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Fächerkalt

Fächerkalt

Titel: Fächerkalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Leix
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Heu, dann der versoffene Bauer und jetzt zwei lästige Bullen. Ab, runter in
die Hölle!«
    »Niiicht!«
Jan schrie auf, als der Alte ihn von hinten packte und über das Geländer drückte.
    »Angst?
Gleich bricht das Brett! Huhu! Was seid ihr doch für harte Kerle. Los, sieh dem
Tod ins Auge!«
    »Neeeiiin«,
schrie Sternberg ein weiteres Mal. Plötzlich wurde er nach hinten gerissen.
    »Auf, zum
Wagen. Mit euch habe ich etwas ganz Besonderes vor.« Weiter vorn auf dem Heuboden
parkte der Range Rover. Von Villing öffnete die zweiteilige Heckklappe. »Marsch,
rein da. Oder muss ich nachhelfen?«
    Mit gebundenen
Händen tat sich vor allem Oskar Lindt mächtig schwer, hinauf auf die Ladefläche
zu gelangen. Beim dritten Versuch schaffte er es schließlich und robbte zu Jan Sternberg
hinein. Für zwei erwachsene Männer war der Platz ziemlich knapp. Geduckt und eng
aneinandergedrückt kauerten sie im Kofferraum und pressten sich an das Hundegitter,
das hinter den Rücksitzen montiert war.
    »Hopp, pass
schön auf!«, befahl der Alte und mit einem Satz sprang der Drahthaar zu ihnen in
den Kofferraum. Mit Sabber an den Lefzen beschnupperte er die Gesichter der beiden
Gefangenen, die sich vor Ekel schüttelten und so gut es ging, ihre Köpfe zur Seite
drehten.
    Von Villing
schlug die Klappe zu, sprang auf den Fahrersitz und startete den vornehmen englischen
Achtzylinder. Vollautomatisch schwangen die Flügel des Holztores auf und der schwere
Geländewagen rollte die Hocheinfahrt hinunter.
    Auf einem
ausgefahrenen Feldweg schaukelte das Auto durch die Wiesen. Am Waldrand legte der
Alte die Untersetzung ein und fuhr mit weniger als Schrittgeschwindigkeit in einen
steil abwärts führenden Erdweg, der normalerweise nur von Forsttraktoren benutzt
werden konnte. Immer wieder schrammte das Fahrzeug knirschend über herausragende
Steinblöcke.
    Der Untergrund
war durch die Regenfälle stark aufgeweicht. Plötzlich kam der Zweieinhalbtonner
ins Rutschen und von Villing musste gegen die Böschung lenken, um ihn abzufangen.
Er drückte zwei kleinere Weißtannen um und rammte dann einen dicken Findling. Zum
Glück stand der Wagen. Fluchend legte der Alte den Rückwärtsgang ein. Die Karre
ächzte und schüttelte sich, kam aber nicht wieder frei. Die Räder gruben sich tiefer
und tiefer in den weichen Waldboden. Der Fahrer gab Vollgas und endlich schoss das
Fahrzeug mit einem Satz zurück in die Spur, landete haarscharf neben einem dicken
Baum.
    Etwas langsamer
als zuvor holperten sie weiter talwärts, bis der Weg etwas flacher wurde. Schließlich
hielt der Range Rover an und die Heckklappe flog auf. »Raus! Dalli!«
    Der Hund
schüttelte seinen mächtigen Schädel, umherfliegender Sabber traf die Gesichter der
Kriminaler, und mit einem Satz war der Köter draußen. Sternberg brauchte deutlich
länger und Lindt musste erst seine verkrampften Gliedmaßen strecken, bevor er ins
Freie robben konnte.
    »Da hoch!«
Ein kaum sichtbarer Fußpfad, eher wohl ein Wildwechsel, führte den Hang hinauf ins
Unterholz. Jan folgte dem Hund, der diesen Weg anscheinend bestens kannte. Oskar
Lindt hatte mit den gebundenen Händen größte Mühe, nach oben zukommen, ohne sich
festhalten zu können, und rutschte immer wieder rückwärts. Irgendwie schaffte er
es dank seiner derben, mit guten Profilsohlen versehenen Halbschuhe doch. Ohne zu
Fall gekommen zu sein, stand er nach Luft ringend auf einer kleinen, unnatürlich
ebenen Fläche mitten im Hang.
    Der Alte,
der als Letzter gegangen war, schob sich an ihnen vorbei, schlüpfte am Rand der
Verebnung zwischen einigen dichten Fichtchen durch und war verschwunden. Metallische
Geräusche ertönten, Rasseln, Knacken, Quietschen. Im nächsten Moment tauchte er
wieder auf. »Los, da rein!«
    Sternberg
ging vor, dann Lindt und zum Schluss der Alte. Nach fünf Schritten blieb Jan stehen
und trat zur Seite. Sie standen unmittelbar vor einem dunklen Loch, das geradewegs
in den Berg hineinführte. Ein halbrundes schwarz gestrichenes Eisentor war zur Seite
gedreht worden und gab die Öffnung frei.
    »Der Eingang
zur Hölle!«, lachte von Villing rau und stieß Oskar Lindt in den Rücken. »Rein mit
euch! Niemand wird euch hören in diesem alten Silberstollen! Das nächste Haus ist
drei Kilometer weg und aller Wald hier ist mein! Da kommt nie einer vorbei.«
    »Man wird
uns suchen«, wagte Lindt zu entgegnen.
    »Hoho, vielleicht
bei mir im Haus, aber dort seid ihr nie angekommen. Euer Auto wird verschwinden
und hier

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