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Extra scha(r)f

Extra scha(r)f

Titel: Extra scha(r)f Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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zugegebenermaßen Frauen), die sich im Schönheitssalon behandeln lassen und am Pool ihre Silikonbrüste zur Schau stellen, und Berufstänzern, die die Profi-Tanzkurse besuchen. In der dritten Phase kommen schließlich die Abendsportler, die im Moment gerade eintrudeln. Jungmanager in den Mittdreißigern, die ihren Body aufpumpen wollen, neben Street Dancern im Teenie-Alter. Der heutige Tag verlief bislang ohne besondere Vorkommnisse bei normalem Andrang, sodass ich nicht viel getan habe, außer mit Daniel herumzualbern.
    »Machst du heute bei Jenna mit?«, fragt Daniel.
    Er spricht von dem schweißtreibenden Street-Dance-Kurs, den Jenna Mason leitet. Das ist einer der Vorteile, wenn man hier arbeitet: Man kann gratis das komplette Programm nutzen inklusive der Kurse. In den Tanzkursen für Profis wird man mich sicherlich nie finden, hauptsächlich deshalb, weil sie sich an Profis richten. Wenn man so schlecht tanzt wie ich, hat man in diesen Kursen nichts verloren. Dafür kann ich beim Street Dance einigermaßen mithalten, sodass ich hin und wieder bei einem Abendkurs mitmache. Leider wird er heute von Jenna geleitet. Ich kann Jenna nicht ausstehen.
    »Ja, ich sollte eigentlich«, antworte ich.
    »Mhm, du hast um die Mitte herum etwas Speck angesetzt. Etwas Bewegung könnte dir nicht schaden«, sagt Daniel und zwickt mich in die Taille.
    Ich schiebe ihn weg und ziehe den Bauch ein. »Du kannst mich mal. Ich mache nur mit, weil ich es Sasha versprochen habe.«
    »Die kann bald keinen Schritt mehr ohne dich machen. Mich wundert nur, dass du ihr nicht auch noch in der Boutique die ganze Zeit das Händchen halten musst.«
    Sasha arbeitet im Zone Clone - dem Bereich, wo wir unser Sportlabel verkaufen. Daniel macht sich ständig lustig über Sasha. So hat er behauptet, Sasha würde in Wer wird Millionär bereits bei der 100-Pfund-Frage sämtliche Joker brauchen. Daniel kann manchmal wirklich gehässig sein. Sasha ist nicht doof, es mangelt ihr lediglich an Selbstvertrauen. Ursprünglich war sie bei uns als Aerobic-Trainerin auf Vollzeitbasis angestellt, bis Aerobic aus der Mode geriet. Heute gibt sie nur noch zwei Kurse in der Woche. Das reicht kaum, um die Miete zu bezahlen, weshalb ich ihr zusätzlich den Job in der Boutique verschafft habe. Sasha ist eine herzensgute Seele. Da wir von dieser Sorte nicht allzu viele hier haben, wollte ich sie unterstützen. Mag sein, dass es ein beruflicher Abstieg war, von der Tanzlehrerin zur Boutiqueverkäuferin, aber wenigstens blieb Sasha uns so erhalten.
    Sashas mangelndes Selbstbewusstsein kann einem ganz schön auf den Geist gehen. Manchmal würde ich sie am liebsten durchschütteln und sie anbrüllen: »Reiß dich zusammen, Frau«, aber das würde ihr den Rest geben. Gut, Sasha hat vielleicht nicht das Zeug zur weitbesten Tanzlehrerin, aber als Tänzerin ist sie großartig. Doch wehe, man versucht ihr das zu sagen. Wehe, man versucht ihr zu sagen, dass sie es mit den besten Vortänzern aufnehmen kann. Wenn Sie mich fragen, Sasha kann mindestens genauso gut tanzen wie Jenna, aber trotzdem nimmt sie nur an Jennas Kurs teil, wenn ich sie begleite.
    Ich bin es gewohnt, Sasha zu verteidigen, und ich will mich gerade erneut dazu anschicken, als ein Mann und eine Frau das Studio betreten. Beide sind mir unbekannt. Der Mann ist groß, durchtrainiert, mit charmantem Grinsen, das Ebenbild von Nelly. Die Frau ist dunkelhaarig und lächelt nicht, das Ebenbild einer Vollschlanken. Sie bringt mindestens drei Zentner auf die Waage (und das ist eher noch untertrieben). Ich glaube nicht, dass die beiden ein Paar sind.
    »Oh Gott, Notorious B. I. G. ist wieder auferstanden«, raunt Daniel mir zu. »Rufst du die Anonymen Fresssüchtigen an, oder soll ich das tun?«
    Ich stampfe ihm unter dem Tisch auf den Fuß, aber er hat nicht Unrecht. Bei der Dicken wird viel Fingerspitzengefühl gefragt sein. Es steht zwar nirgendwo geschrieben, und es wird nie ein Wort darüber verloren, aber es gibt hier eine Art stillschweigende Vereinbarung ... Oh Mann, wie drückt man das nur einigermaßen höflich aus?
    Ein Ding der Unmöglichkeit. Im The Zone sind Übergewichtige unerwünscht. Da, jetzt ist es heraus. Ich kann nichts dafür. Ich bin hier nur Angestellte. Wenn jemandem ein Vorwurf zu machen ist, dann Jamie. Seine Besessenheit, immer mehr Geld zu scheffeln, wird lediglich übertroffen von seiner Besessenheit nach körperlicher Vollkommenheit. Jamie wünscht nicht, dass weniger wohlgestaltete Körper den

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