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Fähigkeiten unbekannt

Fähigkeiten unbekannt

Titel: Fähigkeiten unbekannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ge­zwun­gen, auf an­de­re Men­schen zu schie­ßen?«
    Er sah mich voll an. Ich wuß­te nicht, was er da­mit aus­drücken woll­te. Des­halb nick­te ich.
    »Lei­der. Es bleibt uns oft­mals kei­ne an­de­re Wahl. Pro­fes­sor Gold­stein, ich ha­be nur noch sehr we­nig Zeit. Ich wür­de mich gern mit Ih­nen über mei­ne dienst­li­chen Pflich­ten un­ter­hal­ten, je­doch …«
    »Ich weiß«, un­ter­brach er mich und lä­chel­te selt­sam. »Ver­zei­hen Sie, aber ich glau­be, daß wir be­reits seit ei­ni­gen Mi­nu­ten da­von re­den. Ich kann es mir auch nicht er­lau­ben, nur ei­ne Stun­de zu ver­schwen­den. Ma­jor HC-9, ei­ne ganz kur­ze Fra­ge: Was hal­ten Sie von ei­ner ab­so­lu­ten Dik­ta­tur? Von ei­nem po­li­ti­schen Sys­tem der un­um­schränk­ten Ge­walt? Von ei­nem Staats­ge­fü­ge, in dem je­der Mensch, gleich wel­cher Haut­far­be und wel­chen Glau­bens er auch im­mer sein mag, zu ei­ner Num­mer wird, die man nach Be­lie­ben aus der Lis­te strei­chen kann; wo nur sol­che In­di­vi­du­en gel­ten, die ge­treu den Richt­li­ni­en ei­nes un­glaub­li­chen Ge­walt­herr­schers fol­gen. Was den­ken Sie dar­über?«
    Ich fühl­te, daß Bläs­se mein Ge­sicht über­zo­gen hat­te. Da­vid Gold­stein hat­te zu sach­lich und zu mo­no­ton ge­spro­chen, um da­mit be­ru­hi­gend wir­ken zu kön­nen. Er schi­en in­ner­lich zu be­ben. Ich fühl­te es.
    Mei­ne Ant­wort schi­en ihn voll zu be­frie­di­gen. Nein, ei­ne sol­che Staats­form lehn­te ich strikt ab.
    »Dan­ke, es war über­flüs­sig, Sie da­nach zu fra­gen. Ich ge­hö­re je­doch zu den alt­mo­di­schen Leu­ten, die sich gern über ih­re engs­ten Mit­ar­bei­ter in­for­mie­ren. Ich ha­be von Ge­ne­ral Re­ling sehr ge­naue An­wei­sun­gen er­hal­ten. Sie spie­len dar­in ei­ne Schlüs­sel­fi­gur. Sie se­hen mich al­so vor­be­rei­tet, nur kann ich Ih­nen nicht sa­gen, wo ih­re Auf­ga­be liegt. Au­gen­blick­lich bin ich nur in der La­ge, Sie in die weit­läu­fi­gen Ge­ge­ben­hei­ten ein­zu­wei­hen. Mir wur­de er­klärt, Sie wä­ren über mein spe­zi­el­les Fach­ge­biet in­for­miert.«
    Ich fühl­te den durch­drin­gen­den Blick und muß­te ge­gen ei­ne ge­wis­se Hilf­lo­sig­keit an­kämp­fen. Was soll­te die­ses Rät­sel­spiel be­deu­ten?
    »Ich ha­be Ih­re Ar­beit über die Ener­gie­kon­stan­te im Fluß der Zelt ein­ge­hend stu­diert. Im Rah­men der GWA-Aus­bil­dung hat­te ich ei­ne Be­ur­tei­lung ab­zu­ge­ben.«
    »Ne­ga­tiv oder po­si­tiv?«
    »Ih­re Aus­le­gun­gen fand ich phä­no­me­nal. Mei­ne Be­ur­tei­lung muß­te zwangs­läu­fig ne­ga­tiv aus­fal­len, da mir das ent­spre­chen­de Fach­wis­sen fehl­te. Es han­del­te sich ja nur um ei­ne Prü­fungs­auf­ga­be, mit der ei­ne um­fas­sen­de Kennt­nis­nah­me der neu­en Theo­ri­en er­reicht wer­den soll­te. Ich bin mir je­doch dar­über im kla­ren, das Sie Ein­steins Fol­ge­run­gen er­heb­lich er­wei­tert ha­ben. Der Be­griff ›Zeit‹ ist für Sie die re­el­le Zu­stands­form ei­ner Ener­gie, die mit un­se­rem Ver­stand nicht er­faßt und mit den ge­wohn­ten Meß­ge­rä­ten nicht nach­ge­wie­sen wer­den kann, die aber den­noch vor­han­den ist. Sie spra­chen von der rea­len Zei­t­ener­gie und von den theo­re­ti­schen Mög­lich­kei­ten ei­ner Zei­t­ener­gie-Um­wand­lung, die eben­so wie die Um­for­mung an­de­rer Ener­gie­ar­ten be­wirkt wer­den könn­te. Ich per­sön­lich wür­de die­se Theo­rie so­fort als glaub­haft auf­fas­sen, wenn es mir ge­län­ge, über­haupt an ei­ne so­ge­nann­te ›Zeit-Ener­gie‹ zu glau­ben – das heißt, wenn Sie mir das nach­wei­sen könn­ten. Sie ha­ben so­gar be­haup­tet, die un­er­hör­te Kräf­te­bal­lung im Kern ver­schie­de­ner Ster­ne ge­schä­he nicht in­fol­ge ei­nes Was­ser­stoff-He­li­um-Pro­zes­ses, son­dern durch die Um­wand­lung von Zei­t­ener­gie zur nor­ma­len Ener­gie­form ei­ner Son­ne.«
    »Sie zwei­feln dar­an?« lä­chel­te er. Sein Ge­sicht hat­te sich ge­rötet. Mir war, als wä­re ich dem Kern der Sa­che nä­her­ge­kom­men.
    »Nein, su­chen Sie nicht nach höf­li­chen Wor­ten. Ich bin es ge­wohnt, an­ge­zwei­felt zu wer­den. Das Schick­sal

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