Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Extra scha(r)f

Extra scha(r)f

Titel: Extra scha(r)f Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
Vom Netzwerk:
»Damit der Rubel rollt und so.«
    Daniel begreift, worauf ich hinauswill, und schenkt mir ein ermutigendes Lächeln.
    Jamie lacht kurz auf. »Aus diesem Grund habe ich Sie zur Studiomanagerin befördert, Charlie. Sie haben den Killerinstinkt einer geborenen Unternehmerin.« Ich werde blass. Ich besitze also Killerinstinkt, und Jamie hat das erkannt. »So, ich werde jetzt mit Claire etwas trinken gehen. Wehe, Sie bauen Mist, während ich weg bin.«
    Das Atmen fällt mir wieder etwas leichter, nachdem ich nun weiß, dass Jamie nicht hier sein wird, wenn der Bus aus Batley eintrifft. Gleich darauf geschieht die nächste - wenn auch nicht so schlimme - Katastrophe. Während Jamie auf den Fahrstuhl zugeht, schwingt die Eingangstür auf und Jacqueline trampelt herein. Sie scheint ein sicheres Gespür für den falschen Moment zu haben. Als würde sie sich draußen auf der Straße verstecken und warten, bis Jamie zu sehen ist, um dann bei uns hereinzuschneien. Jacqueline watschelt an Jamie vorbei in Richtung Empfangstheke. Jamie erstarrt zur Salzsäule und blickt ihr ungläubig nach. Ich sehe Daniel an, der gerade hinter mir versucht, mit der Wand zu verschmelzen. »Du kümmerst dich um sie«, zische ich ihn an. Unterwürfig - er hat auch allen Grund, unterwürfig zu sein - stellt er sich wieder an die Theke und setzt ein dünnes Lächeln auf Jamie hat sich mittlerweile wieder gefangen und kommt jetzt ebenfalls zurück an die Theke. Einen Moment lang sieht es so aus, als wolle er Jacqueline packen und sie nach draußen befördern. Stattdessen starrt er mich wütend an und sagt: . »Kann ich Sie kurz in Ihrem Büro sprechen, Charlie?« Sein Gesichtsausdruck sagt mir, dass er momentan der Einzige hier ist mit einem Killerinstinkt.
    »Falls Sie es vergessen haben sollten«, herrscht Jamie mich an, »dies hier ist das Zentrum der totalen körperlichen Vervollkommnung, und nicht eine Fettverbrennungsfarm für vom Aussterben bedrohte Wale.« »
    »Sie ist Opernsängerin«, entgegne ich leise. »Sogar eine ziemlich berühmte, glaube ich.«
    »Selbst wenn sie die drei Tenöre in Frauenkleidern wäre, ich will sie hier nicht haben. Raus mit ihr. Sofort.«
    »Wir können sie nicht rausschmeißen. Sie ist Mitglied.«
    »Wie bitte?«
    »Die volle Platin-Mitgliedschaft«, füge ich hinzu in der Hoffnung, dass Jamies Profitgier mir das Leben rettet. Doch als sich sein Gesicht hochrot verfärbt, wird mir klar, dass ich eine tote Frau bin. Gerade als Jamie explodieren will, öffnet sich meine Bürotür, und zwei Brüste schweben herein, gefolgt von ihrer Trägerin. »Hi, der junge Mann am Empfang sagte mir, dass ich Sie hier finde«, platzt Claire fröhlich herein. »Ich störe doch nicht, oder?«
    Nur bei meiner Exekution.
    »Nein, natürlich nicht«, erwidert Jamie, der, ganz der Profi, sofort von mordlüstern auf schmierig umschaltet.
    »Ihr Studio ist wirklich unheimlich beeindruckend«, schwärmt Claire. »Ich war gerade oben und habe bei dem Kampfkunst-Kurs zugeschaut. Ich kam mir vor wie am Drehort von Kill Bill«
    Sie meint bestimmt den Taekwondo-Kurs von Meister Stan Lee (kein Scherz, so nennt er sich tatsächlich). »Das müssen wir unbedingt filmen.«
    »Master Lee ist eine Klasse für sich. Er ist in der Lage, mit bloßen Händen eine Eiche zu fällen«, erwidert Jamie lächelnd, nicht ohne mich zwischendurch wütend anzufunkeln. »Wenigstens habe ich mit Master Lee eine gute Wahl getroffen, was ich nicht von allen meinen Angestellten behaupten kann. Kommen Sie, Claire, lassen Sie uns gehen.«
    Ich folge den beiden zum Empfang und sehe ihnen dann nach, wie sie das Gebäude verlassen. Während sie meinen Blicken entschwinden, stoße ich einen langen Seufzer der Erleichterung aus, weil - endlich einmal - etwas klappt heute. Im nächsten Augenblick fährt draußen ein Reisebus vor, und so tief, wie die Karosserie liegt, können das nur die Weight Watchers aus Batley sein.
    Scheiße, ich bin wirklich zu bedauern. Wäre ich nur eine Viertelstunde früher informiert gewesen, hätte ich Sasha aufhalten können, und sie hätte ihren Kurs geben müssen. Stattdessen trifft sie sich jetzt zu einem Schäferstündchen mit diesem miesen Schwein, das mindestens drei Eisen im Feuer hat.
    Daniel ist immer noch mit Jacqueline zugange, die ihn ganz verliebt ansieht - ein Drei-Zentner-Weib, das auf Schwule abfährt. »Hallo Charlie, sieht so aus, als hättest du heute sechsundvierzig Teilnehmerinnen bei deinem Aerobic-Kurs«, sagt er fröhlich.

Weitere Kostenlose Bücher