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Fabula

Fabula

Titel: Fabula Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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durch die Gegend gelaufen bin, da habe ich gewusst, dass Mutter ihre Finger im Spiel hat. Ich wusste sofort, dass Soozie in eine ihrer Geschichten eingetaucht war. Und ich wusste, dass ich keine Chance hatte, das klarzustellen.«
    »Ganz klare Sache«, murmelte Livia.
    Die beiden Männer sahen sie an.
    »Was meinst du?«, fragte Colin.
    »Sie will ihre Söhne für sich haben«, sagte Livia. »Das wollte sie schon damals.«
    Danny starrte sie an. »Aber warum? Wir sind erwachsen. Was soll der Scheiß?«
    Livia erzählte ihm, was ihr damals passiert war. Sie erzählte ihm von dem Blut und dem fratzenhaften Gesicht darin und ihrer Angst und davon, dass sie Colin einfach so verlassen hatte, weil sie nie zuvor mit einer solch abgrundtiefen Bosheit konfrontiert gewesen war.
    »Ich kann mich daran erinnern.« Danny warf Colin einen langen Blick zu. »Du warst damals wochenlang niedergeschlagen und hast mit niemandem reden wollen. Und dauernd bist du zum Friedhof gelaufen. Keinen hast du an dich rangelassen. Nicht mal mich.«
    »Ich weiß.«
    »Sie ist böse«, sagte Livia.
    »Wie ging es weiter?«, fragte Colin.
    »Soozie hat mich verlassen. Sie hat ihre Koffer gepackt und ist zu einer Freundin gezogen.«
    »Hättest du ihr nicht eine andere Geschichte geben können?« Es war Livia, die daran dachte. »Ich meine, du kannst es doch auch tun. Warum hast du ihr nicht eine andere Lüge als Wahrheit verkauft. Eine, die dich so dargestellt hätte, wie du wirklich bist.«
    »Es wäre nicht ehrlich gewesen«, sagte Danny. »Ich würde Soozie nie anlügen.«
    Colin wusste, was er meinte. Und Livia wusste es auch.
    »Was hat Madame Redgrave mit dieser ganzen Sache zu tun?«
    »Soozie ist vor drei Wochen ausgezogen.« Die dunklen Augen wirkten unendlich traurig. »Keine zwei Tage nachdem sie fort war, erreichte mich ein Brief. Sie haben ein Problem, ich löse es. Pandora Redgrave, überall. Denken Sie an mich. Daneben war noch eine Adresse an der Fifth Avenue angegeben.« Beschämt senkte er den Blick. »Ich habe, nachdem Soozie fort war, viel getrunken. Die CD lief nicht besonders gut, irgendwie geriet mir alles aus dem Ruder. Ich habe mir eine ganze Menge Schcißdreck reingezogen, und damit meine ich nicht nur Alkohol. Alles, was mir das Hirn weggedröhnt hat, war okay. Soozie war fort und schwanger, ich war einfach total im Eimer.« Allein darüber zu reden quälte ihn. »Nach New York zu fahren und Madame Redgrave aufzusuchen schien mir eine gute Idee zu sein.« Er stockte kurz. »Wenn du die Birne voller Bier und anderer Sachen hast, dann erscheint dir jede dumme Idee als die genialste und beste Lösung all deiner Probleme. Du bist bekifft und besoffen, und auf einmal hast du den Masterplan in der Hand.« Er seufzte. »Ich bin also nach New York gefahren und habe Madame Redgrave aufgesucht. Sie hat sich alles, was ich zu sagen hatte, angehört, und dann hat sie mir die Lösung vorgeschlagen. Den Preis wollte ich gern zahlen.« »Hat sie dir den Preis genannt?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich musste nur einwilligen, den Preis zu zahlen, bevor sie ihn nannte. Das waren die festen Regeln für eine Leistung, die außergewöhnlich sein würde.« Er verdrehte die Augen. »Meine Güte, Colin, ich war besoffen, als sie mir das alles gesagt hat. Es war mir egal.« Er trat mit der Stiefelspitze ein paar Steine ins Feuer und sah den Funken beim Fliegen zu. »Ich fragte nur nach, ob es kein fauler Deal sei, du weißt schon, so was in der Art wie >Lch nehme dein Erstgeborenes< oder so. Sie hat laut gelacht und gesagt, sie sei nicht Rumpelstilzchen, wenngleich sie es kenne, es sei ein netter Kerl, na ja, für einen Iren halt. Nein, beruhigte sie mich, den Preis könne nur jemand zahlen wie derjenige, der den Handel eingeht.« Er zog ein Gesicht. »Also hab ich eingeschlagen. Deal ist Deal. Den Masterplan zu haben war mir wichtiger. Sie hat mir versichert, dass sie Mutter aus meinem Leben entfernen würde. Schlag ein, das war's dann gewesen.« Er kicherte. »Helen Darcy würde in den Mond verbannt werden. Es lebe die moderne Magie, woher auch immer sie kommt.« Er lachte laut auf, und Colin erkannte die Tränen in seinen Augen.
    »Sie hat ihren Teil der Abmachung erfüllt, das hat sie mir gesagt.«
    Danny nickte. »Ja, das hat sie.«
    »Aber?«
    »Ich bekam eine Rechnung, kannst du dir das vorstellen? Hey, das war doch Magie, oder?! Madame Redgrave ist ein magisches Wesen.« Er musste lachen. »Wer denkt schon daran, dass einem ein magisches

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