Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fabelheim: Roman (German Edition)

Fabelheim: Roman (German Edition)

Titel: Fabelheim: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
Vom Netzwerk:
hinauf. Oben angekommen, hörten sie ein lautes, tiefes Stöhnen, das mindestens zehn Sekunden andauerte. Das durchdringende Geräusch kam von draußen. Es war viel zu laut, um von einem Menschen stammen zu können. Sie rannten auf die hintere Veranda zurück. Das Stöhnen hatte
aufgehört. Es war schwer zu sagen, aus welcher Richtung es gekommen war.
    Sie warteten ab und sahen sich um. Sie dachten, dass das ungewöhnliche Geräusch sich wiederholen würde. Nach ein oder zwei angespannten Minuten brach Kendra das Schweigen. »Was war das?«
    »Ich wette, es war das, was Opa und Lena geholt hat, was immer es sein mag«, meinte Seth. »Es hat sich nicht weit weg angehört.«
    »Es klang groß.«
    »Ja.«
    »Walfischgroß.«
    »Wir haben das Salz«, rief Seth ihr ins Gedächtnis. »Wir müssen dieser Spur folgen.«
    »Bist du dir sicher, dass das eine gute Idee ist?«
    »Hast du eine bessere?«
    »Keine Ahnung. Abwarten, ob sie auftauchen? Vielleicht werden sie entkommen.«
    »Wenn das bis jetzt nicht passiert ist, wird es auch nicht mehr passieren. Wir müssen vorsichtig sein, und wir müssen vor Einbruch der Dunkelheit zurück sein. Wir werden schon zurechtkommen. Wir haben das Salz. Dieses Zeug wirkt wie Säure.«
    »Wer rettet uns, wenn etwas schiefgeht?«, fragte Kendra.
    »Du brauchst nicht mitzukommen. Aber ich gehe.«
    Seth eilte die Verandastufen hinunter und durchquerte den Garten. Kendra folgte ihm widerstrebend. Sie waren sich nicht sicher, wie die Rettungsmission aussehen sollte, falls das Salz bei dem Monster nicht wirkte, aber in einem Punkt hatte Seth Recht – sie konnten Opa nicht einfach im Stich lassen.
    Kendra holte Seth bei dem Blumenbeet ein, wo sie die
Abdrücke gefunden hatten. Gemeinsam durchkämmten sie das Gras und folgten einer Reihe mittelgroßer Löcher quer über den Rasen. Die Löcher lagen etwa anderthalb Meter auseinander und folgten einer mehr oder weniger geraden Linie. Sie führten an der Scheune vorbei und dann über einen schmalen Pfad in Richtung Wald.
    Dort wurde die Fährte nicht mehr von Gras verdeckt, und es war noch leichter, ihr zu folgen. Sie passierten zwei Weggabelungen, aber die Spur war immer eindeutig. Die Abdrücke der Kreatur, die die Löcher hinterlassen hatte, waren unverkennbar. Sie kamen schnell voran. Kendra blieb wachsam und suchte die Bäume nach magischen Tieren ab, entdeckte aber nichts Spektakuläreres als einen Goldfinken und einige Streifenhörnchen.
    »Ich bin halb verhungert«, jammerte Seth.
    »Ich nicht. Aber ich werde langsam müde.«
    »Denk einfach nicht daran.«
    »Ich kriege langsam Halsweh«, fuhr Kendra fort. »Wir sind jetzt seit fast dreißig Stunden wach.«
    »Ich bin gar nicht so müde«, erwiderte Seth, »nur hungrig. Wir hätten Essen aus der Speisekammer mitnehmen sollen. Es kann nicht alles zermatscht sein.«
    »Wir können nicht allzu großen Hunger haben, wenn wir bei unserem Aufbruch nicht daran gedacht haben.«
    Plötzlich blieb Seth wie angewurzelt stehen. »Oh-oh.«
    »Was?«
    Seth ging ein paar Schritte weiter. Dicht über den Boden gebeugt, kam er zu Kendra zurück und lief an ihr vorbei, wobei er mit dem Fuß Blätter und Zweige beiseiteschob. Kendra begriff das Problem, bevor Seth es aussprach. »Keine Löcher mehr.«
    Sie half ihm, den Boden abzusuchen. Zusammen untersuchten sie mehrmals den gleichen Abschnitt des Pfades,
bevor Seth seine Suche weiter ausdehnte. »Das könnte übel sein«, bemerkte er.
    »Das Unterholz ist ziemlich dicht«, stimmte Kendra ihm zu.
    »Wenn wir auch nur ein einziges Loch finden würden, wüssten wir, in welche Richtung es gegangen ist.«
    »Wenn es den Pfad verlassen hat, können wir ihm niemals folgen.«
    Seth kroch auf Händen und Knien am Rand des Pfades entlang und arbeitete sich langsam durch die Vegetation. Kendra griff nach einem Stock und stocherte damit in der Erde herum.
    »Mach keine Löcher«, ermahnte Seth sie.
    »Ich schiebe nur die Blätter zur Seite.«
    »Das kannst du auch mit den Händen machen.«
    »Wenn ich Insektenstiche und Ausschlag kriegen will.«
    »Hey, da ist eins.« Er zeigte Kendra ein Loch, das etwa anderthalb Meter von dem Pfad entfernt war. »Es ist nach links abgebogen.«
    »Diagonal.« Sie deutete in die neue Richtung, die weiter in den Wald führte.
    »Aber es könnte noch einmal die Richtung geändert haben«, meinte Seth. »Wir sollten noch ein Loch suchen.«
    Sie brauchten fast fünfzehn Minuten, bis sie das nächste Loch fanden. Es stellte sich heraus,

Weitere Kostenlose Bücher