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Extrem: Die Macht des Willens (German Edition)

Extrem: Die Macht des Willens (German Edition)

Titel: Extrem: Die Macht des Willens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Bücher
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Extremlauf gut achtzig Prozent des Rennens nur im Kopf ab. Der Grenzgänger Reinhold Messner formulierte es in meinen Augen sehr treffend. Er sagte vor vielen Jahren einmal: „Die Beine können, solange der Kopf will.“ Daraus folgt, dass die physische Komponente nicht primär erfolgsentscheidend ist. Das körperliche Training ist sicherlich wichtig, überhaupt keine Frage. Es ist sogar eine zwingende Voraussetzung für einen Extremlauf wie am Mont Blanc. Unsere körperliche Verfassung entscheidet jedoch nicht über Ankommen oder Aufgeben, über ersten oder zweiten Platz. Das bestimmt nur unser Kopf. Dieser ist immer stärker als unser Körper. Warum ist das so? Weil unser Gehirn die zentrale Schaltstelle für alle Stoffwechselvorgänge, für alle Bewegungen und für alle körperlichen Funktionen ist. Der Körper führt im Endeffekt nur noch die Befehle aus, die ihm das Gehirn sendet. Wenn der Kopf sagt „Lauf weiter“, dann kann der Körper nichts dagegen tun, auch wenn man physisch müde oder verletzt ist. Und genau deshalb kommt der mentalen Stärke auch so eine große Bedeutung zu. Was versteht man überhaupt unter mentaler Stärke? Mental bedeutet nichts anderes als „den Geist betreffend“. Insofern kann man mentale Stärke als „geistige Stärke“ übersetzen. Der Sportpsychologe Dr. James E. Loehr definiert mentale Stärke als die Fähigkeit, sich ungeachtet der Wettkampfbedingungen an seiner oberen Leistungsgrenze zu bewegen. Und das schafft man nur, wenn man seinen Kopf einsetzt.
    Die mentale Stärke ist nicht nur im Extrem- und Spitzensport entscheidend. Vielmehr spielt sie auch im Alltags- und Berufsleben eine zentrale Rolle. Nehmen wir an, Ihr Chef beauftragt Sie, in der kommenden Woche die entscheidende Verkaufspräsentation bei einem wichtigen Kunden zu halten. Sie bereiten sich darauf vor, konzipieren Ihre Rede, erstellen Ihre Präsentation und üben diese immer wieder, bis Sie sie schließlich sicher und kompetent beherrschen. Der wichtige Kundentermin rückt immer näher. Ein leichtes Kribbeln macht sich schon in Ihrer Magengegend bemerkbar. Und dann, am Tag X, in der Präsentation, haben Sie plötzlich einen vollkommenen Blackout und müssen gewaltig improvisieren, um Ihre Präsentation einigermaßen über die Bühne zu bringen. Von Ihrem geplanten und gut einstudierten Konzept präsentieren Sie nur einen winzig kleinen Teil. Haben Sie das schon einmal erlebt? Ich gebe Ihnen noch ein anderes Beispiel. Eine Studentin befindet sich gerade in der mündlichen Diplomprüfung. Sie hat ihre Kurzpräsentation souverän gehalten und muss sich nun den Fragen der Prüfer stellen. Inhaltlich überzeugt sie zunächst. Doch die vertiefenden und weiterführenden Fragen bringen sie etwas aus dem Konzept. Die Studentin fühlt sich nicht mehr wohl in ihrer Haut, ihr Puls steigt, sie verspürt eine zunehmende Wärme in sich aufsteigen und ihr Gehirn blockiert irgendwann. Mit gemischten Gefühlen verlässt sie den Prüfungsraum. Auf die Frage, wie es für sie gelaufen ist, antwortet sie nur: „Ganz okay. Ich hätte mich nicht besser vorbereiten können, was das Lernen anbelangt. Nur etwas anders.“
    Ob Extremlauf, Kundenpräsentation oder Abschlussprüfung – was kann man denn tun, um eine wichtige und kritische Situation zu meistern? Es gibt verschiedene Techniken, die dabei helfen, diese mentale Kraft, die in uns allen schlummert, zu wecken und ganz zielgerichtet zu stärken.

Was ich mir vorstellen kann, werde ich auch erreichen
    Einer meiner Leitsprüche lautet: „Die Grenze ist dort, wo die menschliche Vorstellungskraft endet.“ Dieses Motto begleitet mich bei allem, was ich tue.
    Haben Sie schon einmal von Roger Bannister gehört? Jahrzehntelang war man der felsenfesten Überzeugung, dass kein Mensch es je schaffen würde, eine Meile unter vier Minuten zu laufen. Im Jahr 1954 durchbrach Roger Bannister als erster Mensch diese unvorstellbare Grenze. Das Interessante daran ist, wie er dies geschafft hatte. Ihm gelang „das Unmögliche“ nicht durch hartes körperliches Training oder weil er ein außergewöhnlich talentierter Läufer war. Er schaffte diese, zur damaligen Zeit, unglaubliche Leistung, indem er seine Vorstellungskraft einsetzte. Roger Bannister hatte zuvor die vier Minuten in Gedanken so häufig unterschritten, dass diese imaginäre Erfahrung sein Gehirn automatisch veranlasste, das angestrebte Ergebnis zu erzielen. Er stellte sich jeden Tag bildhaft vor, wie er die Ziellinie unter

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