Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Extraleben - Trilogie

Extraleben - Trilogie

Titel: Extraleben - Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constantin Gillies
Vom Netzwerk:
eine Art Kopierer. Und die hatten innen drin eine Art von Heizung, warum auch immer. Na, jedenfalls, wenn die Programmierer einen Fehler machten und das Papier nicht schnell genug durch den Drucker gezogen wurde, konnte es sein, dass erst das Papier und dann das Gerät in Flammen aufging. Kein Scheiß. Deshalb musste beim Programmieren auch immer ein Feuerlöscher in der Nähe stehen. «
    Määäp. Mein Versuch, das Geräusch eines Quizshow-Summers nachzumachen, scheitert.
    »Der Kandidat kriegt leider null Punkte. Denn wir hatten uns ja auf folgende Definition geeinigt ...«
    Warum nicht mal seine Masche austesten? Einfach behaupten, wir hätten uns auf meine Meinung geeinigt, auch wenn das überhaupt nicht stimmt.
    »... dass ein Todes-Poke bedeutet, dass der Prozessor eines Rechners mithilfe von Software irreparabel zerstört wird, nicht irgendein Peripherie-Gerät.«
    Der Beifahrer murmelt nur ein »mag sein « und klappt den Dienstrechner wieder auf. Sein Besserwisser-Energiepegel war auch schon mal höher.
    »Und? Wie geht's jetzt weiter?«, erkundige ich mich. Nick steckt seine Nase wieder in den Bildschirm.
    »Was meinst du?«
    Er hat doch hoffentlich einen Plan, oder?
    »Mit unserer Mission«, bohre ich nach.
    »Wie soll es da schon weitergehen? Wenn wir in Seattle sind, ist da Nacht. Würde sagen, wir hauen uns kurz aufs Ohr. Morgen reißen wir die paar Meilen bis zu Vaters Höhle runter, und den Rest - schaun mer mal. Dürfte nicht so schwer sein.. Er tippt auf den Bildschirm.
    »Habe mir die wichtigsten Infos schon mal gezogen.«
    Alles kein Problem, alles unter Kontrolle, nur ein unbedeutendes Reaktorleck. Das gleiche Motivationsgewäsch hatte er vor unserem Abflug nach Kuala Lumpur auch abgelassen. Und am nächsten Tag lag zwischen uns und ihnen nur noch eine Betondecke.

$0039
    Willkommen in den Vereinigten Staaten des grünen und weißen Formulars.
    »Sag mal.«
    Nick schaut hinter seinen Derrick-Augenringen hervor.
    » Ja?«
    Ich halte ihm das grüne Formular vor die Nase.
    » Was passiert wohl, wenn man die Kästchen für ich bin Droqenhändler, ich war bei den Nazis und ich habe ein Kind entführt gleichzeitig ankreuzt?«
    Ein voller Erfolg. Erst gluckst Nick wie irre, dann geht sein Gelächter nahtlos in einen Hustenanfall über. Er ist echt gerockt. Sein Klimaanlagen-Schnüpfchen ist kurz nach dem Start in Tokio richtig durchgestartet. Die ganze Pazifik-Überquerung hat er durchgeschnieft und so oft in die Papierserviette vom Essen reingeschnäuzt, dass davon bei der Landung in Seattle nur noch feuchte Fetzen übrig waren. An Schlaf war auf beiden Plätzen nicht zu denken. Es herrscht also ausnahmsweise mal Fertigkeits-Gleichstand. Als wir vor einer halben Stunde endlich unsere geschwollenen Füße auf amerikanischen Boden setzen durften, war alles vorbei. Akku leer, endgültig. Schlaflos in Seattle - Tusch! Es ist elf Uhr abends, und wir führen uns so albern auf wie Kinder, die in den Ferien ausnahmsweise mal lange aufbleiben dürfen und im Innenhof einer Pizzeria Fangen spielen, bis sie vor Müdigkeit Schüttelfrost bekommen.
    » Du kannst auf dem Formular alles ankreuzen, was du willst - kein Problem, solange du keine staatsgefährdenden Würstchen einführst«, belehrt Nick mit erhobenem Zeigefinger. Wieder Gackern. Noch können wir locker lachen, beziehungsweise abhusten: Die Zollhunde, die jeden Touristen, der auch nur einen Kaugummi unterm Schuh hat, auf der Stelle zerfleischen, kommen erst hinten bei den Gepäckbändern. Jetzt stehen wir noch in der Vorhölle, der Immigrationshalle. Zombies aller Zeitzonen, vereinigt euch! Wir sind in einem von Escher designten Albtraum gefangen: Nylonbänder teilen den Raum in kleine Korridore, die sich unendlich durch den Raum zu schlängeln scheinen, immer hin und her und hin und her - wie im Freizeitpark. Ab hier noch Wartezeit: 20 Minuten - oder eine Ewigkeit. Immer wenn du denkst, gleich dran zu sein, kommt noch eine Biegung, und die nächste Ehrenrunde beginnt: noch einmal den ganzen Weg bis zur schwarzen Kunstleder-Wartebank und zurück. Anscheinend sind gerade mehrere internationale Flüge gleichzeitig gelandet, denn die Halle platzt aus allen Nähten. Hunderte von der Flugzeugluft ausgetrocknete Menschen kicken ihre Koffer mit einem abwesenden Blick vor sich her, den Blick immer demütig auf den grün-blauen Teppich mit den roten Streifen gerichtet. Trotzdem muckt keiner auf oder verlangt, einen weiteren Schalter zu öffnen. Nein, das Vieh

Weitere Kostenlose Bücher