Extra scha(r)f
zu stehen. Und, rufst du ihn an?«
»Nö«, sage ich, was nicht mal gelogen ist, da das nicht meine Absicht ist ... jedenfalls nicht heute Abend. Vielleicht morgen.
In diesem Moment schwingt die Eingangstür auf, und Jamie kommt herein.
»Hi, Jamie. Ich dachte, Sie sind in Loughborough«, begrüßt Daniel ihn lächelnd, wobei er die stramme Willkommen-im-Haus-der-körperlichen-Perfektion-Haltung einnimmt.
»Reine Zeitverschwendung. Lauter Fachidioten.«
Jamie mag zwar Fitnessstudiokönig sein, aber er ist alles andere als ein Fitnesskönig. In seinem dreitausend Pfund teuren Anzug steckt ein Körper, der zum letzten Mal im Sportunterricht der Schule bewegt wurde. Jamie identifiziert sich zwar vollkommen mit seinem Geschäft, aber er denkt nicht daran, für seine eigene Fitness etwas zu tun. Er will lediglich Geld damit verdienen.
»Und, Rebecca, wie macht sich die neue Managerin?«, fragt Jamie.
Die Arme weiß gar nicht, wo sie hinblicken soll. Der oberste Boss hat sie mit ihrem Namen angesprochen, und das macht ihr wohl Angst.
»Keine Angst«, sagt Jamie weiter. »Sie können mir ruhig verraten, welche Gemeinheiten sie auf Lager hat.« Er wendet sich mir zu. »Lassen Sie uns in Ihr Büro gehen.«
Ich bemühe mich, Daniels feixenden Blick zu ignorieren, und folge Jamie in mein neues Büro. Er setzt sich auf eine Eckt des Schreibtischs und sagt: »Und, wie lief Tag eins?«
»Gut, danke«, erwidere ich. »Reibungslos. Keine Probleme.«
»Gut. Ich wusste, dass ich mich auf Sie verlassen kann. Sie werden sich in Ihrer neuen Position schon durchbeißen, Charlie .« Ich lächle und werde ein wenig rot. Ich wünschte, ich könnte diesen Moment festhalten.
»Und, war sie da?«, fragt er weiter.
»Wer?«, entgegne ich.
»Das Schätzchen von Channel Four.«
Heilige Scheiße.
Siedend heiß fällt mir wieder Jamies Anruf am frühen Morgen ein. Wie hatte er sie beschrieben? »Sie ist ein Wahnsinnskaliber - echt kolossal.« Meine Erinnerung spult wieder vor zu dem einzigen »Kaliber«, das ich heute gesehen habe: die drei-Zentner-Frau, die ich vorhin abgewimmelt habe. »Ich wünsche, dass sie mit größter Zuvorkommenheit behandelt wird«, hatte Jamie gesagt. »Schmieren Sie ihr Honig um den Bart, oder besser gesagt um die Titten.« Tja, ich befürchte, ich habe es fertig gebracht, die gute Frau gründlich zu verärgern. »Führen Sie sie durch das gesamte Studio«, hatte Jamie weiterhin gesagt. Gilt es, dass ich sie mit einer Broschüre in die Bar hochgeschickt habe? Wohl kaum.
»Nein, sie war heute nicht hier«, antworte ich, wobei mir fast das Herz in die Hose rutscht.
»Keine Sorge, sie will sich nur einen allgemeinen Eindruck verschaffen - sie hat keinen genauen Zeitpunkt genannt. Wahrscheinlich kommt sie morgen«, entgegnet er, steht auf und geht in Richtung Tür.
Mir kommt plötzlich ein Gedanke. »Jamie«, sage ich, woraufhin er stehen bleibt, »stört es Sie nicht, Sie wissen schon, dass sie so drall ist?«
Er lacht. »Warum sollte mich das stören? Schließlich kann sie nichts dafür, oder? Das ist genetisch bedingt. Was soll die Frage? Ist das eine Form von Stutenbissigkeit? So hätte ich Sie gar nicht eingeschätzt, Charlie.«
»Ich bin nicht stutenbissig«, stammle ich empört.
»Ich glaube Ihnen. Wir sehen uns morgen früh.«
Oh Mann, jetzt bin ich völlig verwirrt. Vielleicht habe ich Jamie total missverstanden. Das ist das Dumme bei stillschweigenden Vereinbarungen - die genaueren Details bleiben im Unklaren, eben weil Stillschweigen darüber bewahrt wird! Vielleicht ist Jamie doch nicht so ein Körperfanatiker, wie ich gedacht habe. Was eindeutig positiv wäre.
Andererseits sieht es so aus, als hätte ich bei dem kolossalen Kaliber von Channel Four auf ganzer Linie versagt.
Was eindeutig negativ wäre.
Das bisschen, in dem Sie feststellen werden, wie schlau meine Mutter ist
Meine Stimmung hat sich nicht gebessert, als ich nach Hause komme. Eher noch verschlechtert.
Dad hängt vor der Glotze und schaut CYBC. Mum vergräbt die Nase in einer Fernsehzeitschrift, in der sie die Kurzinhalte kommender Soapfolgen studiert. Mir ist schleierhaft, warum sie sich die Soaps überhaupt noch anschaut. Schließlich weiß sie noch vor den Darstellern, was passieren wird. Von Emily ist nichts zu sehen. Wahrscheinlich ist sie oben, um ihre Hausaufgaben zu machen - ich kann nämlich den Föhn hören.
»Hallo, Charlie. Wie war es auf der Arbeit?«, fragt Mum mich, ohne von ihrer Zeitschrift
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