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Extra scha(r)f

Extra scha(r)f

Titel: Extra scha(r)f Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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werde Sasha überzeugen, wieder als Tanzlehrerin zu arbeiten. Ich gebe ihr dabei meine volle Unterstützung. Schließlich habe ich nun die Macht, solche Dinge zu tun - das Leben anderer Menschen zu ändern. Ich bin die Studiomanagerin.
    Aber nicht mehr lange, wenn ich mich nicht endlich um diese Jacqueline kümmere.
    Bevor ich weiter darüber nachdenken kann, klingelt erneut das Telefon. Ich hebe ab und sage: »Guten Morgen, Sie sind verbunden mit dem -«
    »- Zone. Sie sprechen mit Charlie. Was kann ich für Sie tun?«, ergänzt Daniel.
    »Daniel, ich bringe dich um«, fauche ich in den Hörer. »Warum hast du mir nichts von dem Casting für Blaize gesagt?«
    »Weil du schon weg warst, als ich die Reservierung entgegengenommen habe. Ich habe sogar bei dir zu Hause angerufen, aber dein Vater sagte mir, du wärst in der Badewanne. Wörtlich hat er gesagt: ›Sie liegt in die Wanne. Sie wollen sprechen mit meine Tochter über Arbeit? Sie das gefälligst machen bei Arbeit!‹« Daniel imitiert meinen Vater so gut, dass es beinahe unheimlich ist.
    »Halte dich zurück«, sage ich ärgerlich. »Niemand außer mir darf sich über meine Familie lustig machen. Jedenfalls hier läuft alles bestens. Ich habe ihnen Studio 4 gegeben.«
    »Vier? Die werden vor Hitze eingehen. Aus diesem Grund habe ich Philip verlegt. Ich habe ihm versprochen, dass wir endlich einen Klavierstimmer kommen lassen und dass er von mir einen meiner speziellen Blowjobs bekommt, falls er bereit ist, einen Tag in Studio 4 zu Tode zu schwitzen.«
    Vielleicht sollte Daniel meinen Job machen - jedenfalls so lange, bis ich ebenfalls spezielle Blowjobs zu meinen Managerqualitäten zählen kann.
    »Hör mal, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit, um mit dir zu quatschen«, sagt Daniel weiter. »Ich muss nämlich zur Arbeit. Wenn ich zu spät komme, killt mich meine Chefin.«
    Nachdem ich aufgelegt habe, atme ich tief durch.
    Endlich alleine.
    Jetzt kann ich in Ruhe nachdenken. Ich muss eine Lösung für dieses Problem finden, in das ich mich hineinmanövriert habe. Was soll ich wegen Jacqueline unternehmen? Vielleicht hat Daniel zufällig mit ihr gesprochen? Vielleicht hat sie ihm zufällig ihre Telefonnummer hinterlassen? Man kann nie wissen, es sind schon seltsamere Dinge passiert. Gerade als ich Daniel erneut anrufen will, erspähe ich eine Frau, die durch den Eingang kommt. Obwohl ich sie nur aus dem Augenwinkel wahrnehme, gerate ich ins Staunen. Die Frau hat nämlich die größte Oberweite, die ich jemals leibhaftig gesehen habe. Ihre Riesenbrüste wogen beim Gehen unter ihrem Sweatshirt, als würde ihr BH gerade die Weltmeisterschaft im Sumo-Ringen moderieren. Als sie die Anmeldetheke erreicht, zwinge ich mich, ihr in die Augen zu blicken und sage: »Hi, wie kann ich Ihnen -«
    Ich kann den Satz nicht zu Ende sprechen, weil in diesem Moment die Doppeltür zum Treppenaufgang auffliegt und ein halbes Dutzend verschwitzte, aufgebrachte Tänzer und Tänzerinnen in das Foyer stürmt. »Diese blöde Kuh«, ereifert sich einer laut, ein Mulatte. »Die ganze Sache ist doch abgekartet.«
    »Bestimmt. Ich hätte der blöden Kuh eine reinhauen sollen«, stimmt ihm eines der Mädchen zu.
    Die Gruppe erreicht die Theke, wo das Busenwunder einfach zur Seite gedrängt wird. Ich werfe der Frau einen entschuldigenden Blick zu, aber sie winkt ab und begibt sich vernünftigerweise aus der Schusslinie. Ich überfliege die Gesichter vor mir und erkenne eines wieder - ein Mädchen, das in Fentons Garage-Jam-Kurs ist. »Warum sagt ihr mir nicht, worüber ihr euch so aufregt?«, frage ich mit beschwichtigender Stimme, wie ich in dem Seminar über den Umgang mit Kunden gelernt habe, zu dem mich Lydia letztes Jahr geschickt hat. (Die goldene Regel lautet: Hören bedeutet verstehen, verstehen bedeutet, den Kunden ernst zu nehmen, und das tut man nicht, indem man gelangweilt die Augen verdreht - zumindest sollte man sichergehen, dass der Kunde nicht gerade hinsieht. Okay, die Ergänzung stammt von mir, aber sie ist entscheidend.)
    »Ich sage dir, worüber wir uns so aufregen«, schreit das Garage-Jam-Mädchen mich an. »Wir regen uns über diese miese Lügnerin auf.«
    »Tut mir Leid, aber von welcher miesen Lügnerin sprichst du?«, hake ich freundlich nach.
    »Von Jenna natürlich. Von wem denn sonst?«
    Charlie an Bodenkontrolle - wir haben ein ernstes Kundenanliegen.
    Bevor ich weiterfragen kann, was genau sich zugetragen hat, fliegt die Doppeltür erneut auf, und wieder strömt

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