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Fabelheim: Roman (German Edition)

Fabelheim: Roman (German Edition)

Titel: Fabelheim: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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dass das Geschöpf fast genau quer von dem Weg nach links abgebogen war.
    »Was ist, wenn es immer wieder die Richtung gewechselt hat?«, fragte Kendra.
    »Wenn es sich noch mehr gedreht hat, wäre es praktisch den gleichen Weg wieder zurückgegangen.«
    »Vielleicht wollte es Verfolger abschütteln.«
    Seth ging noch einmal anderthalb Meter weiter und
fand fast sofort das nächste Loch. Der neue Kurs verlief eindeutig rechtwinklig zu dem Pfad.
    »Hier ist das Unterholz nicht so dicht«, bemerkte Seth.
    »Trotzdem würde es den ganzen Tag dauern, es zwanzig Schritte weit zu verfolgen.«
    »Ich hab nicht die Absicht, es zu verfolgen. Ich will nur für eine Weile in diese Richtung gehen. Vielleicht kreuzt die Spur einen neuen Pfad, und wir können die Fährte wieder aufnehmen. Oder vielleicht lebt es ganz in der Nähe.«
    Kendra schob eine Hand in ihre Tasche und tastete nach dem Salz. »Mir gefällt der Gedanke nicht, den Pfad zu verlassen.«
    »Mir auch nicht. Wir werden nicht weit gehen. Aber dieses Ding scheint Pfade zu mögen. Es ist die ganze Strecke weit einem gefolgt. Wir stehen vielleicht kurz vor einer Entdeckung. Wir sollten noch ein wenig weitergehen und nachsehen.«
    Kendra starrte ihren Bruder an. »Okay, und was ist, wenn wir auf eine Höhle stoßen?«
    »Dann sehen wir uns um.«
    »Was ist, wenn wir etwas in der Höhle atmen hören?«
    »Du brauchst nicht hineinzugehen. Ich werde selbst nachschauen. Schließlich geht es darum, Opa zu finden.«
    Kendra biss sich auf die Zunge. Sie hätte beinahe gesagt, dass sie hier draußen wahrscheinlich nur noch Überreste von ihm finden würden. »In Ordnung, noch ein klein wenig weiter.«
    Sie entfernten sich in einer geraden Linie von dem Pfad. Gleichzeitig suchten sie den Boden ab, entdeckten aber keine weiteren Löcher mehr. Es dauerte nicht lange, bis sie ein trockenes, felsiges Flussbett überquerten. Nicht weit dahinter kamen sie auf eine kleine Wiese.
Die Büsche und Wildblumen auf der Wiese reichten ihnen fast bis zur Taille.
    »Ich sehe keine anderen Wege«, bemerkte Kendra. »Oder irgendwelche Monsterhäuser.«
    »Wir sollten uns gründlich auf der Wiese umschauen«, meinte Seth. Er unterzog die gesamte Wiese einer genauen Untersuchung, fand aber weder Löcher noch Pfade.
    »Sehen wir den Tatsachen ins Auge«, sagte Kendra. »Wir können weitergehen, haben aber keine Ahnung, wohin.«
    »Wie wäre es, wenn wir auf diesen Hügel klettern?«, schlug Seth vor und deutete auf die höchste Stelle, die sie in der Umgebung ausmachen konnten. Sie war vielleicht vierhundert Meter entfernt. »Wenn ich mich hier in der Nähe häuslich niederlassen würde, dann wäre es dort drüben. Außerdem, wenn wir dort hinaufgehen, haben wir einen besseren Blick auf die Umgebung. Durch diese Bäume sieht man ja kaum was.«
    Kendra presste die Lippen aufeinander. Der Hügel war nicht steil; es wäre ein Leichtes, hinaufzusteigen. Und er war nicht allzu weit entfernt. »Wenn wir dort nichts finden, kehren wir um?«
    »Abgemacht!«
    Also marschierten sie auf den Hügel zu. Während sie sich ihren Weg durch das dichte Unterholz bahnten, brach neben ihnen ein Zweig ab. Sie hielten inne und lauschten.
    »Ich bin langsam ziemlich nervös«, sagte Kendra leise.
    »Wir kommen schon zurecht. Wahrscheinlich ist nur ein Kiefernzapfen runtergefallen.«
    Kendra versuchte, die Bilder der bleichen Frau mit den wogenden, schwarzen Gewändern zu verdrängen. Sie bekam eine Gänsehaut. Wenn sie der Frau hier draußen im
Wald begegnen sollte, fürchtete Kendra, dass sie sich einfach auf dem Boden zusammenrollen und von ihr gefangen nehmen lassen würde.
    »Ich verliere allmählich die Orientierung«, sagte sie. Jetzt, da sie wieder von Bäumen umgeben waren, sah man weder den Hügel noch die Wiese, von der sie gekommen waren.
    »Ich habe meinen Kompass dabei.«
    »Wenn alles andere schiefgeht, können wir also immer noch zum Nordpol gehen?«
    »Der Pfad, dem wir gefolgt sind, verlief in nordwestlicher Richtung«, entgegnete Seth. »Dann sind wir nach Südwesten gegangen. Der Hügel liegt im Westen, die Wiese im Osten.«
    »Klingt ziemlich gut.«
    »Der Trick dabei ist, dass man aufpassen muss.«
    Es dauerte nicht lange, bis die Bäume weniger wurden und sie den Hügel hinaufgingen. Jetzt, da die Bäume weiter auseinanderstanden, wurde das Unterholz dichter und die Büsche größer.
    »Riechst du das?«, fragte Seth.
    Kendra blieb stehen. »Als würde jemand kochen.«
    Der Geruch war schwach, aber

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