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Fabelheim: Roman (German Edition)

Fabelheim: Roman (German Edition)

Titel: Fabelheim: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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Der Satyr berührte seinen Arm und schüttelte abermals vehement den Kopf.
    Die Ogerin hatte bereits die Hälfte der Strecke bis zu dem Busch zurückgelegt. »Ihr Leute mögt mein Eintopf so gern, vielleicht nehmt ihr ein Bad darin.«
    Kendra widerstand dem Drang wegzurennen. Die Ogerin würde in wenigen Augenblicken bei ihnen sein. Aber der Satyr schien zu wissen, was er tat. Er hob eine Hand und gebot ihnen stillschweigend, sich ruhig zu verhalten. Ohne Vorwarnung begann etwa zwanzig Meter zu ihrer Rechten etwas durch die Büsche zu brechen. Die Ogerin fuhr herum und stolperte mit schnellen, plumpen Schritten auf den Lärm zu.
    Der Satyr nickte. Sie kamen aus ihrem Versteck hervor und liefen den Hügel hinunter. Hinter ihnen blieb die Ogerin unbeholfen stehen und wechselte die Richtung, um sie zu verfolgen. Der Ziegenmann warf den Eimer mit Eintopf in ein verheddertes Dornengestrüpp und sprang über einen umgestürzten Baumstamm. Kendra und Seth spurteten hinter ihm her.
    Vorwärtsgetrieben von dem Gefälle machte Kendra größere Schritte, als sie wollte. Wann immer ihre Füße den Boden berührten, bot sich eine neue Gelegenheit, das Gleichgewicht zu verlieren und den Hügel hinunterzupurzeln.
Seth war einige Schritte vor ihr, und der schnelle Satyr baute seinen Vorsprung immer weiter aus.
    Ungeachtet jedweder Hindernisse verfolgte die Ogerin sie lärmend, zertrampelte Büsche und zwängte sich zwischen Zweigen hindurch. Sie atmete in feuchten, schnaufenden Zügen und fluchte ständig in ihrer unverständlichen Muttersprache. Trotz ihrer Schwerfälligkeit und offenkundigen Erschöpfung kam die hässliche Ogerfrau schnell näher.
    Der Gelände wurde wieder flach. Hinter Kendra stürzte die Ogerin, und das Unterholz zerbarst prasselnd unter ihrem Aufprall wie ein Feuerwerk. Kendra schaute sich kurz um und sah, wie ihre Verfolgerin sich wieder hochrappelte.
    Der Satyr führte sie in eine kleine Schlucht, der sie bis zum Eingang eines breiten, dunklen Tunnels folgten. »Hier entlang«, sagte er und verschwand in dem Tunnel. Obwohl der Eingang so groß wirkte, als ob die Ogerin ebenfalls hindurchpassen würde, folgten Seth und Kendra dem Satyr, ohne Fragen zu stellen. Der Satyr wirkte zuversichtlich, und bisher hatte er damit Recht behalten.
    Der Tunnel wurde immer dunkler, je weiter sie vordrangen. Schwere Schritte folgten ihnen. Kendra blickte zurück. Die Ogerin füllte den unterirdischen Gang komplett aus und verdeckte einen großen Teil des Lichtes, das durch die Öffnung fiel.
    Der Satyr vor ihnen war kaum noch zu sehen. Der Tunnel wurde langsam schmaler. Dicht hinter Kendra ächzte und hustete die Ogerin. Hoffentlich würde sie einen Herzinfarkt bekommen und zusammenbrechen.
    Für eine Weile wurde die Dunkelheit undurchdringlich. Dann wurde es langsam heller. Der Tunnel schrumpfte
weiter zusammen. Schon bald musste Kendra in die Hocke gehen, und gleichzeitig konnte sie die Wände links und rechts berühren. Der Satyr verlangsamte sein Tempo und drehte sich mit einem schelmischen Grinsen zu ihnen um. Kendra blickte ebenfalls über ihre Schulter zurück.
    Die keuchende Ogerin kroch inzwischen schnaufend und ächzend auf dem Bauch. Als sie sich nicht weiter durch den Tunnel schieben konnte, stieß sie einen frustrierten, kehligen Schrei aus. Dann hörten sie ein Geräusch, als erbreche sie sich.
    Vor ihnen kroch der Satyr weiter durch den Gang, der jetzt sanft nach oben abbog. Durch einen schmalen Spalt gelangten sie schließlich ins Freie. Sie befanden sich in einer schüsselförmigen Mulde, und ein zweiter Satyr wartete bereits auf sie. Er hatte rötlicheres Haar als der erste und eine Spur längere Hörner. Er bedeutete ihnen, ihm zu folgen.
    Zu viert rannten sie noch einige Minuten quer durch den Wald. Als sie eine Lichtung mit einem winzigen Teich erreichten, blieb der rothaarige Satyr stehen und drehte sich zu den anderen um.
    »Was fällt euch ein, unsere Operation zu durchkreuzen?« , fragte er.
    »Sehr ungeschicktes Vorgehen«, stimmte der andere Satyr ihm zu.
    »Wir wussten es nicht«, verteidigte sich Kendra. »Wir dachten, es wäre ein Brunnen.«
    »Ihr habt einen Schornstein für einen Brunnen gehalten?« , tadelte sie der Rotschopf. »Ich nehme an, ihr verwechselt auch Eiszapfen mit Möhren? Oder einen Campinganhänger mit einem mobilen Toilettenhäuschen?«
    »Er hatte eine Eimerwinde«, sagte Seth.
    »Und er war in der Erde«, fügte Kendra hinzu.
    »Sie haben nicht ganz Unrecht«, bemerkte der

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