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Extra scha(r)f

Extra scha(r)f

Titel: Extra scha(r)f Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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wusste nicht genau, worum es bei dem Geschäft ging.
    »Channel Four will zur besten Sendezeit eine Doku über die Crème de la Crème der Fitnessbranche zeigen ... das sind wir. Das bedeutet eine ganze Stunde lang kostenlose Werbung für uns, Charlie.«
    Jamie erhob sich und drückte gegen die Holzvertäfelung an der Wand, hinter der sich eine Minibar befand. Er nahm eine Flasche Champagner heraus. »Möchten Sie ein Glas?«, fragte er. Es war zwar noch nicht einmal halb neun Uhr morgens, aber trotzdem nickte ich. Während er die Flasche entkorkte, sagte er: »Wäre dies nur ein gewöhnlicher Anlass zum Feiern, hätte ich Ihnen bloß Lanson angeboten. Aber das hier ist Krug-Champagner, achtundneunziger Jahrgang. Von dem kostet eine Flasche über hundert Pfund. Dabei habe ich noch gar nichts im Magen. Wir waren das dritte Studio, das Claire sich angesehen hat. Zuerst war sie bei Cannons , dann im Third Space und schließlich bei uns. Und dank Ihnen sind wir im Geschäft, Schätzchen. Wir werden berühmt!«
    Dieses Mal war ich in sein »wir« definitiv miteinbezogen.
    Als ich in der Mittagspause ins Billy‘s ging, war ich immer noch leicht angesäuselt von dem Champagner zum Frühstück. Da ich mittlerweile schon bei meinem zweiten Glas Wein angelangt bin, weiß ich nicht, ob ich noch in der Lage sein werde, Sasha geistig zu folgen.
    Sasha.
    Was soll ich bloß mit ihr machen? Aus irgendeinem verrückten Grund sehe ich mich als eine Art Ersatzmutter für Sasha. Dabei kann ich nicht einmal meine eigenen Probleme lösen, geschweige denn die anderer. So, wie Sasha vorhin am Telefon klang, wartet viel Aufbauarbeit auf mich.
    »Ach, treffe ich hier doch noch ein bekanntes Gesicht«, sagt plötzlich eine Stimme hinter mir. Ich drehe mich um und erblicke Nelly, und sofort wird mir ganz heiß, und ich bekomme das unwiderstehliche Bedürfnis ... mir meine Klamotten vom Leib zu reißen ... oder so ähnlich. Natürlich ist es nicht Nelly persönlich. Aber dieser hier ist genauso scharf.
    »Hi ... Karl, richtig?« Natürlich weiß ich, wie er heißt, aber ich will Karl nicht den Eindruck vermitteln, ich hätte seinen Namen vor dem Spiegel geübt.
    »Mittagspause?«, fragt er.
    »Ja.«
    »Ganz alleine?«
    »Ich hin eigentlich hier verabredet.«
    »Darf ich mich zu Ihnen setzen, solange Sie warten?« Er pflanzt sich neben mich, bevor ich eine Antwort geben kann, aber wollte ich wirklich ablehnen? »Männlich oder weiblich?«, fragt er weiter.
    »Wer?«
    »Ihre Verabredung.«
    »Weiblich«, sage ich mit süffisantem Grinsen, da er mir gerade zu verstehen gegeben hat, dass er immer noch interessiert ist - also habe ich gestern Abend in Jennas Kurs doch nicht wie ein Spastiker ausgesehen.
    Nur gut, dass ich nicht zu den Menschen zähle, die es hassen, wenn man ihnen zu dicht auf die Pelle rückt, denn Karl rutscht so eng auf, dass er mir fast auf dem Schoß sitzt. Na ja, eigentlich zähle ich doch zu diesen Menschen, aber in Karls Fall will ich eine Ausnahme machen, weil er so umwerfend ist. Und so gut gebaut. Ein knallenges weißes T-Shirt über einem schwarzen, muskelbepackten Oberkörper, und ich zwinge mich, mir nicht auszumalen, wie er wohl unterhalb der Taille gebaut ist, wenn Sie verstehen, was ich meine, was Sie sicherlich tun.
    »Was machen Sie hier?«, frage ich.
    »Dasselbe wie Sie. Ich bin hier verabredet«, erwidert er und deutet mit dem Kopf in Richtung Theke. Dort ist es sehr voll, und ich frage mich, wen er wohl gemeint hat - und ob seine Verabredung männlich oder weiblich ist. Aber ich frage nicht danach, was beweist, dass ich durchaus gelassen bleiben kann, wenn ich will. »Hör Sie mal, ich muss mich wegen gestern Abend entschuldigen«, sagt Karl. »Normalerweise mache ich mich nicht einfach so aus dem Staub, ohne vorher Bescheid zu geben, aber mir ist etwas Dringendes dazwischengekommen.«
    »Ist nicht schlimm. So was passiert eben«, entgegne ich cool, als hätte ich ihn nach dem Kurs völlig vergessen und nicht eine halbe Stunde lang das Gebäude nach ihm abgesucht.
    »Jedenfalls will ich das wieder gutmachen ...«
    Ich denke Gut, irgendwo was trinken, einen Happen essen, anschließend vielleicht in einen Klub ...
    »... Ich würde dir wirklich gerne den Verstand herausvögeln.«
    Wie bitte? Hat er gerade gesagt: »Ich muss jetzt leider los, sonst verpasse ich die U-Bahn« oder »Meine Mutter kocht mir heute Abend Broccoli-Auflauf - mein Leibgericht«? Weil er nämlich unmöglich gesagt haben kann -
    »Das meine

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