Extrem: Die Macht des Willens (German Edition)
ich entweder gleich aufstehen oder im Bett liegen bleiben. Komfortzone oder Zone der Herausforderung? Wenn ich abends Sport treiben möchte, kann ich das wirklich tun oder mich stattdessen vor den Fernseher setzen. Komfortzone oder Zone der Herausforderung? Wenn ich mir vornehme, mich jeden Tag eine Stunde lang weiterzubilden, kann ich das tun oder es bleiben lassen. Komfortzone oder Zone der Herausforderung? Die persönliche Komfortzone definiert jeder Mensch anders. Ob die Menschen wirklich ihre Komfortzone verlassen, lässt sich jedes Jahr nach Silvester beobachten. Was passiert da häufig? Das Jahr beginnt und man hat viele gute Vorsätze gefasst, was man im neuen Jahr alles anders machen will. Man sagt sich beispielsweise in voller Euphorie und bester Silvesterstimmung: „Ab dem 1. Januar fange ich an, Sport zu treiben.“ Der erste Tag des neuen Jahres ist schließlich vorbei und man hat seinen Vorsatz noch nicht in die Tat umgesetzt. Morgen ist ja auch noch ein Tag, denkt manch einer. Doch auch am 2. Januar findet man alle möglichen Gründe, um nicht seine Sportklamotten anziehen zu müssen. Die anfängliche Begeisterung hat schon deutlich nachgelassen. Nach ein paar Tagen ist von dem guten Vorsatz nichts mehr zu spüren. Was ist passiert? Die mögliche Freude, schlanker zu sein, wird von dem kurzfristigen Unbehagen beim jeweiligen Training in den Schatten gestellt. Kurzfristig vermeiden wir den Schmerz und stürzen uns lieber auf eine Schokoladentafel. Ein bisschen Freude, die jedoch nicht lange währt. Wir bleiben im Endeffekt lieber in unserer Komfortzone. Warum ist das so? Weil wir über ein zweipoliges Antriebssystem, eine Art inneres Betriebssystem, verfügen: Freude und Schmerz. Grundsätzlich versucht unser Gehirn immer, Schmerzen zu vermeiden und Freude zu erfahren. Dabei ist das Bedürfnis, Schmerzen zu vermeiden, der stärkere von beiden Faktoren. Wenn wir uns nun beispielsweise vornehmen, mit dem Sport anzufangen, dann müssen wir zunächst die Hürde „kurzfristiger Schmerz“ bei den ersten Trainingsstunden überwinden, um mittel- bis langfristig das Ziel „Freude“ beim Sport erlangen zu können. Und das erfordert von einem die Überwindung des berühmten inneren Schweinehundes, zumindest zu Beginn. Deshalb ziehen viele Menschen lieber die kurzfristige Freude (Schokolade) der langfristigen (schlanke Figur durch Sport) vor und bleiben in ihrer Komfortzone.
Wenn man es einmal geschafft hat, ein Wagnis einzugehen, etwas Neues auszuprobieren oder sich einfach einmal überwindet, einen Vorsatz wirklich einzuhalten, wächst man ein kleines Stück über sich hinaus. Dieses Gefühl ist fantastisch. Dies kann ich Ihnen bestätigen, denn ich habe es mehrere Male selbst erlebt. Nur meine Beharrlichkeit und mein Wille haben mich dorthin geführt, wo ich heute stehe. Es gab Tausende Dinge, die dagegen sprachen, mich dem Beruf „Extremsportler“ zu widmen, es gab unzählige Gründe, die den Aufbau eines eigenen Unternehmens hätten verhindern können: Absagen, Zurückweisungen, Liquiditätsprobleme und andere Risiken. Aber meine langfristige Perspektive sah ich persönlich eben positiv. Und diese Perspektive, aus meiner großen Leidenschaft einen Beruf zu machen, ließ mich immer wieder meine persönliche Komfortzone verlassen und auch schwierige, unangenehme Aufgaben in Angriff nehmen. Immer wenn es kritisch wurde, dachte ich fünf bis sechs Jahre voraus und stellte mir vor, wie ich als Unternehmer erfolgreich bin.
Zum Abschluss dieses Kapitels habe ich noch eine Frage an Sie: Woran merken Sie denn, dass Sie überhaupt Ihre Komfortzone verlassen? Ganz einfach: Wenn Sie ein Kribbeln in Ihrer Magengegend verspüren, wenn Sie ein unangenehmes Gefühl haben, wenn Sie Lampenfieber bekommen und die Anspannung in Ihrem ganzen Körper spüren. Dann können Sie sicher sein, dass Sie sich auf dem richtigen Weg befinden und in der Zone der Herausforderung angekommen sind.
Den ersten Schritt tun
Mit feuchten Augen drehe ich mich noch einmal um, winke ein letztes Mal und gehe dann schweren Herzens in die Halle hinein. Tränen kullern mir über beide Wangen und ich muss mich regelrecht disziplinieren weiterzugehen. Hoffentlich geht alles glatt? Bleibt die Kleine gesund? Wie wird sie sich weiterentwickeln? Kommt Sabine alleine mit allem zurecht? Unzählige Fragen schießen mir durch den Kopf. Ich befinde mich am Terminal eins am Frankfurter Flughafen, in drei Stunden geht mein Flieger Richtung Chile und in
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