Faeden des Schicksals
mir wahrscheinlich das Leben gerettet“, widersprach sie Laarni.
Ihre Freundin schwieg.
„Du willst mir nicht erzählen, dass er das in deiner Wohnung war?“, hakte Caitlyn nach.
„Nein. Er würde sich nie die Finger schmutzig machen. Aber er hat seine Leute für so etwas .“
„Komm , das ist nicht dein Ernst!“ Caitlyn wollte es nicht glauben, doch der Blick, den sie von ihrer Freundin erhielt, jagte ihr einen Schauer über den Rücken. „Das wird mir ehrlich zu viel, Laarni. Wir sind doch nicht in einem Actionfilm, wo die Wohlhabenden ihre persönliche Mafia haben.“
„Du hast die Typen in der Bar gesehen . Diese Gruppe von Schlägern hat zu ihm gehört. Sie waren bei mir und haben versucht, mich zu entführen.“
„Und du hast es geschafft , zu entkommen?“, zweifelte Caitlyn.
„Es … ja …“ Laarni stockte.
„Bist du geheime Weltmeisterin in sämtlichen Kampfsportarten, oder wie soll das geklappt haben?“
„Ich weiß , wie unglaublich das für dich im Moment klingen muss …“
„Ach wirklich?“, fuhr Caitlyn auf. Sie wusste nicht , warum sie Laarni so angriff. Vielleicht war es die Enttäuschung, dass sie nichts gesagt hatte, dass sie einfach verschwunden war. „Ich habe gesehen, wie diese Typen gekämpft haben. Ein Bandenkrieg ist ausgebrochen, als ich dort war und keiner der Männer schien mir wenig Kampferfahrung zu haben. Wie willst du da rausgekommen sein?“
„Ich bin nicht so wehrlos, wie es scheinen mag“, seufzte Laarni. „Caity, glaub mir, ich würde dir liebend gern alles erklären, aber …“
„Aber was?“ Caitlyn schüttelte den Kopf. „Ganz ehrlich, du tischst mir hier eine solche Geschichte auf, aber als ich dir von dem Mord erzählte, hast du mir das nicht geglaubt.“
„Caity , ich glaube dir, dass du einen Mord beobachtet hast.“
„Ach? Jetzt auf einmal?“
„Ich habe dir schon beim ersten Mal geglaubt.“ Laarnis Stimme wurde leiser. „Aber ich wollte es dir ausreden, in der Hoffnung, dass du nicht in irgendwas verstrickt wirst.“
Caitlyn schlug die Hände vors Gesicht und ließ den Kopf in Richtung Tischplatte sinken. „Laarni …“
„Es tut mir leid.“ Sie spürte, wie ihre Freundin nach ihr greifen wollte, doch die Bewegung wurde nicht zu Ende geführt. Caitlyn sah auf und griff selbst nach ihrer Hand.
„Wenn ich gerade nicht so viele seltsame Dinge erlebt hätte, würde ich dich einliefern lassen“, sagte sie ernst.
„Wäre es nicht eigentlich meine Aufgabe, solche Sprüche zu reißen?“ Laarni versuchte ein Lächeln.
„Ist es .“ Caitlyn nickte. „Ich hatte nur den Eindruck, ich müsste dir zeigen, wie das geht.“ Sie drückte die Hand ihrer Freundin. Es war einiges schiefgelaufen und Caitlyn verstand nicht, was genau es war, aber heute würden sie nicht viel weiter kommen. „Ich begreife nicht, was los ist. Einerseits glaube ich die Geschichten über Alex nicht, aber ich halte meine beste Freundin auch nicht für eine Lügnerin.“
„Wir werden morgen weitersprechen“, nickte Laarni. „Es wird einige Zeit dauern , dir alles zu erklären und wir brauchen heute wirklich Ruhe.“
Caitlyn nickte nur. Sie fühlte sich matt und erschlagen. Die letzten Tage waren mit seltsamen Geschehnissen überfüllt gewesen. Sie wusste teilweise selbst nicht, was real war und was nicht. Dann kamen diese ganzen neuen Begegnungen. Dieser Mann im dunklen Umhang, der immer wieder auftauchte und sie rettete und dieser ältere mit dem grauen Haar, der irgendwelche rätselhaften Worte sagte und wieder verschwand. Dann war da noch Alex. Der Mann, von dem Laarni behauptete, er hätte etwas mit dem Angriff auf eben jene zu tun. Sein Bild tauchte in ihren Gedanken auf. Diese unglaublichen Augen, die dem Meer glichen, tiefblau und geheimnisvoll. Dieses makellose Gesicht, das jeder Frau den Schlaf rauben konnte und das Caitlyn nun in ihren Traum folgte. Einem Traum, der eine Sehnsucht in ihr wachrief, die sie so bisher nicht gekannt hatte.
8.
„Was soll das heißen, du hast sie verloren?“
Delilah zuckte innerlich zusammen, versuchte es sich nicht anmerken zu lassen. Alex war wütend, seine Augen schienen Funken zu sprühen.
„Es tut mir leid“, flüsterte sie und wandte den Blick ab.
„Es wird dir zum allerletzten Mal leidtun, Delila h.“ Er kam näher. Sie spürte seinen Atem auf ihrer Stirn und erstarrte. „Finde sie! Unversehrt! Für jeden Kratzer, den sie abbekommt, wirst du …“ Seine Hand hob sich zu ihrer Wange. „… mehr als
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