Faeden des Schicksals
und wandte den Kopf.
„Glaub mir, würde ich mich nicht bereits zusammennehmen, wäre ich schon lange davongerannt.“ Caitlyn rückte ein wenig weiter nach rechts, um sich mehr in den Schatten zu verstecken. Keinen Augenblick zu früh. Die Tür ging auf und sie hatte den Eindruck, als würde eine eiskalte Woge hereinbrechen. – Kayne war aufgetaucht.
Sein Blick war böse, die Augenbrauen angespannt und in Kombination mit den Narben schien er einem Albtraum entsprungen. Er war komplett in Schwarz gekleidet und hielt auf die Bande junger Männer zu. Kaum hatte er sie erreicht, krachte seine flache Hand auf den Tisch und ließ diesen fast zerbersten.
Eine gewaltige Welle aus Energie schien durch den gesamten Raum zu fahren, ausgehend von seinem Schlag. Alles verstummte und sah zu ihm. Immerhin galt den beiden Frauen nun keinerlei Aufmerksamkeit mehr.
Doch der Schock hatte Caitlyns Atem stocken lassen. Aus großen Augen starrte sie auf die Szene, glaubte ein Knurren zu hören.
Was um alles in der Welt tat sie hier nur? Am liebsten wollte Caitlyn aufspringen und diesen Raum verlassen; am besten die ganze Gegend hier. Hauptsache wäre, dass sie weit weg von diesem Kerl war, der gerade fast den Tisch zertrümmert hatte.
Er sagte irgendetwas, doch sie war zu weit entfernt , um es genau zu verstehen. Der Klang seiner Stimme war einem Fauchen ähnlich, schien die Silben nicht richtig zu artikulieren und ließ alles in einem Zischen verklingen.
Einer der Männer stand auf und baute sich vor Kayne auf. Mit einer lässigen Bewegung nahm er seine Sonnenbrille ab. Er ließ den Kopf kreisen. Auch wenn Caitlyn das Geräusch nicht wirklich hörte, hallte in ihren Gedanken ein Knacken wieder. Ein eiskalter Schauer lief ihr den Rücken hinunter. Er hatte kurze blonde Haare. Seine Augen schienen zu glühen und in Kombination mit den Tätowierungen, die man an seinem Hals sah und die unter seiner Lederjacke verschwanden, wirkte er nicht gerade freundlich. Der Fremde machte einen Schritt auf Kayne und grinste hämisch. Unter seinen Kleidern sah man die Muskeln, die er wahrscheinlich täglich im Fitnessstudio aufpumpen ging.
Das würde in einer Schlägerei enden. Caitlyn wurde unruhig. Sie wollte nicht hier sein, wenn sich zwei solche Schränke gegenseitig blutig schlugen.
„Ich glaube, wir sollten verschwinden“, flüsterte sie Delilah zu. Doch als sie den Blick zu ihr wandte, bemerkte sie, dass ein leichtes Lächeln ihre Lippen umspielte. „Delilah?“
„Wenn du jetzt aufstehst, wirst du sämtliche Aufmerksamkeit auf dich ziehen“, meinte sie und das Lächeln verschwand. „Bleib einfach still sitzen.“
Caitlyn schluckte und ihr Blick ging wieder nervös zur Tür. Im Moment waren zwischen ihr und dem Fluchtweg nicht viele Hindernisse. Sie könnte –
Die Tür wurde aufgestoßen und eine Gestalt schien den Rahmen komplett auszufüllen.
Zu spät, fuhr es durch Caitlyns Kopf und sie stöhnte innerlich auf. Der Neuankömmling war ein Mann. Langes, lockiges, hellbraunes Haar, das ihm wild über die Schultern hing. Wild! Das traf auf sein gesamtes Äußeres zu. Seine Augen funkelten, der Bart war zwar gepflegter als bei einem Standard-Penner, aber nicht wirklich akkurat und reinlich. Seine Klamotten waren ein wenig verschlissen. Er trug eine dunkle Hose, Cowboystiefel und ein Holzfällerhemd. Darüber nur eine kurze ärmellose Jacke.
Caitlyn zog die Füße hoch , als er sich von seiner Position löste und weiter eintrat. Sie wusste nicht, warum sie es tat. Er ging an ihrem Tisch vorbei, steuerte auf Kayne und die Gruppe junger Männer zu. Eigentlich kam er nicht einmal in ihre Nähe, aber allein seine Aura ließ sie diese Fluchtreaktion vollziehen.
Als er auf ihrer Höhe war, glaubte sie einen kurzen Moment lang, spitze Zähne aufblitzen zu sehen. Es war zu schnell vorbei und Caitlyn schrieb diese Entdeckung ihrer Panik zu.
„Wo ist sie?“, grollte seine Stimme durch den Raum.
Kayne drehte sich zu dem Neuen um und musterte ihn. Sein abschätziger Blick blieb nicht lange bei ihm.
„Verdammte Brut!“ Die Hände des neuen Fremden ballten sich zu Fäusten, doch Kayne beachtete ihn gar nicht mehr.
„Wir fragen ungern zweimal.“ Eine weitere Stimme ertönte. Im Eingang waren weitere Gestalten aufgetaucht. Es könnte eine Rockergang sein, dachte sich Caitlyn, als sie die Klamotten der Neuen beäugte.
„Ihr habt hier nichts verloren.“ Kayne drehte sich zu ihnen um. Die Rocker waren näher getreten und hatten sich
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