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Fächergrün

Fächergrün

Titel: Fächergrün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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Mittelmeerinsel vor Kurzem wieder eine Triathlon-Trainingswoche eingelegt hatte.
    »Wieso konnte dieser Fotograf überhaupt in den Hof gelangen? Hattet ihr nicht einen eingeteilt, der am Tor stehen sollte?«
    Dabei schaute er zu Jan Sternberg, der empört in die Höhe schoss. »Immer der Jüngste, dem schiebt man natürlich die Schuld in die Schuhe. Ich hab dafür gesorgt, dass alle zügig rausgingen. Was kann ich dafür, dass dieser Knipser wieder reinkam? Und überhaupt«, Sternberg pochte auf das großformatige Foto der Titelseite, »ohne dein blödes Grinsen hätte er bestimmt keinen Verdacht geschöpft.«
    Willms stellte sich beleidigt ans Fenster und fauchte: »Soll ich jetzt auch noch schuld sein, dass meine Männer sich im Transporter haben verfolgen lassen? Wer hatte denn überhaupt die Idee mit der Kantine? Das warst doch du, Oskar. Denkst immer nur ans Essen, typisch.«
    »Es ist einfach zum Kotzen!«, schlug Lindt mit der Faust auf den Tisch. »Jetzt fangen wir auch noch an zu streiten, anstatt zu überlegen, wie wir wieder aus dem Schlamassel herauskommen.«
    »Herauskommen? Ha!«, lachte Willms. »Als Erstes müssen wir wohl alle hochkommen!« Er zeigte auf das Telefon. »Jede Wette, dass die Chefetage gleich anruft.«
    »Dumm, dass ich ihm ausgerechnet das Auto abgeschwatzt habe«, brummte Lindt und holte die Kaffeekanne aus der Maschine. Seine Tasse war erst halb voll, als die Tür aufflog und der Kriminaldirektor in Begleitung von Staatsanwalt Conradi hereinkam.
    Schlagartig verstummten alle Gespräche und selbst Lindt stand wie versteinert da.
    »Gibt’s für uns auch einen?«, fragte der Direktor, zeigte auf die Kanne in Lindts Hand und nahm sich eine Tasse vom Kühlschrank.
    »Dumm gelaufen«, sagte der Staatsanwalt.
    »Total dumm«, gab ihm der Chef recht.
    »Saudumm!«, brummte Lindt und versorgte alle mit Kaffee.
    »Die undichte Stelle in der Kantine werde ich persönlich rausfinden«, verkündete der Leiter der Karlsruher Kripo. »Und um die Zeitung kümmert sich der Pressesprecher. Dem werden schon ein paar passende Sätze einfallen. Ansonsten will ich den Ball so flach wie möglich halten. Auf diesen Misthaufen«, er zeigte auf die Zeitung, »möchte ich nicht noch einen größeren draufsetzen.«
    Ein hörbares Aufatmen ging durch den Raum.
    »Das ist aber kein Grund «, drehte sich der Direktor in der Tür noch einmal um, »jetzt die Hände in den Schoß zu legen. Was uns am ehesten aus der Schusslinie bringt, sind Erfolge, schnelle Ermittlungserfolge. Also, meine Herren, strengen Sie sich an!«
    »Der hat gut reden«, meinte Paul Wellmann, sobald der Chef außer Hörweite war. »Jetzt können wir wieder von vorne anfangen. Unser ganzer Plan ist zunichte gemacht.«
    »Ein Lehrstück in Sachen Presse. Wir wollten sie instrumentalisieren, für unsere Zwecke einsetzen, und was ist daraus geworden? Das genaue Gegenteil!«, versuchte der Kurze eine Analyse der Vorkommnisse.
    In diesem Moment klingelte das Handy von Frank Bauer. »Was? … Echt? … Dranbleiben! Danke!« Er legte auf. »Die Ratten verlassen das Schiff.«
    »Wen meinst du mit diesem Kosenamen?«, wollte Lindt wissen.
    »Die beiden alten Gallos, Giuseppe und Carlo, sind gerade in ein Taxi gestiegen. Jeder mit einem dicken Koffer. Meine Leute folgen ihnen.«
    »Wieso lässt du die observieren?«
    »Ganz einfach, Oskar, eines meiner Vöglein hat mir was ins Ohr gezwitschert, gestern Abend nach den Fernsehberichten. Seither habe ich zwei Wagen in der Südstadt stehen. Davon konnte ich euch nur noch nichts berichten, weil …«, er zeigte nach oben, »… weil die Führung uns beehrt hat.«
    »Soso, ein Vöglein hat dir was geflötet. Und was denn, wenn ich fragen darf?«
    »Es war die Nachtigall und nicht die Lerche.«
    »Bitte? Shakespeare? Romeo und Julia?«
    »Soll heißen, nicht die jungen Italos, sondern die alten wurden plötzlich sehr nervös.«
    » Calabrone? «
    »Sonst kann ich mir nichts vorstellen.« Er wandte sich an Conradi: »Ich hatte Sie ja ausdrücklich gebeten, diesen Namen nicht zu erwähnen, aber Ihre Umschreibung der Frau hat anscheinend genügt, um die richtigen Leute in Unruhe zu versetzen.«
    »Dann könnte es also sein, dass diese Varese tatsächlich tot ist«, überlegte Lindt. »Unser Schuss ins Blaue hat ins Schwarze getroffen.«
    »Wenn sie noch leben würde, gäbe es sicherlich keine derart überstürzte Abreise.« Bauer klopfte mit einem Kugelschreiber auf die Zeitung. »Diese fette Überschrift

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