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Extraleben - Trilogie

Extraleben - Trilogie

Titel: Extraleben - Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constantin Gillies
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am Ende der WeIt? Undenkbar. Und was, wenn doch? Sabina würde nur ein Paar ihrer fabelhaften schwarzen Slingpumps anziehen, vielleicht sogar für den Anlass die Flecken auf der Innenseite abwischen, und Nick mitleidig anschauen. Er hätte eine schlecht gebundene Krawatte an, da ihm jetzt ja niemand mehr mit dem Knoten helfen könnte. Der würde sich echt Vorwürfe machen; dass er mich ausgerechnet auf dem letzten Kreuzzug allein gelassen hat. Dabei war es allein meine Schwachsinnsidee, hierherzufahren. Aber für einen guten Menschen wie Nick spielt das keine Rolle. Er wird sich einreden, an allem schuld zu sein. Allein für ihn muss ich hier wieder wegkommen. Ich renne los. Die Timberlands rutschen weg, ich falle, reiße mir die Handflächen auf. Scheiß City-Slicker-Ausrüstung. Dauert bestimmt wieder Wochen, bis das heilt. Eine, zwei, drei schwarze Baracken huschen vorbei, dann reißt die Deckung ab. Grelle Sonne von rechts. Im Augenwinkel ein Flimmern; die Drohne kann nur noch Meter entfernt sein. Jetzt hat sie mich registriert, die Steuerservos wimmern auf. Weiter, schnell weiter. Ich habe wieder den Schatten einer Baracke erreicht, von hinten wird es stiller. Wahrscheinlich braucht die Drohne ein bisschen, um abzubiegen. Oder sie hat die Peilung verloren. Die Hütte kommt näher. Sieht wirklich neu aus. Über dreißig Jahre, nachdem die Station stillgelegt wurde? Wer hat die Spur hierher gelegt? Und mit wem hat Nick am Pool telefoniert? Nein, es war nur der Wind. Die Triebwerke röhren genauso laut wie vorher, vielleicht sogar noch lauter; die Maschine hat mich gewittert und muss jetzt direkt hinter mir sein. Blick über die Schulter - mein Plan ist gescheitert: Die Drohne rast über die Dächer hinweg und überfliegt ganz locker die Metallbrücken. Blick nach unten: Die Staubfahne der Rotoren erreicht meine Füße. Nur noch zwei Meter. Meine Fingerspitzen berühren die Tür, jetzt durch. Schmerz in der Stirn. Dunkelheit.

LEVEL 36
    Es ist offiziell: Ich lebe in einem Computer-Adventure.
    YOU HAVE BEEN TELEPORTED TO A MASSIVE RADAR INSTALLATION IN GREENLAND
    YOU ARE IN A ROOM
    A CAMERA WATCHES.
    YOU HAVE: COMPASS, LEATHERMAN
    >LOOKUP
    Mein Kopf fühlt sich an als wäre ein Klavier draufgefallen. Ich taste meine Stirn ab. Ganz klar, da ist ein Schnitt! Das muss bestimmt genäht werden, und dann bleibt eine hässliche Narbe zurück. Vielleicht können es die Ärzte ja auch kleben, das soll ja mittlerweile ganz gut gehen. Obwohl: Welche Ärzte? In Kanger gibt es ja überhaupt kein Krankenhaus. Das heißt, ich muss mich mit der offenen Wunde fünfeinhalb Stunden ins Flugzeug nach Kopenhagen setzen und die Sache da nähen lassen, vorausgesetzt, ich schaffe es rechtzeitig zurück zum Treffpunkt mit Herrn Andersson. Ich krieche auf alle Vieren bis zur nächsten Wand und stemme mich mit meinen zitternden Beinen hoch. Jetzt fängt die Wunde an der Stirn richtig an zu pochen. Shit. Ich schau mich um, versuche, irgendetwas zu erkennen. Durch einen kleinen Spalt unterhalb der Tür schiebt sich ein dünner Balken Sonnenlicht herein und taucht den Raum in ein fahles Licht. Eigentlich wäre das der Ort für typische Egoshooter-Architektur, das Verlassene-Fabrik/Militärbasis-Klischee halt, mit verrosteten Rohrleitungen und gelb schwarz-gestreiften Warnbalken an jedem Treppenabsatz. Doch der schmale Korridor strahlt etwas Freundliches aus, eher wie die Tiefgarage eines Eigenheimkomplexes, wie bei mir zuhause: Die Betonwände sind bis zur Hüft-höhe dunkelgrau gestrichen, darüber ist alles ordentlich weiß getüncht. Bis auf eine Überwachungskamera unter der Decke deutet nichts auf die Anwesenheit von Menschen hin. Der Raum hat zwei Türen: die eine, durch die ich gekommen bin, und eine zweite Stahltür, die weiter ins Innere der Basis zu führen scheint. Über ihr hängen sogar zwei batteriebetriebene Notscheinwerfer, wie sie auch in amerikanischen Hotelfluren angebracht sind. Auf eine lächerliche Art ist es beruhigend zu wissen, dass sich die Datacorp an Bauvorschriften hält. Nicht, dass das die Lage ändert. Draußen vor der Tür donnern immer noch die Turbinen einer Drohne, die mich verfolgt. Manchmal werden sie kurz leiser, um dann wieder anzuschwellen; das UAV scheint um den Eingang herumzukreisen. Es gibt also nur eine Option - die Flucht nach vorne. Ich taste mich quer durch den Raum bis zur Tür, die weiter ins Innere der Basis führt, und versuche, die Klinke so sachte herunterzudrücken, wie es nur irgendwie

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