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Fabelheim: Roman (German Edition)

Fabelheim: Roman (German Edition)

Titel: Fabelheim: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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stürzte sich ihm entgegen. Einen Augenblick, bevor die ausgestreckte Hand des Dämons ihn erreichte, schleuderte Seth ihm eine Handvoll Salz entgegen. Der Dämon ließ Goldlöckchen los, prallte zurück und wurde von einer grellen Flamme versengt.
    Das Huhn hielt direkt auf das Bett zu, und Seth streute
den Rest des Salzes in einem hohen Bogen durch die Luft, um ihren Rückzug zu decken, wobei er den fliegenden Tausendfüßler versengte. Das riesige Geschöpf versuchte, das Bett vor Seth zu erreichen, kam aber zu spät und erhielt einen heftigen Schlag, als es gegen die unsichtbare Barriere prallte. Zurück auf dem Bett, hielt Seth Goldlöckchen fest umklammert, und seine Arme zuckten wie von Krämpfen geschüttelt.
    Der braune Dämon knurrte. Sein Gesicht und seine Brust waren von dem Salz versengt, und Rauchfäden stiegen über den Brandwunden auf. Er drehte sich um, zog ein Buch aus dem Regal und riss es in zwei Hälften.
    Die Tür flog auf, und Dale richtete eine Schrotflinte auf das Ungeheuer mit dem Unterbiss. »Ihr bleibt, wo ihr seid, ganz gleich, was geschieht!«, rief er. Alle drei Ungeheuer stürzten auf die Tür zu. Dale zog sich auf die Treppe zurück. Der geflügelte Tausendfüßler jagte über die Köpfe der anderen hinweg zur Tür hinaus.
    Sie hörten einen Schuss aus der Halle. »Schließt die Tür und bleibt, wo ihr seid!«, brüllte Dale.
    Kendra rannte durchs Zimmer und schlug die Tür zu, dann spurtete sie zurück zu ihrem Bett. Seth, dem die Tränen über die Wangen strömten, hielt Goldlöckchen im Arm. »Ich wollte nicht, dass das passiert«, wimmerte er.
    »Es wird schon gut gehen.«
    Von unten erklangen wiederholt Schüsse. Knurren, Brüllen, Kreischen, splitterndes Glas, berstendes Holz. Draußen setzte der kakophonische Lärm wieder ein, diesmal lauter denn je. Buschtrommeln, ätherische Chöre, Stammesgesänge, heulendes Wehklagen, kehliges Knurren, widernatürliches Heulen und durchdringende Schreie vereinten sich zu einem ohrenbetäubenden Inferno.
    Kendra, Seth und Goldlöckchen saßen auf dem Bett und warteten auf die Morgendämmerung. Kendra musste ständig gegen Bilder von der Frau mit den wogenden, schwarzen Gewändern ankämpfen. Sie bekam die Erscheinung nicht aus dem Kopf. Als sie in diese seelenlosen Augen geblickt hatte, war sie davon überzeugt gewesen, dass es kein Entkommen gab, obwohl die Frau hinter dem Fenster gewesen war.
    Spät in der Nacht ebbte der Radau schließlich ab, und an seine Stelle traten noch beunruhigendere Geräusche. Wieder begannen Babys hinter dem Fenster zu weinen und nach Mama zu rufen. Als dies keine Reaktion herbeiführte, flehten die Stimmen kleiner Kinder um Hilfe.
    »Kendra, bitte, beeil dich, sie kommen!«
    »Seth, Seth, mach auf, hilf uns! Seth, lass uns nicht hier draußen!«
    Nachdem sie die Rufe eine Weile ignoriert hatten, hörten sie Knurrlaute und Schreie, als würden die jungen Bittsteller getötet. Dann flehten wieder andere Stimmen um Rettung.
    Am schlimmsten aber war vielleicht der Augenblick, als Opa sie zum Frühstück hinunter bat. »Wir haben es geschafft, Kinder, die Sonne geht auf! Kommt, Lena hat Kuchen gebacken.«
    »Woher wissen wir, dass du unser Opa bist?«, fragte Kendra, mehr als ein wenig argwöhnisch.
    »Weil ich euch liebe. Beeilt euch, das Essen wird kalt.«
    »Ich glaube nicht, dass die Sonne schon aufgegangen ist«, erwiderte Seth.
    »Es ist nur ein wenig neblig heute Morgen.«
    »Geh weg«, sagte Kendra.
    »Lasst mich einfach herein; ich möchte euch einen Guten-Morgen-Kuss geben.«
    »Unser Opa küsst uns nie, du Spinner«, brüllte Seth. »Verschwinde aus unserem Haus!«
    Auf den Wortwechsel folgte ein wildes Hämmern an der Tür, das geschlagene fünf Minuten anhielt. Die Angeln zitterten, aber die Tür hielt.
    Die Nacht dauerte an. Kendra saß gegen das Kopfteil ihres Betts gelehnt, während Seth an ihrer Seite döste. Trotz des Krachs wurden ihre Lider langsam schwer.
    Plötzlich schreckte sie aus dem Schlaf auf. Graues Licht sickerte durch die Vorhänge. Goldlöckchen wackelte über den Dachboden und pickte an den Körnern aus ihrem umgestoßenen Futtereimer.
    Als die Vorhänge unverkennbar Sonnenlicht durchließen, stieß Kendra Seth an. Er sah sich blinzelnd um, dann schlich er zum Fenster hinüber und spähte hinaus.
    »Die Sonne ist offiziell aufgegangen«, verkündete er. »Wir haben es geschafft.«
    »Ich habe Angst, nach unten zu gehen«, flüsterte Kendra.
    »Es ist niemand was passiert«, sagte

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