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Faeden des Schicksals

Faeden des Schicksals

Titel: Faeden des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassy Fox
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Die restlichen Gäste hatten bereits das Weite gesucht, nur der Wirt stand hinter seinem Tresen.
    Delila h? Wo war sie? Caitlyn konnte sie nicht erkennen. War sie geflohen? Es musste so sein, sie sah keinen Körper am Boden liegen und niemand hielt sie als Geisel fest. Und vor Caitlyn stand –
    Wieder ein Mann. Ein gewaltiger dunkler Berg mit langen, schwarzen Haaren. Ein Kinnbart und Augen wie Smaragde. Er trug dunkle Kleidung, einen Mantel, der seine Gestalt umhüllte.
    Ein Mantel …
    Dieser Stoff, der sich zwischen sie und –
    Sie stockte. Er war es!
    Sie wusste es plötzlich mit unglaublicher Sicherheit. Er war es! Er hatte sie in der U-Bahn beschützt, hatte sie beim zweiten Mal erneut vor dem Mörder bewahrt. Nun war er hier! Und die anderen starrten ihn an, schienen nicht recht zu wissen, wie sie sich verhalten sollten.
    Der Fremde hielt ihr plötzlich die Hand hin und Caitlyn griff zu. Mit unbeschreibliche r Kraft zog er sie erneut hoch und riss sie an sich. Sein Arm legte sich um sie.
    Wer war er? Warum war er stets in ihrer Nähe, wenn sie in Schwierigkeiten kam?
    Vorsichtig hob sie den Blick und sah zu ihm auf. Seine langen schwarzen Haare rahmten das helle Gesicht ein. Die grünen Augen blitzten und schienen jeden Millimeter im Raum zu überwachen. Das Antlitz strahlte eine Härte aus, wie sie es nie gesehen hatte und doch fühlte sie noch etwas anderes, als sie ihn ansah.
    Was war es?
    Ein leichtes Brennen in der Brust, ein pochender Schmerz in ihrem Kopf. Dafür verschwand das Brennen auf ihrem Rücken. Sie vergaß die Wunde.
    „Wer auch immer du bist, misch dich hier nicht ein.“ Wieder kam der Mann im Holzfällerhemd auf sie beide zu.
    Caitlyn sah, wie sich die Lippen ihres Retters zu einem bösartigen Lächeln verzogen. Etwas schien in seinen Augen zu lodern. Als würden sich dort Flammen widerspiegeln. Wie gebannt starrte sie darauf, versuchte zu erkennen, was es war. Spiegelte sich eine Lampe darin wider?
    Sie wollte es genauer sehen, stellte sich auf die Zehnspitzen.
    Er bemerkte es. Für den Bruchteil einer Sekunde fixierten seine Augen sie. Dann drehte er sich mit einer leichten Bewegung und schob sie hinter sich. Caitlyn verlor sein Gesicht aus den Augen.
    „Geh!“, war alles, was sie von ihm hörte.
    „Sie wird nirgendwohin gehen!“, widersprach der andere.
    Caitlyn konnte nicht mehr reagieren. Sie sah, wie der andere losstürmte, mit einem Sprung auf sie zuhechtete und die Hände nach ihr ausstreckte. Sie sah lange Fingernägel, die eher an Krallen erinnerten. Sein Gesicht war verzerrt, die Fangzähne gebleckt, gelbe Augen glühten im Widerschein der Lampen.
    Fangzähne? Gelbe Augen?
    Dann verschwand er in einem Schatten.
    Caitlyn sah , wie ihr Retter dazwischentrat und ihn mit einer einfachen Bewegung davonschleuderte. Der Körper flog durch die Luft und krachte auf einen der Tische. Mit einem Splittern zerbrach er und der Körper fiel dumpf zu Boden.
    „Geh! Jetzt!“, wiederholte ihr Retter , ohne sich zu ihr umzusehen.
    Caitlyn gehorchte. Sie fuhr herum und rannte zur Tür. Hinter sich spürte sie die Anspannung, spürte , wie sich manche der Anwesenden in Kampfhaltung duckten. Sie versuchte es zu ignorieren, erreichte die Tür und schlug sie hinter sich zu.
    Ihr Herz pochte vor Aufregung, ihr Körper zitterte. Einen kurzen Moment lehnte sie sich mit dem Rücken gegen die Tür. Zuckte jedoch schnell wieder zurück. Behutsam tasteten ihre Finger nach ihrem Rücken.
    Die Wunde!
    Mit der Erinnerung an die Verletzung kam der Schmerz zurück. Sie hatte viel Blut verloren, zumindest hatte es sich so angefühlt. Doch sie spürte nicht mehr diese überwältigende Schwäche wie zuvor. Der Schmerz war eher ein dunkles Pochen. Vielleicht war die Wunde nicht so tief gewesen wie vermutet. Sicher hatte der Schock zuvor ein Übriges getan, um sie halb zusammenbrechen zu lassen.
    Sie wandte ihre Aufmerksamkeit der Tür zu. Im Inneren herrschte Stille. Widerstreitende Gefühle kämpften in Caitlyn. Einerseits war sie neugierig auf das, was hinter der Tür geschah, andererseits wollte sie nur von hier weg.
    Ihre Neugier siegte und sie verfluchte sich innerlich dafür. Langsam ging sie einige Schritte am Gebäude entlang und suchte eines der Fenster auf. Gerade wollte sie hindurchsehen, als von drinnen ein gewaltiges Krachen ertönte.
    Caitlyn fuhr zusammen, wich einen Schritt zurück. Kurz darauf zerbrach eine andere Scheibe und ein Körper flog nach draußen.
    Das genügte! Sie musste weg.

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