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Extraleben - Trilogie

Extraleben - Trilogie

Titel: Extraleben - Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constantin Gillies
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Megahertz reicht aus, um einen T-800 zu steuern. Nicht schlecht, oder?
    »Cool. Aber wusstest du eigentlich, dass auch in Bender aus Futurama ein 6502 tickt?«
    Der Beifahrer ist mittelmäßig geplättet. Es sagt nur »nö« anstatt »das wusste ich so nicht« - wie sonst immer, wenn er nicht zugeben will, etwas nicht zu wissen .
    »Jap, in einer Folge hält der Professor ein Röntgengerät an Benders Kopf, und man kann ganz kurz die Zahlenfolge 6502 erkennen.«
    »Na, darauf sollten wir mit einem Botweiser anstoßen!«
    Wir schmunzeln eine Runde simultan, bevor jeder wieder still seinen Gedankenthread aufnimmt. Da steht noch einiges im Raum, zum Beispiel, wer den Grid jetzt kriegt. Er wackelt immer noch im Kofferraum hin und her und freut sich auf sein neues Zuhause. Eigentlich steht er mir zu. Bei mir müsste er sich nicht gegen eine Frau behaupten, die seinem Herrchen »die Flausen austreiben« will, was nichts anderes bedeutet, als dass »der ganze Elektroschrott weg muss«.
    Nick streckt seine Hand raus und surft weiter. Gleich will er .wieder eine seiner Bomben hier reinschmeißen. Er brütet irgendwas aus, man kann die Lunte schon fast riechen.
    »Nun sag schon«, komme ich ihm zuvor. Er tut unwissend.
    »Was?«
    »Da ist doch irgendwas.«
    Nick mimt weiter die Unschuld vom Lande: »Was meinst du?«
    »Hallo? Nun mach schon!«
    Er presst auf diese Dumm-gelaufen-Art die Lippen aufeinander. Ha! Bombe entschärft. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als den Fuß von der Ablage runterzunehmen, sich seriös gerade hinzusetzen und mit der Wahrheit rauszurücken.
    »Okay, Ganz sicher bin ich mir nicht, aber ich glaube, ich weiß, was hinter THE BUG steckt.«
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    Muss aber ein bisschen ausholen.«
    Seit wann teilt er denn diese Warnhinweise aus? Schließlich hat er die letzten zwanzig Jahre nichts anderes getan, als superweit auszuholen - und zwar ohne irgendwen vorher zu fragen. Ich nicke kurz, um ihm zu signalisieren, dass ich mit seinen Bedingungen einverstanden bin. Er nickt zurück und startet.
    »Ich glaube, ich weiß jetzt, warum sie hinter uns her waren.«
    »Und?«
    » Irving hat den ultimativen Bug entdeckt.« „Was?« „Eine Hintertür, um Mikrochips aus der Ferne zu zerstören. Verstehst du? Nicht nur um die Chips lahm zu legen, sondern um ihre Schaltkreise final zu töten. Die größte mögliche Schwachstelle im System.«
    »So etwas wie den Todes-Poke?«
    Obwohl es erst ein paar Wochen her ist, dass wir auf der kleinen Brücke gestanden und den Tretbooten hinterhergeschaut haben, fühlt es sich doch an, als wäre seitdem ein halbes Leben vergangen. Und die zwei Menschen auf der Brücke sind uns längst so fremd geworden wie die Leute auf alten Klassenfotos, von denen einem nicht mehr der Name einfällt.
    »So in der Art«, sagt Nick.
    »Wie soll das gehen? Wir hatten uns doch darauf geeinigt, dass Software niemals Hardware killen kann.«
    »Schon mal was von Elektromigration gehört?«, fragt er. Nein, das lernt man nicht in vier Semestern Nationalökonomie mit Nebenfach Philosophie, und erst recht nicht beim Frisbeespielen im Park. Weißt du doch. Ich zucke mit der Schulter. Der Beifahrer verzichtet darauf, seinen resignierten Jetzt-muss-ich-bei-null-anfangen-Schmollmund zu ziehen, sondern erklärt ruhig vor sich hin, ohne den Blick von der Fahrbahn zu nehmen.
    »Also, stell dir einfach mal einen Mikrochip vor: Hunderte von Millionen von Transistoren, auf einer Fläche so groß wie ein Fingernagel. «
    Er streckt den Daumen aus.
    »Und um Platz zu sparen, bauen die Ingenieure die Transistoren nicht nur nebeneinander, sondern stapeln sie auch in Schichten übereinander. Der Chip ist wie eine gigantische Stadt aus Silizium, mehrere Stockwerke übereinander gebaut, so à la Coruscant in Star Wars.«
    Nick malt mit dem Zeigefinger Zickzack in die Luft.
    »Zwischen den Häusern gibt es Straßen, also Drähte aus Kupfer oder Aluminium, die die einzelnen Transistoren miteinander verbinden. Die heißen Interconnects und ziehen sich kreuz und quer durch das Silizium-Labyrinth, wie diese fünfstöckigen Autobahnkreuze in L.A. So weit klar?«
    Ich nicke stumm.
    »So, das Problem ist, dass alle zwei Chip-Generationen eine zusätzliche Straßenebene obendrauf gebaut wird. Na ja, und weil die Transistoren gleichzeitig immer kleiner werden, müssen auch die Drähte immer dünner werden. Und genau da kommt die Elektromigration ins Spiel. Die führt dazu, dass die mikroskopisch kleinen Interconnects irgendwann

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