Faeden des Schicksals
nur ein Stück deiner Schönheit verlieren. Hast du verstanden?“
Delilah schluckte und nickte. Die Hand ließ von ihr ab und Alex verließ den Raum. Ein Hauch blieb zurück, eine Kälte, die sich um sie zu legen schien und alles in ihr abtötete.
Verdammtes Miststück, fuhr es ihr durch den Kopf. Sie schritt langsam zu ihrem Tisch. Einige Photos lagen dort. Sie zeigten Caitlyn. Von klein auf bis zum jetzigen Zeitpunkt.
Delilah stützte die Hand auf. Was hatte diese Frau nur an sich, dass sie für so viele der Mittelpunkt war? Was wollte jemand wie Alex von ihr? Er konnte jede haben, nicht nur jede menschliche Frau, sondern jedes Wesen, aber er wollte sie.
Sie …
Ihre Finger krallten sich in die Bilder, die Nägel hinterließen Spuren darin. Delila hs Blick verhärtete sich. Sie spürte, wie sich jeder Muskel in ihrem Gesicht anspannte, die Augenbrauen sich nach unten zogen. Hass sprudelte in ihr auf.
Warum sie? Warum immer sie? Ihre Hand ballte sich zur Faust und sie schlug auf den Tisch. Ein lautes Krachen erfüllte den Raum.
Delilah hatte ihr Leben für diese Existenz aufgegeben, sie hatte alles zurückgelassen, was ihr etwas bedeutet hatte und nun stand immer noch Caitlyn im Vordergrund.
Sie ließ von den Bildern ab und ging langsam im Zimmer auf und ab. Ihr Blick ging zum Fenster. Draußen herrschte Dunkelheit, auch wenn diese nicht mehr lange anhalten würde. Die Morgendämmerung stand kurz bevor.
Im endlosen Schwarz des Himmels sah sie ein Antlitz aufblitzen. Grüne Augen, langes schwarzes Haar, das, kombiniert mit diesem Kinnbart, sein helles Gesicht einrahmte. Seine Augen hatten so unglaublich alt gewirkt, sein Blick war so durchdringend gewesen. Seine Stimme hatte den ganzen Raum erfüllt, hatte jeden stocken lassen. Eine unfassbare Macht hatte darin mitgeschwungen.
Und was hatte er getan? Sich natürlich vor Caitlyn gestellt. Sie vor dem Angriff dieses Owen, dieses Mondanbeters, bewahrt.
Warum? Wer war er und woher war er gekommen?
Delilah setzte ihren Weg durch das Zimmer fort. Irgendwie war er ihr bekannt vorgekommen. Aber woher nur?
Dieser Fremde ließ sie nicht mehr los. Etwas an ihm war faszinierend. Diese Macht, die er ausstrahlte. Diese Aura, die alles erschütterte und in die Knie zwang.
Vielleicht war er der Schlüssel zu ihrem Erfolg, vielleicht würde sie ihn benutzen können , um …
Um was zu tun? Alex zu stürzen, ihn zu knechten oder gar zu vernichten?
Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Gedankenversunken spielten ihre Finger mit einer Haarsträhne.
Endlose Macht, endlose Möglichkeiten. Endlich konnten ihre Träume Realität werden.
***
Caitlyn wurde durch das Klappern von Geschirr geweckt. Ihr erster Blick suchte eine Uhr, die sie neben dem breiten Bett fand, das sie sich mit Laarni geteilt hatte. Es war erstaunlich wie bequem es hier gewesen war, so bequem, dass es jetzt bereits drei Uhr nachmittags war.
Der Schlafraum war durch einen Vorhang abgetrennt und Caitlyn kroch langsam daraus hervor und spähte nach vorne.
Laarni hatte Teller und Besteck geholt und den Tisch damit gedeckt. Nun öffnete sie einen Pizzakarton und zerteilte das darin befindliche Essen. Gerade drehte sie sich um und wollte es zum Tisch bringen, als sie Caitlyn um den Vorhang linsen sah.
„Oh, du bist wach!“ Sie klang wieder wie früher, kein niedergeschlagener Ton, keine Trauer in der Stimme.
„Ja .“ Caitlyn schleppte sich weiter hervor. „Es war recht bequem. Kaum zu glauben, dass du hier ein solches Luxusbett hast.“
„Tja, ich hab das Boot nach dem Bett ausgewählt.“ Laarni war wieder dieselbe und mit ihr war ihr Sinn für Humor zurückgekehrt.
„Warum hast du mich nicht geweckt?“ Caitlyn streckte sich und warf ihrer Freundin einen vorwurfsvollen Blick zu.
„Weil du geschlafen hast wie ein Baby.“ Laarni ließ sich auf eine Bank neben dem Tisch sinken und griff nach einem Stück Pizza. „Babys weinen immer , wenn man sie weckt, das wollte ich vermeiden.“ Sie grinste kurz, wurde dann wieder ernst. „Du hast es gebraucht.“ Sie stockte. „Wie geht’s deiner Wunde?“
„Hm?“ Caitlyn hielt mitten in der Bewegung inne und starrte Laarni verständnislos an. „Was meinst …?“ Sie unterbrach sich, griff langsam auf ihren Rücken. Die Bandagen trug sie immer noch, inzwischen hatte sie sich so daran gewöhnt, dass sie es einfach vergessen hatte.
„Es schmerzt zumindest nicht mehr.“ Was erstaunlich war , so sehr, wie sie in der Nacht darunter gelitten
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