Faeden des Schicksals
Sofort fuhr sie herum, sah sich nicht mehr nach demjenigen um, der nun irgendwo auf dem Platz liegen musste. Sie rannte zum Wagen und stockte erneut.
„Nein“, wimmerte sie leise und ließ sich auf die Knie sinken.
Jemand schien mit einem Haken auf das Auto eingeschlagen zu haben. Dellen, Kratzer und gewaltige Risse zogen sich über das gesamte Fahrzeug. Damit nicht genug. Die Reifen waren zerschnitten, die Fenster eingeschlagen.
Caitlyn sah sich um. Wie sollte sie von hier wegkommen?
Hinter ihr ging noch mehr zu Bruch. Weitere Gestalten flogen nach draußen. Einer krachte gegen ihren Wagen und beschädigte ihn noch mehr. Caitlyn erkannte mit einem Seitenblick den mit den braunen, lockigen Haaren. Diesen Riesen, der Kayne bereits die Stirn geboten hatte.
Sie verschwendete keine weitere Zeit und stand auf. So schnell sie konnte , lief sie los; weg von diesem Platz und in Richtung der Straße. Hinter sich hörte sie weitere Schreie und Geräusche, die sie eher Tieren zugeordnet hätte. Ein Fauchen und Knurren, teilweise ein Heulen, fast wie von einem Wolf. Geräusche wie von zerreißendem Fleisch und gurgelnde Laute erklangen.
Verdammt, wo war sie da nur reingeraten?
Vor ihr tat sich das Ende des Areals auf, sie sah die Straße. Sie musste sie erreichen, nur so hatte sie eine Chance zu –
Eine Gestalt erschien in ihrem Weg und fing sie ab. Caitlyn prallte gegen sie, war nicht mehr in der Lage, zu stoppen. Ihr Gegenüber fing sie auf und zerrte sie ein wenig zur Seite.
„Verdammt, jetzt komm mal wieder runter“, wurde sie angezischt.
Caitlyn riss die Augen auf und starrte vor sich in die Dunkelheit. Das letzte Dämmerlicht schälte nur langsam die Züge von Delilah aus der Finsternis.
„Du bist ok ay!“, keuchte sie.
„Sicher doch.“ Sie sah an Caitlyn vorbei auf den Platz. Dort tobte der Kampf. Mehrere Gestalten prügelten aufeinander ein. Manche lagen schon am Boden. Vielleicht nur verletzt … vielleicht Schlimmeres.
„Wir müssen hier weg.“ Caitlyn griff nach Delila hs Armen, doch diese rührte sich nicht. Nur langsam sah ihre Freundin sie an. „Ich dachte, du willst wissen, wo Laarni ist?“
„Sicher, aber das hier …“ Caitlyn machte eine ausholende Bewegung, die den gesamten Platz einbezog, „ist zu gefährlich für uns. Die Typen sind doch alle wahnsinnig. Die werden nicht aufpassen, ob sie uns erwischen oder nicht.“
„Vielleicht greift dein Retter noch einmal ein.“ In Delila hs Stimme lag ein Unterton, den Caitlyn nicht einordnen konnte. Was hatte sie? Es klang fast wie –
Ein weiteres Krachen unterbrach ihren Gedanken gang. Caitlyn drehte sich um. Kayne und der Typ im Holzfällerhemd standen sich gegenüber und rasten plötzlich aufeinander zu. Wie wild prügelten die beiden aufeinander ein und plötzlich –
Was war das?
Caitlyn riss die Augen auf. Es hatte den Anschein, als würde sich bei dem Fremden die Gestalt verändern. Wuchs er etwa? Er wirkte seltsam deformiert. Der Anblick jagte ihr einen Schauer über den Rücken.
„Mein Gott, wir müssen hier weg!“, flüsterte Caitlyn und wollte aufstehen.
„Stell dich nicht so an.“ Delilah griff nach ihrer Hand und zog sie zu sich.
War sie völlig verrückt?
„Himmel, Delilah, die werden uns umbringen!“
„Red keinen …“
„Sie hat recht!“, unterbrach sie eine Stimme und sie schien zu Stein zu erstarren.
Caitlyn sah, wie sich die Augen ihrer Freundin weiteten. Der Griff um ihr Handgelenk wurde sanfter und ließ schließlich komplett los.
„Was …?“ Caitlyn fuhr herum und starrte hinter sich. Auch ihre Augen wurden groß, jedoch nicht vor Entsetzen. „Alex!“ Ihre Stimme war ein erleichtertes Seufzen und ein Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen.
„Stets zu Diensten, Mylady.“ Er hielt ihr die Hand entgegen und Caitlyn stand mit seiner Hilfe auf.
Ein Brüllen hinter ihr schien die Welt erzittern zu lassen. Sie zuckte zusammen und wollte sich umdrehen, als Alex sie mit sich zog. Hinter ihr sprang Delilah auf und folgte ihnen.
Caitlyn wollte einen Blick zurückwerfen, doch es gelang ihr nicht, etwas zu erkennen. Ein Knurren vor ihr ließ sie den Kopf nach vorne drehen. Einen winzigen Moment zu spät.
Ein gewaltiger … Wolf sprang auf sie zu und biss Alex in die Hand. Er ließ Caitlyn los und sie stolperte gegen ein Hindernis. Es war einer der Wagen, die hier standen. Sie fing sich daran ab und starrte das Wesen an. Es war kein Wolf. Kein Wolf war über zwei Meter groß und lief auf seinen
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