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Extra scha(r)f

Extra scha(r)f

Titel: Extra scha(r)f Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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ist nämlich nicht nur sehr wählerisch, sondern auch sehr hübsch.
    »Habt ihr es schon miteinander getrieben?«
    »Charlie! Musst du immer so direkt fragen?«, gibt sie empört zurück, ohne damit meine Frage zu beantworten. »Hör mal, bist du mir böse, wenn ich heute Abend absage?«
    »Heute Abend?«
    »Ja, wir wollten doch die neue Kneipe in der Beak Street testen, schon vergessen?«
    Ich schüttle den Kopf und mache ein betrübtes Gesicht. Sasha braucht nicht zu wissen, dass ich unsere Verabredung völlig vergessen hatte.
    »Weißt du, es könnte sein, dass Ben anruft, und ... da wäre ich lieber zu Hause.«
    »Schon okay, Sash. Vielleicht frage ich Daniel, ob er mitkommt«, lüge ich - es ist noch zu früh, um von Karl zu erzählen. »Aber du könntest mir einen Gefallen tun. Ruf mich heute Abend bitte nicht zu Hause an, okay? Du bist nämlich mein Alibi, falls es später wird.«
    »Klar, kein Problem«, erwidert sie. »Ach, nur für den Fall, dass ich mit dem Thema konfrontiert werde: Wie geht es mir eigentlich?«
    »Oh, die Therapeuten staunen über deine Fortschritte. Eigentlich dürftest du nicht einmal in der Lage sein, mit den Zehen zu wackeln, aber mit meiner Unterstützung kannst du bereits drei Schritte gehen.«
    »Bin ich nicht erstaunlich?«
    »Du bist ein verdammtes Wunder, Mädchen.«
    »Danke und gute Nacht«, ruft Jenna in diesem Augenblick, und im Saal bricht lauter Tumult aus in Form von anhaltendem Applaus, untermalt von Pfiffen, lautem Jubeln und Kreischen. Die Mädchen fordern eine Zugabe, und nach halbherzigem Protest gibt Jenna nach - wie sie das immer tut. Zugaben sind eine Sache für sich. Wenn alle wissen, dass es eine Zugabe geben wird, warum machen dann Sänger und Musiker (und Jenna) immer so eine Show daraus?
    »Okay, einen noch«, ruft sie und stellt die Musik wieder an. »Fünf, sechs, sieben, acht ...«, und los geht‘s.
    »Willst du etwa gehen?«, fragt Sasha, die beobachtet, dass ich in Richtung Tür spähe.
    »Ich weiß, ich sollte bleiben. Ich komme mir nämlich total aufgebläht vor«, sage ich und blicke auf meinen Bauch, wobei ich an Daniels Sticheleien vorhin denken muss.
    »Sei nicht albern. Du bist gertenschlank! Im Gegensatz zu mir. Gott, ich werde immer fetter, wenn das so weitergeht, wirft Jamie mich bald raus«, erwidert Sasha und kneift in eine imaginäre Speckrolle an ihrer Taille.
    »Das nennt man Haut, Sash«, kläre ich sie auf. »Du weißt schon, das Zeug, das verhindert, dass deine inneren Organe herausfallen.«
    Wenn man uns reden hört, könnte man meinen, wir sehen aus wie die drei Zentner schwere Jacqueline, statt Größe 38 zu tragen (obwohl ich mir nicht sicher bin, ob die auf dem Etikett angegebene Größe meiner Garderobe immer stimmt). Aber wo sonst, wenn nicht hier, im Zentrum der totalen körperlichen Vervollkommnung, wird der eigene Körper zur Besessenheit?
    Sasha reiht sich wieder zwischen den Mädchen ein, um bei der Zugabe mitzutanzen. Ich nutze derweil die Gelegenheit und schlüpfe aus dem Saal. Drinnen herrscht mittlerweile so ein Dampf, dass ich ernsthaft um meine Haarverlängerung fürchte. Mir wurde zwar gesagt, dass ich alles damit machen könne, aber bei der Summe, die ich dafür hingeblättert habe, möchte ich kein Risiko eingehen.
    Draußen halte ich beiläufig nach Karl Ausschau. Er ist nicht zu sehen. Ich gehe durch den Flur und mache völlig beiläufig einen kurzen Abstecher in die Bar. Schließlich gehört es zu meinen Aufgaben als Managerin, nach dem Rechten zu sehen. Ich checke die Tische. Sie sind alle sauber und glänzen. Ich bin nicht hier, weil ich Karl zu finden hoffe. Er ist übrigens nicht in der Bar, was ich jedoch nur am Rande registriere, da ich ihn beinahe wieder vergessen habe.
    Als Nächstes gehe ich nach unten ins Foyer, wo ich auf Rebecca und Daniel stoße. »Und, wie war die Stunde?«, fragt Daniel.
    »Ach, das Übliche«, sage ich, da ich Jenna nicht loben will. »Hat er den Mitgliedsantrag unterschrieben?«, frage ich äußerst beiläufig, zumal es mir absolut egal ist.
    »Wer?«, entgegnet Daniel stirnrunzelnd.
    »Du weißt schon, der Nelly-Doppelgänger, für den du vorhin das ganze Programm abgespult hast.«
    »Ach, der ... Nö, der ist schon lange weg.«
    »Egal«, sage ich, weil es mir wirklich piepegal ist.
    »Aber er hat für dich etwas hinterlassen.« Daniel reicht mir daraufhin einen Zettel mit einer Telefonnummer, unter der Rufen Sie mich an - Karl steht. »Der Trottel redet sich ein, auf Frauen

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