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Extra scha(r)f

Extra scha(r)f

Titel: Extra scha(r)f Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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die Aquazone im Untergeschoss verkrümeln und mich im Schwimmbecken oder in der Sauna verstecken. Oder mich in Daniels Mile High Club Lounge im siebten Stock einsperren. Das wäre doch ein,guter Einstieg in meine neue Führungsposition - die Inspektion der Besenkammer. Aber leider muss ich mich vor den Augen der Öffentlichkeit beweisen, während eine halbe Tonne Marmor über meinem Kopf schwebt - die Jamie vermutlich per Fernbedienung von seinem Büro aus auf mich herunterkrachen lassen kann, falls ich Mist baue.
    Trotz der Verzögerung mit der U-Bahn bin ich früh dran. Dies könnte mit dem Umstand zu tun haben, dass ich meinen Wecker auf fünf Uhr gestellt hatte. Wir öffnen erst in zwanzig Minuten. Die eifrigen Frühsportler werden sich bis halb acht gedulden müssen, bevor sie hereinschwärmen und später am Tag ohne Gewissensbisse das dreistündige Geschäftsessen genießen können.
    Bis auf die letzten Reinigungskräfte, die jetzt Feierabend machen, habe ich das Studio für mich alleine. Ich gehe an der Anmeldetheke vorbei zu Lydias - zu meinem Büro. Dort stelle ich meine Tasche auf dem Boden ab und setze mich an ihren meinen Schreibtisch. Seit der Grundschule hatte ich keinen eigenen Schreibtisch mehr. Auf dem dicken Terminplaner liegt ein Umschlag, auf dem, von Hand geschrieben, »Charlie« steht. Ich mache den Umschlag auf, und ein Ansteckschild fällt heraus. Darauf ist das The Zone-Logo , unter dem steht »CHARLOTTE CHARALAMBOUS - STUDIOMANAGERIN«. In dem Umschlag steckt noch eine Notiz:
    Charlie - fragen Sie mich nicht, was ich auf mich genommen habe, um Ihr neues Namensschild noch in dieser Nacht anfertigen zu lassen, aber ich wollte vorbeugen, falls Sie vergessen haben sollten, dass Sie befördert wurden. Leider müssen Sie heute und morgen ohne mich auskommen, da ich zu einer Fachtagung nach Loughborough muss, die ich nicht versäumen darf. Ich habe den Terminplan gecheckt. Da nichts Besonderes ansteht, bin ich sicher; Sie werden auch ohne mich klarkommen. Aber wehe, Sie vermasseln es, dann können Sie bald Lydia zu Hause Gesellschaft leisten - J.
    Netter Schlusssatz, Jamie - die perfekte Mischung aus Humor und Herzlichkeit, um mein Selbstvertrauen zu stärken. Ich betrachte mein neues Namensschild. Bloß billiges Plastik, aber es untermauert meinen neuen Status. Gerade einmal vierundzwanzig, und schon Geschäftsführerin. Hier steht es schwarz auf weiß - beziehungsweise blau auf grün, die Farben des The Zone: CHARLOTTE CHARALAMBOUS - STUDIOMANAGERIN.
    Großartig.
    Fabelhaft.
    Grandios.
    Aber je länger ich mein Namensschild betrachte, umso schrecklicher finde ich es. Charalambous. Diese ellenlangen griechischen Namen. Jamie hätte wenigstens Charlie Charalambous daraus machen können. Schließlich werde ich so von allen genannt. Außer von meinem Vater, aber das ist eine andere Geschichte. Vielleicht sollte ich meinen Nachnamen in »Charles« ändern? Das ist einfacher auszusprechen. Und einfacher zu lesen als das ewig lange Charalambous.
    Charlie Charles . Klingt das albern? Vielleicht sogar wie ein Künstlername?
    Mein Künstlername.
    Mein neuer Name als Studiomanagerin.
    Ich muss noch einmal gründlich darüber nachdenken. Aber nicht jetzt. Es ist nämlich fünf vor halb acht. Zeit, ins Foyer zu gehen. Ich stecke mein neues Namensschild an, wobei ich mir versehentlich in die Brust piekse.
    Nein, das ist kein schlechtes Omen, verstanden?
    Zehn nach acht: so weit, so gut. Wovor hatte ich denn solchen Bammel? Ich komme mit meinem neuen Job prima zurecht ... Solange er sich darauf beschränkt, das zu tun, was ich seit vierzig Minuten tue. Was wiederum lediglich darin besteht, jeden Kunden mit einem freundlichen Lächeln zu begrüßen. Keiner von ihnen benötigt meine Hilfe, da es sich ausnahmslos um Stammkundschaft handelt, die sich hier bestens auskennt.
    Im nächsten Moment schwingt die Eingangstür auf, und Daniel erscheint. Er ist zehn Minuten zu spät. Lydia hätte in dieser Zeit bereits eine Abmahnung geschrieben und ihm diese sofort bei seinem Erscheinen in die Hand gedrückt. Aber mir würde das im Traum nicht einfallen. Vielleicht sollte ich dennoch einen vielsagenden Blick auf meine Armbanduhr werfen.
    Daniel schleudert seine Tasche über die Empfangstheke, und bevor ich etwas machen kann, geht er auf die Knie, legt die Stirn auf den Boden und streckt die Arme vor, als wäre er Moslem und ich Mekka. Ha! Er hat geahnt, dass ich ein wenig die Chefin heraushängen lassen würde, und

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