zwischen den bunten, kühnen, künstlichen Landschaften der Messestände. Computerbildschirme ohne Zahl, farbig leuchtend um die Aufmerksamkeit der Vorbeidefilierenden wetteifernd. Umhängetaschen als Transportmedium für Tonnen von Prospekten und Werbegeschenken, typische CeBIT-Beute, die am Ende größtenteils in Müllcontainern endgelagert werden würde.
    Niemand beachtete in dem ganzen Gewimmel zwei Männer, die sich auf den breiten, bereits von zahlreichen anderen Rastsuchenden bevölkerten Treppen des Convention Center niederließen. Der eine war hager, hatte ein kantiges Gesicht und für sein Alter – er mochte etwas mehr als vierzig Lenze zählen – ungewöhnlich graue Haare. »Nicht so viel los wie früher, oder täusche ich mich?« meinte er, während er versuchte, seinen Koffer so hinzustellen, daß er nicht verkratzt wurde.
    »Weniger Aussteller«, sagte der andere, ein massiger, bärtiger Mann mit einer unleidlich klingenden Brummstimme. »Kam auch in den Nachrichten.« Die Fülle der Tragetaschen, die er rings um sich lagerte, war beeindruckend. »Ich mache mir Sorgen.«
    »Sorgen?« Yves Lehmann hob die Augenbrauen. »Seit wann das denn?«
    Lutz Feidler musterte finsteren Blicks das Umfeld. Siewaren außer Hörweite anderer. »Wir sollten nicht bis zum 3. Juni warten. Pfeif auf den Jahrestag. Laß uns losschlagen, so schnell es geht. Solange es noch geht.«
    Lehmann seufzte. »Jetzt mach keine Panik. Außerdem ist Peter noch nicht soweit mit seinem Part.«
    »Weiß er wenigstens inzwischen, was er senden will?«
    »Er behauptet sogar, er hätte eine geniale Idee. Aber du kennst ihn ja – Einzelheiten erst, wenn alles fertig ist.«
    Der bärtige Computerspezialist gab ein Schnauben von sich und wühlte Prospekte aus einer seiner Taschen. »Hier. Aus Halle 17. Schau dir das an. Neue Sicherheitsprotokolle. Trustworthy Computing. Biometrische Identifizierung. Die sind dabei, das Internet umzubauen, sage ich dir. Demnächst ist kein einziges Datenpaket mehr unterwegs, ohne daß man haargenau nachvollziehen kann, woher es kommt und wohin es geht und wer es warum losgeschickt hat.«
    »Bis Juni sind es noch elf Wochen. Bis dahin wird sich ja wohl nichts Grundlegendes ändern.« Aber Yves Lehmann griff nun doch nach den Unterlagen und studierte sie stirnrunzelnd.
    »Übrigens, Stichwort Sicherheit.« Lutz beugte sich vor. »Unser guter Wolfgang wird zum Risiko, wenn du mich fragst. Diese Frau hat ihm neulich den Laufpaß gegeben, hast du das mitgekriegt?«
    »Na ja. Er wird schon drüber wegkommen.«
    »Sieht aber nicht so aus. Weißt du, was er tut? Er erpreßt sie. Sie soll ein letztes Wochenende mit ihm verreisen, sonst erzählt er ihrem Mann alles.«
    Der grauhaarige Computerunternehmer musterte seinen Partner skeptisch. »Das ist jetzt ein Witz, oder?«
    »Mit so was mache ich keine Witze«, sagte der bärtige Hacker, der auch einst seine eigene Frau einem anderen ausgespannt hatte. Er nahm die Prospekte wieder an sich. »Dusolltest dich um ihn kümmern, Yves. Auf dich hört er. Lad ihn doch mal zu euch ein oder so was. Der dreht sonst noch

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