Fähigkeiten unbekannt
spricht«, erklärte er überflüssigerweise.
War er etwa nervös? In seinem Gesicht zuckte kein Muskel, nur erschien es mir noch ernster als sonst.
»Major, Sie kehren sofort zur Erde zurück. Eine Ablösung wird Ihre Aufgaben auf dem Mond übernehmen. Sie nehmen den Kurierkreuzer. Ihr Ersatzmann kommt in genau dreizehn Stunden. Sie setzen sich sofort mit Professor David Goldstein in Verbindung. Der Physiker wird gesprächiger sein, wenn Sie ihm das Stichwort ›Ölbohrung‹ geben. Sorgen Sie dafür, daß Sie direkt nach der Unterredung mit Goldstein in aller Öffentlichkeit einen kleinen Nervenzusammenbruch haben. Lassen Sie durchblicken, daß Sie schon vor Wochen ein Gesuch zwecks Ablösung an das Space-Department gerichtet hätten. Begeben Sie sich anschließend in ärztliche Behandlung. Ehe der neue Kommandant eintrifft, wird er von mir durch Funkspruch angemeldet. Sie kommen anschließend ins Hauptquartier. Das wäre alles. Noch Fragen?«
In mir jubelte alles. Nein, ich hatte im Augenblick keine Fragen mehr.
Das war wieder einmal typisch für den Alten. Aus heiterem Himmel gab er Befehle, denen man alles und nichts entnehmen konnte.
»Keine Fragen, Sir«, gab ich zurück. »Ich bin froh, endlich wieder an die frische Luft zu kommen. Was geschieht mit TS-19?«
Ich wartete die wenigen Augenblicke. Die Antwort konnte erst in etwa drei Sekunden eintreffen.
»Miller erhält vom neuen Sicherheitschef den Befehl, mit Ihnen zur Erde zu fliegen. Ich schicke andere Agenten nach Zonta. Kümmern Sie sich nicht darum, und arbeiten Sie sauber. Sie müssen unauffällig verschwinden. Verabschieden Sie sich von den anderen Männern. Ich erwarte Sie also. Ende.«
Das Fernbild verblaßte. Der Chef hatte abgeschaltet.
Als ich aufblickte, sah ich TS-19 mit steifen Schritten durch den Raum gehen. Seine Augen wirkten ausdruckslos. Sie verrieten nichts von seinen Gefühlen.
Ich schloß den Sender fort und sah auf die Uhr. In dreizehn Standen also würde die Ablösung ankommen. In Ordnung, mir konnte es nur recht sein.
»Stellen Sie bitte fest, wo Professor Goldstein zu finden ist.«
Der Leutnant trat wortlos an die internen Bildsprechgeräte der alten Marsstadt. Er rief einige Abteilungen an. Endlich fand er den Wissenschaftler im sogenannten Arbeitstrakt. Wir hatten unten, direkt bei der neuen Höhle, einige Arbeitszimmer für die Wissenschaftler eingerichtet.
Als ich Goldsteins Gesicht auf dem Bildschirm entdeckte, verstärkten sich meine Ahnungen. Was wußte dieser fähige Wissenschaftler? Was hatte er mir zu, sagen?
»Professor, selbst wenn ich Sie in Ihrer Arbeit stören sollte, muß ich auf einer baldigen Unterredung bestehen. Paßt es Ihnen gleich?«
Ich sah die Gläser der schweren Hornbrille aufblitzen. Er hatte ruckartig den Kopf erhoben.
»So eilig?« entgegnete er gedehnt. »Schön, Mr. Gunson, ich werde mich für einige Minuten freimachen. Kommen Sie nur.«
»Ob die Zeit ausreicht?«
Er lächelte gekünstelt und nickte.
»Ich glaube schon. Bis gleich.«
Ich schaltete ab. TS-19 trat schweigend näher und hängte meinen Druckhelm in die Scharniere.
»Kann ich Sie begleiten, Sir?«
»Nein. Der Alte hat nichts davon gesagt. Warten Sie hier.«
Er blieb beunruhigt zurück.
Auch ich war nervös. Der Elektrowagen fuhr mir nicht schnell genug. An der großen Luftschleuse zur zweiten Ebene brüllte ich die Posten an, da sie wieder voreilig zu den Maschinenwaffen griffen.
Ein Sergeant des afrikanischen Spezialtrupps grinste mich etwas hilflos an. In diesem Moment erinnerte ich mich wieder daran, daß ich mich auffallend zu benehmen hatte. Fluchend fuhr ich weiter. Am nächsten Tor beanstandete ich die Aufstellung der
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