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Extra scha(r)f

Extra scha(r)f

Titel: Extra scha(r)f Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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bei der Arbeit zu«, entgegnet er mit verschlagenem Grinsen.
    »Hast du Rebecca etwa alleine am Empfang zurückgelassen?« Mit anderen Worten: Schwing deinen Arsch sofort wieder nach unten, Daniel »Die kommt schon zurecht. Außerdem dachte ich mir, du hast meine Hilfe eher nötig.« Er kann ein Kichern nicht unterdrücken - man könnte glatt den Eindruck bekommen, er will mich absichtlich fertig machen. »Hey, die werden allmählich unruhig da drinnen. Solltest du nicht endlich anfangen?«
    Ich werfe ihm meinen verächtlichsten Blick zu, ziehe den Kopf wieder zurück und schließe die Studiotür. Ich gehe zum CD-Player und versuche mich innerlich zusammenzureißen, wobei ich die Gespräche hinter mir aufschnappe.
    »Ein richtiges Aerobic-Studio. Ein himmelweiter Unterschied zu dem Gymnastikraum in der Gemeindehalle.«
    »Und dann die vielen Spiegel - wie in eurem Schlafzimmer, Sah«
    »Das wusste ich ja noch gar nicht, Sal, du verdorbenes Luder.«
    »Damit hat das nichts zu tun. Frank sieht sich gerne zu, wenn er sein Rudergerät bearbeitet.«
    »Sieh dir doch mal deinen Hintern an, Lynn. Du hast wohl deinen String vergessen, nicht wahr, meine Liebe?«
    Daraufhin verrenkt sich Lynn vor dem Spiegel, um ihren Hintern zu betrachten, während ihre vierundvierzig Mitreisenden in Kichern ausbrechen. Ich glaube nicht, dass die Frauen lange werden mithalten können. Ich muss innerlich lächeln ... und ich werde etwas lockerer. Ich meine, wie schwer kann das schon sein? Schließlich habe ich hier keine gestählten Profi-Tänzer aus L. A. vor mir, die dank der besten Personal Trainer, die für Geld zu bekommen sind, bis zur Perfektion durchtrainiert sind. Nein, diese Damen hier stammen aus Batley - das, ob es nun in der Nähe von Leeds ist oder nicht, kaum mit Kalifornien zu vergleichen ist und sie treiben Sport normalerweise in der Gemeindehalle. Das wird schon gut gehen.
    Ich schalte das Headset ein und klopfe gegen das Mikro. Prompt gibt es eine Rückkoppelung, die uns fast die Trommelfelle zerreißt. Wenigstens herrscht jetzt Stille im Saal. Das darf ich nicht vergessen: in normaler Lautstärke ins Mikro sprechen, dann gibt es auch kein Pfeifen im Ohr, daher: BLOSS NICHT SCHREIEN.
    Genau, Charlie, Bauch rein, Schultern locker lassen und nicht vergessen: lächeln. »Okay, meine Damen, zuerst muss ich eine Frage an Sie stellen: Ist von Ihnen jemand körperlich eingeschränkt?« Ich staune über mich selbst. Ich habe sogar an die Frage gedacht, die alle Trainer ihren Schülern stellen.
    »Noch nicht, Schätzchen«, ertönt eine hohe Stimme von hinten, »aber sicher bald!«
    Allgemeines Gelächter.
    Es geschieht nicht oft, dass unsere Trainer auf diese Frage ein Lachen ernten - das wäre uncool. Kein Wunder, dass Jamie derart elitäre Aufnahmekriterien festgesetzt hat. Oh Mann, ich habe gut reden. Ich habe noch nicht einmal mit meinem Programm angefangen und halte mich bereits für eine zweite Paula Abdul. Aber das ist okay, wenigstens bin ich jetzt lockerer. Meine Hände haben aufgehört zu zittern. Ich könnte jetzt ohne Probleme Daniel den Mittelfinger zeigen. Er gafft nämlich immer noch durch die Scheibe, aber mittlerweile ist er nicht mehr der Einzige. Ein paar Leute haben sich zu ihm gesellt, darunter Ruby, die den Spinning-Kurs gibt. Na und? Sollen sie ruhig zuschauen - vielleicht können sie dabei noch etwas lernen.
    Ich stelle die Musik an, und »Cha Cha Slide« dröhnt aus den Lautsprechern. Perfekt. Das ist bestimmt ein gutes Omen.
    »Okay, wir beginnen mit dem Marching«, rufe ich. »Nein, noch nicht, warten Sie, bis das Schlagzeug einsetzt ... Müsste gleich so weit sein. Ich glaube, jetzt - ja, jetzt. Und los!«
    Und wir marschieren. Vierundneunzig Knie, die sich im Gleichschritt auf und ab bewegen. Eine Armee, die gegen Cellulite in den Kampf zieht.
    Klasse.
    Das klappt ja fantastisch.
    Ich gebe meinen ersten Aerobic-Kurs, und hinterher werden alle begeistert sein.
    »Hoch die Knie, meine Damen!« Ich muss mich nicht einmal zu einem Lächeln zwingen - die Sache macht mir richtig Spaß. Sogar Jacqueline - die mit ihren Adidas-Streifen auf der Seite an den Mount Everest erinnert - hält tapfer mit. Wirklich erstaunlich - tatsächlich bewegen sich alle im Takt. Ups, außer mir. Auf den Rhythmus achten, kleine Schrittkorrektur und ... Schon besser. Gut, offenbar hat es niemand bemerkt.
    Hm, die beiden Frauen links von mir offenbar doch. Die sind mir bisher gar nicht aufgefallen. Ich bin eigentlich davon

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