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Extra scha(r)f

Extra scha(r)f

Titel: Extra scha(r)f Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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diese Haarverlängerung hast und Managerin bist, hast du dich verändert. Du denkst immer, alles wäre so einfach. Dabei ist es alles andere als einfach!«
    Das ist nicht fair. Die künstlichen Strähnen habe ich erst seit fünf Tagen, und Managerin bin ich seit gerade mal zwei Tagen - das dürfte wohl kaum für eine radikale Persönlichkeitsveränderung reichen.
    »Okay, hör zu. Wir werden uns ausgiebig unterhalten, wenn du wieder zur Arbeit kommst. Apropos, kommst du nun heute?«
    »Er hat mich abserviert, Charlie. Kapierst du das nicht?«, heult Sasha.
    »Verstehe, du kommst also nicht. Gut, dann treffen wir uns in der Mittagspause. Im Billy‘s. Da können wir reden ... okay?«
    Ersticktes Schluchzen. Ich nehme es als ein Ja.
    »Schön, bis später. Und Kopf hoch.« Ich knalle den Hörer auf, weil ich soeben jemanden entdeckt habe. Ich klettere auf die Theke, um die Frau abzufangen, die gerade das Foyer betreten hat.
    »Ich glaube, ich komme ein anderes Mal wieder. Vielleicht sind Sie dann weniger ... im Stress«, bemerkt das Busenwunder.
    »Von mir aus«, erwidere ich, weil sie mir nämlich im Moment völlig egal ist, auch wenn sie nett zu sein scheint. Ich springe von der Theke und bahne mir einen Weg durch die Tänzer zu meiner Erlösung ...
    Jacqueline!
    Heute trägt sie eine Sporttasche sowie einen scheußlichen gelbroten Trainingsanzug mit farblich darauf abgestimmten Schweißbändern an den Handgelenken, aber trotzdem ist sie der schönste Anblick in meinem ganzen Leben.
    Ich erreiche sie just in dem Moment, als die Fahrstuhltür aufgeht und Jamie aussteigt. Beschissenes Timing - mein eigentlicher Plan war, vor Jacqueline zu Kreuze zu kriechen, aber jetzt muss ich eben das Beste aus der Situation machen. Ich packe Jacquelines Arm und zerre sie in Jamies Richtung.
    »Sie ist gerade gekommen«, keuche ich, als wir vor ihm stehen.
    »Wer?«, entgegnet er ratlos.
    »Jacqueline«, sage ich und blicke stolz auf meinen Engel von Channel Four, der allerdings ein ebenso ratloses Gesicht macht wie Jamie.
    »Wer soll das sein?«, fragt Jamie und mustert mit entsetztem Blick Jacquelines ausladende Erscheinung.
    »Die Producerin? Von Channel Four?«, erwidere ich, wenn auch ganz leise, da mich das Gefühl beschleicht, dass ich gerade dabei bin, ziemlichen Bockmist zu veranstalten.
    »Ich bin nicht von Channel Four«, sagt Jacqueline und wirft mir einen verächtlichen Blick zu.
    »In der Tat, die Producerin von Channel Four ist nämlich dort drüben«, fährt Jamie mich an. Wütend deutet er auf die Straße - beziehungsweise auf das Busenwunder, das gerade in ein schwarzes Taxi steigt.
    Eigentlich war mir das klar.

Das bisschen, in dem ich herausfinde, wofür die Griffe auf einem Behinderten-WC gut sind
    Sasha ist spät dran.
    Ich sitze in Billy‘s Bar, vor mir eine Flasche Wein. Ich werde nicht auf Sasha warten. Ich schenke mir ein Glas ein, nippe daran ... nehme einen richtigen Schluck ... Scheiß drauf, alles auf Ex, und danach schenke ich mir sofort das nächste Glas ein. Das habe ich jetzt bitter nötig. Ich wurde vom Lauf der Ereignisse förmlich überrollt.
    Mit offenem Mund starrten Jamie und ich dem Taxi hinterher, in dem Claire Eastman davonfuhr. Sie wissen schon, Claire Eastman, das Busenwunder, Jamies heiß ersehnte Producerin von Channel Four.
    Tja, den Deal kann ich endgültig abschreiben , dachte Jamie vermutlich.
    Hallo, Job Vermittlung, dachte ich.
    Dann kam Daniel herein und sagte: »Hi, habe ich etwas verpasst?«
    Jamie funkelte zuerst Daniel, dann Jacqueline, dann mich wütend an und knurrte: »Charlie, ich gebe Ihnen fünf Minuten, um die Übergabe an Daniel zu machen. Danach schaffen Sie umgehend Ihren Hintern in mein Büro.« Mit diesen Worten stürmte er davon.
    Vor Schreck war ich wie gelähmt, als würde sämtliches Leben aus mir fließen. Wie konnte ich nur so dumm sein? Warum bin ich nicht darauf gekommen, dass sich Jamie, als er von »Wahnsinnskaliber« sprach, auf die Oberweite bezog? Schließlich ist Jamie ein Mann. Worauf sonst hätte sich das beziehen sollen? »Schmieren Sie ihr Honig um den Bart, oder besser gesagt um die Titten«, hatte er süffisant gemeint. Oh Mann, jetzt erst begriff ich, dass das wörtlich zu verstehen war. Ich umklammerte immer noch Jacquelines Arm, aber nur, weil ich sonst unweigerlich zusammengebrochen wäre. Zum Glück erkannte Daniel meine Verzweiflung und kam mir zu Hilfe. Er nahm meine Hand von Jacquelines Arm und sagte: »Sie sollten sich sputen,

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