Fabula

einem Mann, dessen Schwanz andere Mädchen sucht. Er sucht Mädchen, die jung sind und hübsch und glatte Haut haben. Er findet dich jetzt noch ansehnlich, aber warte nur ab, wenn du alt wirst und die Falten dir die Haut zerfurchen. Wenn dein Gesicht das Gesicht einer alten Frau ist, dann wird sein Schwanz noch immer zu tun haben, überall in der Welt, denn so sind die Jungs nun mal.
    »Warum kann sie nicht mal jetzt die Klappe halten?«, murmelte Livia.
    Weil ich die Wahrheit sage, und die Wahrheit, mein Kind, ist das, was am schwersten zu ertragen ist. Du wirst alt werden, manchmal fühlst du dich schon so. Du bist bald vierzig, das ist alt, glaub es mir. Und Colin sieht sich nach anderen Mädchen um, so ist es immer. Lass mich dir eine Geschichte erzählen, die ...
    »NEIN!«, schrie Livia so laut, dass Colin zusammenzuckte.
    Komm zu mir, zerschlag das Eis. Im Mond ist es wunderschön, und es ist noch jede Menge Platz hier drinnen. Mr. Moon ist ein netter Gastgeber. Ja, ihr beiden, kommt zu mir. Ihr könnt euch hier oben den Verstand in kleine Fetzen vögeln, ich werde einfach wegschauen.
    »Mutter«, sagte Colin, »das bist nicht du.«
    Die Kreatur in den Mondmooren musste ein Geist sein, etwas in der Art, ein Dämon vielleicht.
    Natürlich bin ich es, du dummer Junge. Du warst schon immer dumm, weißt du das nicht mehr? Danny war der klügere von euch beiden. Archie hat dich geliebt, weil er auch dumm war. Du hast damals gefragt, warum er so klug sei, warum ihm alles zufallen würde und dir nicht. Ha! Weißt du das noch? Du warst verunsichert, weil Danny viel besser in der Schule war, obwohl du der Fleißige warst und er der Faulenzer. Ja, Colin, weißt du noch, was ich damals gesagt habe? Ich sag es dir noch einmal: Bei dir haben wir nur geübt, und es hat nicht mal Spaß gemacht. Du warst so, wie dein Vater Im Bett war, ein Langweiler. Ja, Colin, du warst ein Langweiler, und das bist du immer noch. Schau dich nur an, du weißt, dass es so ist.
    Colin stand regungslos da und fragte sich, was er gegen dieses Trugbild, sofern es eines war, unternehmen konnte.
    Ich hätte dich abtreiben lassen sollen, dann hätte ich nur ein kluges Kind gehabt. Du hast deinen Bruder immer beeinflusst. Danny war ein so liebes Kind. Er hat seine Mutter geliebt, nicht so wie du. Und er liebt mich noch immer. Er wird bald bei mir sein, im Mond, und vielleicht bist du auch bald hier.
    »Einen Teufel werde ich tun«, fauchte Colin.
    Danny wird dafür sorgen. Du glaubst, dass er dich liebt? Sie lachte. Sagte ich, dass du dumm bist? Da siehst du es. Hah! Pass nur auf, wer am Ende den Preis zahlen wird.
    »Hör ihr nicht zu!«, sagte Livia neben ihm.
    Danny hat mir immer alles erzählt, hast du das gewusst? So habe ich auch von deiner heimlichen Liebschaft erfahren. Ja, so habe ich es erfahren. Dann bin ich zu ihr gegangen, und weißt du, was sie gemacht hat? Sie war mit einem anderen Jungen zusammen, allein im Haus ihres Vaters. DAS hat sie dir nicht gesagt, was? Ja, mein Junge, so sind die Weiber, haben immer eine Lüge auf den Lippen.
    Vor Colins Augen entstand das Bild eines Wohnzimmers, in dem Livia mit einem Jungen auf dem Sofa saß. Der Junge schob ihr seine Hand unter das T-Shirt und ...
    Da, du siehst es mit eigenen Augen. Sie hat sich befummeln lassen, diese Schlampe, und wer hat geglaubt, dass sie eine treue Seele ist, WER war das wohl?
    Colin schluckte, als er sah, wie sich die beiden küssten.
    Der dümmere Sohn von meinen beiden. Ja, der war es. Und es wäre alles schlimm ausgegangen, wenn ich nicht dort aufgetaucht wäre und den beiden Einhalt geboten hätte.
    Colin schloss die Augen.
    »Sei ruhig«, flehte er.
    Er wusste, wie schwer es war, sich den Bildern zu entziehen, wenn sie erst einmal ihre Geschichte erzählte, ihre Geschichte, die zweifelsohne eine Lüge war, wie immer schon, nicht mehr als eine kunstvolle Lüge.
    Sie hat sich befummeln lassen, und er ist nicht der Einzige gewesen.
    Colin konnte den Blick nicht abwenden, selbst wenn er die Augen ganz fest schloss.
    Und dich hat sie nicht rangelassen.
    »Hör auf!«
    Schau hin!
    »Ich will das nicht hören!«
    Mach die Augen auf, du Feigling, und schau hin!
    Er öffnete die Augen und sah in Livias Gesicht. Es war seinem ganz nah. Sie weinte. Die Tränen liefen ihr nur so übers Gesicht, und ihre Lippen zitterten.
    Sieh es dir an!
    Something wicked.
    »Ich habe auch Dinge gesehen, die nicht stimmen«, sagte sie. »Glaub ihr kein Wort, Colin. Ich bin hier, und ich war