Extra scha(r)f
herein.«
Was sie sicher irgendwann übers Herz bringen wird.
»Kein Problem. Blaizes Privatsphäre hat oberste Priorität«, entgegne ich, wobei ich an die grobe Verletzung von Blaizes Privatsphäre in Form eines Videobands denken muss und innerlich zusammenzucke. »Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«
»Ja, Blaize braucht Wasser. Könnten Sie einen Kühlschrank in unser Studio stellen?«
»Direkt vor dem Studio steht einer«, entgegne ich zögernd.
»Ja, aber dafür muss Blaize den Saal verlassen, nicht? Der Kühlschrank muss im Saal stehen, damit sie nicht dehydriert.«
Gott möge verhindern, dass Blaize jemals dehydriert. Schließlich ist sie der Star, und wenn sie kaltes Wasser haben möchte, warum sollte ich ihr diesen Wunsch verweigern?
»In Ordnung«, säusle ich, »ich werde es sofort veranlassen.«
»Ach, übrigens, wir erwarten etwas später Karl. Er ist zwar noch nicht wieder fit genug, um zu tanzen, aber er möchte unbedingt dabei sein, um die Moral der Truppe zu stärken. Er hat Schreckliches durchgemacht, weshalb ich Sie bitte, dass er alles bekommt, was - Was haben Sie? Sie sind ja plötzlich ganz blass.«
»Ich ... ähm ... nein, ich ... Alles okay. Das kommt von dem Stress, wissen Sie, wegen der Fernsehaufnahmen und - Karl , ja, klar, ich kümmere mich um ihn.«
»Wunderbar«, erwidert sie und macht auf dem Absatz kehrt.
Ich muss mich jetzt dringend setzen. Meine Beine tragen mich nicht mehr. Das hat mir heute gerade noch gefehlt, dass dieser Scheißkerl hier aufkreuzt, bandagiert wie ein verfluchter Kriegsheld.
Dieses miese, hinterhältige Schwein.
Im Nachhinein betrachtet, wäre es vielleicht eine gute Idee gewesen, Julie von dem Videoband zu erzählen oder wenigstens zu erwähnen, dass ich eine heikle Sache mit ihr zu bereden habe. Oh Mann, ich bin so eine Niete. Was nützen mir die Geistesblitze, wenn sie mir erst hinterher einfallen, nachdem ich meine Chance schon verpasst habe?
Ich blicke zu den Kameras hoch. Beide Objektive zeigen auf mich. Ich muss mich zusammenreißen. Aber ich weiß gar nicht, warum ich mir Sorgen mache. Schließlich wird an mir niemand Interesse haben, solange sich A-Prominenz im Haus befindet. »Oh ja, Baby, vergiss diese Popdiva und gib mir die Rezeptionistin in Nahaufnahme. Sieh mal, die hockt da wie ein Fisch. Einfach köstlich, dieser abwesende, leicht dämliche Gesichtsausdruck ... Das gibt saftige Einschaltquoten, liebe Konkurrenz!«
Gleich daraufkehrt Rebecca mit Velvet in ihrem neuen Zone-Outfit zurück.
»Sieht sie nicht grandios aus?«, schwärmt Becks und präsentiert Velvet, als wären wir in einer Vorher-Nachher-Show. Ich betrachte die neue, verbesserte Velvet (ob ich mich jemals an diesen Namen gewöhnen werde?). Offensichtlich haben Rebecca und ich unterschiedliche Vorstellungen von weiter Kleidung, denn Velvets neues Outfit könnte nicht enger anliegen, wenn es mit einer Airbrushpistole aufgesprüht wäre.
»Ja, grandios«, erwidere ich matt, da »grandios« im Prinzip auf Velvets Aufmachung zutrifft - sie erinnert zwar irgendwie an einen Jumbojet, aber trotzdem staunt man ehrfürchtig angesichts der Dimensionen.
»Das ist alles so unheimlich aufregend«, sagt Velvet und klingt dabei noch aufgeregter als vor einer Viertelstunde. Sie jagt mir ein wenig Angst ein, weil ihre Brüste vor Aufregung wackeln - ich kenne Bauchtänzerinnen, die das trotz jahrelanger Übung nicht hinbekommen. »Gut. Womit soll ich anfangen?«, fragt Velvet.
»Indem du mir mit den Riesendingern nicht zu nahe kommst«, antwortet Daniel, der in diesem Moment an den Empfang zurückkehrt. Daniel hat etwas gegen Brüste. Er hat schon ein Problem mit meinem B-Cup, weshalb Velvets Monsteroberweite ihn total aus der Fassung bringen dürfte.
Daniel fallen gleich die Augen aus dem Kopf, wenn er weiter so starrt. Langsam wird es peinlich. »Glotz nicht so«, raune ich ihm zu, woraufhin er mich am Arm packt und mich ein Stück wegschleift, außer Hörweite.
»Bist du eigentlich blind?«, zischt er mich an.
»Ja, sie sind riesig, ich weiß. Können wir jetzt wieder an die Arbeit gehen?«, fauche ich zurück.
»Ich spreche nicht von den Monstertitten, sondern von dem riesigen roten Feuermal darauf, das wie ein Schweinskopf aussieht.«
Ich spähe zu Velvet hinüber, die mit Rebecca schnattert, ohne zu merken, dass sie beobachtet wird. Ich blicke auf ihren großzügigen Ausschnitt, der den Ansatz ihrer zusammengequetschten Brüste offenbart, und - Scheiße, wie konnte
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