Faeden des Schicksals
jetzt verlange ich, dass du mich mit deinen Fragen in Ruhe lässt und das tust, was ich dir sage.“ Er schleuderte sie weg.
Delilah fiel auf den harten Boden, schürfte sich die Knie auf. Ihre Haare hingen ihr ins Gesicht, verbargen es vor Alex. Trotzdem spürte sie seinen Blick.
Es war sicher wegen Caitlyn, schoss es ihr durch den Kopf. Es war immer wegen ihr. Langsam erhob sie sich und schluckte die Wut hinunter. Sie würde ihren Willen bekommen, koste es, was es wolle.
16.
Caitlyn lag auf einem Bett und hatte den Unterarm über ihre Augen gelegt. Jacob hatte es ihr angeboten, da sie nach dem Schock erst einmal nichts mehr von irgendwelchen Ritualen wissen wollte.
Ein Klopfen ließ sie den Arm senken und die Augen einen Spalt öffnen. „Ja?“
Laarni trat ein. In den Händen ein Tablett, auf dem ein Glas Wasser und eine Karaffe standen. Zudem ein Teller mit Keksen.
„Eine Empfehlung von Jacobs Großmutter. Sie meinte , Zucker würde dir helfen, die Geschehnisse zu verarbeiten“, sagte sie, als sie alles vor Caitlyn abstellte.
„Aha.“ Caitlyn starrte das Gebäck an und griff zum Wasser.
„Wie geht es dir?“ Laarni ließ sich neben ihr auf der Bettkante nieder.
„Hervorragend .“ Caitlyn quälte sich ein Grinsen ab.
„So siehst du nicht aus .“ Laarni blieb kühl.
Nach einem Seufzen ließ Caitlyn die Hand mit dem Glas sinken. „Es ist alles … beängstigend.“
„Ich weiß.“ Der Blick ihrer Freundin wurde traurig. „Es … tut mir so leid.“
„Hey, es ist am allerwenigsten deine Schuld.“ Caitlyn griff nach ihrer Hand.
„Ich konnte dich nicht davor beschützen.“ Die Hand der Werwölfin ballte sich zur Faust.
„Laarni.“ Sie sah sie traurig an. Dieses Verhalten passte nicht zu ihr. „Na, komm schon .“ Sie hoffte, das Lächeln wirkte ermutigend. „Wir haben schon ganz anderes durchgestanden, das schaffen wir mit links.“
„Deinen Optimismus will ich haben.“ Trotzdem verzog Laarni die Mundwinkel nach oben. Ihre Finger drückten die von Caitlyn und für einen Moment schien das Lächeln echt zu sein.
Ein Geräusch erklang. Die Tür wurde ohne Vorwarnung aufgestoßen und Matho stand vor ihnen. „Hast du es ihr endlich gesagt?“
„Nein, verdammt !“ Laarni fuhr herum. Ihre Augen funkelten und der Hoffnungsschimmer verschwand. „Hat man dir kein Benehmen beigebracht?“
„Wir haben keine Zeit für Benehmen .“ Seine Stimme klang abfällig.
„Was ist los?“ Caitlyn sah verwirrt von einem zum anderen.
„Wir suchen deinen Mörder“, platzte der Werwolf schonungslos heraus.
„Matho!“ Laarni stand ruckartig auf und knurrte ihn an.
„Spiel dich nicht auf, Laarni!“ Er stemmte die Arme in die Hüfte. „Nur weil du Owens Nichte bist, genießt du bei mir keine Sonderrechte.“
„Du bist doch nur wütend auf mich, weil ich nicht nach deiner Pfeife tanze“, fauchte sie zurück. „Du kamst nie mit irgendwelchen Frauen klar, die ihren eigenen Kopf durchsetzten.“
„Falsch.“ Er knurrte und sein Körper spannte sich.
Himmel, sie würden doch nicht aufeinander losgehen.
„Ich komme mit jenen nicht klar, die ihren Stamm verraten und ihre Pflicht vernachlässigen.“
Er verwandelte sich! Seine Hände schienen anzuschwellen, die Nägel formten sich zu Klauen.
„Geht es wieder darum, dass ich keine Lust hatte, mit dir ins Bett zu steigen?“ Laarni veränderte sich. Ihr Gesicht verzerrte sich, ihre Fangzähne traten hervor.
„Als ob es für mich ein Vergnügen wäre , mit dir das Bett zu teilen.“ Matho folgte ihrem Beispiel. Eine Schnauze begann sich in seinem Gesicht zu formen. Das Knurren der beiden erfüllte das Zimmer.
„Leute !“ Caitlyn stand langsam auf und hob die Hände. „Kommt schon. Wir können doch alles ruhig regeln. Und vor allem in menschlicher Form.“
Keiner schien auf sie zu hören. Die Körper der beiden spannten sich immer mehr. Sie gingen in die Knie und die Verwandlung setzte sich fort. Die Gesichter waren schon die von Wölfen, überall spross Fell und die Hände waren bereits große Pranken.
„Verdammt“, zischte Caitlyn. Dann holte sie tief Luft. „Owen! Hilfe!“
Es half! Kurz nach ihrem Schrei waren Schritte zu hören, die die Treppe hochpolterten.
„Was …?“, keuchte er, als er das Zimmer erreicht hatte. Er schien mit einem Blick die Situation zu begreifen. Ohne zu überlegen griff er ein. Im wahrsten Sinne des Wortes. Owen packte Matho im Nacken und riss ihn zurück. Er stellte sich vor Laarni und
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