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Fächerkalt

Fächerkalt

Titel: Fächerkalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Leix
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schockierende Erlebnis vom Waldrand.
    Oskar aalte
sich in den Strömen des Whirlpools. »Ich kenne ihn ja von früher. Vor zehn Jahren
wurde seine Frau erschossen. Es gab außer ihm keine anderen Verdächtigen, aber die
Indizien reichten halt nicht aus.«
    »Der hat
Dreck am Stecken, ganz bestimmt. Es schaudert mich noch immer. Ich kann mir überhaupt
nicht vorstellen, dass so einer der Chef eines großen Industriebetriebs sein soll.«
    »Auf jeden
Fall ist er mit allen Wassern gewaschen. Selbst als wir vor ein paar Tagen die Falle
zuschnappen ließen und er uns zu der Tatwaffe von vor zehn Jahren führte, konnten
wir ihm nichts nachweisen. Den bekamen seine Anwälte ruckzuck wieder auf freien
Fuß, kaum dass wir ihn festgenommen hatten.«
    »Ihr müsst
eben schlauer sein als er. Nur mit den eigenen Waffen kann man so einen üblen Burschen
schlagen.«
    Lindt nickte.
»Wir sind gerade dabei. Das Haus ist verwanzt und seine Fahrzeuge wurden mit Peilsendern
versehen. Ein Glück, dass Conradi das genehmigt hat.«
    Carla runzelte
die Stirn. »Wenn du den zur Strecke bringen willst, musst du dich wirklich vorsehen.
Versprich mir das! Bitte! Solche Kerle sind zu allem fähig und wir wollen uns doch
noch öfter so ein erholsames Wochenende gönnen.«
    Lindt tauchte
unter. »Ich pass schon auf«, prustete er, als er wieder nach oben kam. »Aber ich
will ihn und ich krieg ihn! Versprochen.«
    Vom Wasser
aus konnten sie nach draußen sehen und bemerkten, wie es langsam dunkel wurde. »Herrlich«,
schwärmte Carla. »So schön hatten wir es lange nicht mehr.«
     
    Nach einem kurzen Telefonat zum
Privatanschluss von Paul Wellmann – »Wir hängen einen Tag dran, kannst du mich morgen
vertreten?« – und einer entsprechenden Meldung an die Zentrale im Karlsruher Polizeipräsidium,
gaben sich die beiden erneut den kulinarischen Genüssen des Küchenchefs hin.
    »Alles aus
der Region, aus dem Naturpark«, bestätigte die Serviererin. »Echt Schwarzwald eben.«
    Sie schliefen
traumlos und selbst, als der Montagmorgen einen Wetterumschwung mit prasselndem
Herbstregen brachte, trübte das ihre gute Laune kein bisschen. Noch ein Tag volles
Verwöhnprogramm bis zum späten Nachmittag, ehe sie schweren Herzens aufbrachen.
     
    »Siehst richtig gut aus, Oskar«,
meinte Paul Wellmann am Dienstagmorgen. »Pass auf, dass die Erholung nicht gleich
wieder verfliegt, wenn wir nachher die Salzmann besuchen.«
    »Wann?«
    »10 Uhr«,
antwortete Paul. »Frau Doktor bittet zum Knochenpuzzle.«
    »Was ist
mit den DNA-Analysen?«, wollte Lindt wissen.
    »Hat Ludwig
für heute Nachmittag versprochen.«
    »Na also,
passt doch. Muss ja nicht gleich eine neue Leiche sein nach unserem Wäldlerwochenende.«
Lindt berichtete von der Begegnung mit Eduard von Villing.
    Wellmann
nickte. »Deine Carla hat ein echt gutes Gespür für das, was von einem Menschen ausgeht.
Ich glaube, sie liegt völlig richtig mit ihrer Einschätzung.«
    »Ich war
mir nicht sicher, was mich an dem Alten gestört hat, aber jetzt ist klar, es sind
die Augen, schwarz wie die Nacht und unheimlich wie die dunklen Tannenwälder bei
Neumond. Frauen bemerken Unterschwelliges anscheinend schneller als wir.«
     
    Die Augen von Dr. Adelheid Salzmann
waren blau, ein ziemlich helles Wasserblau. Irritiert hielt sie Oskar Lindts Blick
stand. »Ist was? Sie schauen so.«
    »Zum Glück
nicht schwarz, Ihre Augenfarbe. Aber das ist eine andere Geschichte.«
    »Welche
Augenfarbe die drei hier hatten, konnte ich leider nicht mehr feststellen«, antwortete
die Rechtsmedizinerin und hob die weißen Leintücher von drei nebeneinander aufgereihten,
transportablen Edelstahltischen. Auf jedem lag ein vollständiges Skelett, alle Knochen
in ihrer richtigen Position, allein die Farbe störte.
    »Nageln
Sie mich nicht auf ein Jahr fest«, sagte die Ärztin. »Wenn ich mit dem hochrechne,
was in der Literatur über die Verwesung eingegrabener Leichen und deren nachfolgende
Verfärbung der Gebeine steht, gehe ich davon aus, dass diese Personen mehr als 40
Jahre im Gülleschlick gelegen haben.«
    »Zeit genug,
sich solch eine gesunde Bräune zuzulegen«, meinte Lindt.
    »Und das
vollkommen ohne Sonnenbank«, konterte Adelheid Salzmann. »Außer den Knochen war
überhaupt nichts mehr zu finden. Keine Haare, keine Kleidungsstücke, nichts.«
    »Ist Jauche
wirklich so aggressiv?«
    »Ganz sicher
nicht scharf genug, um Metall aufzulösen. Wissen Sie, was ich damit sagen will?«
    »Da hat
jemand schon vor über 40

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