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Fähigkeiten unbekannt

Fähigkeiten unbekannt

Titel: Fähigkeiten unbekannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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un­wahr­schein­lich. Wir wol­len den­noch an­neh­men, daß es ei­ni­gen Ver­bre­chern mit Hil­fe ei­nes mar­sia­ni­schen Ge­rä­tes ge­lun­gen ist, in die Ver­gan­gen­heit zu­rück­zu­keh­ren. Nun fra­ge ich die an­we­sen­den Phy­si­ker, wie sich die­ser ver­mut­lich zu­tref­fen­de Um­stand mit un­se­rem heu­ti­gen Welt­bild ver­trägt. Wenn der Plan der Un­be­kann­ten ge­lun­gen wä­re, könn­ten wir doch nicht exis­tie­ren. Dann sä­ßen wir nicht hier! Es gä­be kei­ne GWA, kein Großasi­en. Ich ver­ste­he nicht mehr ganz.«
    Ei­ner un­se­rer Phy­si­ker er­klär­te:
    »Sir, die ener­ge­ti­sche Da­seins­form der so­ge­nann­ten Zeit ist ei­ne Rea­li­tät. Wir lie­gen le­dig­lich auf ei­nem sehr schma­len Zei­t­ener­gie-Band, das al­le Au­gen­bli­cke in­sta­bil wer­den kann. Wir sind da, zu­ge­ge­ben! Es be­weist, daß die Vor­gän­ge auf der Ban­de­be­ne des Jah­res 1811 noch nicht ab­ge­schlos­sen sind. Men­schen un­se­res Jahr­zehnts sind zu­rück­ge­kehrt. Na­tür­lich exis­tie­ren wir so lan­ge wei­ter, wie es ih­nen noch nicht ge­lun­gen ist, ei­ne we­sent­li­che Än­de­rung je­nes Zu­stan­des zu er­wir­ken, den wir ›Ge­schich­te‹ nen­nen. Es ist aber kei­ne Ge­schich­te! Gold­steins Theo­rie be­weist es! Die so­ge­nann­te Ge­schich­te ist auf ei­ner an­de­ren, eng be­nach­bar­ten Zei­tebe­ne jetzt ge­ra­de Wirk­lich­keit. Sie muß es sein, da Zeit ei­ne vier­di­men­sio­na­le Ener­gie­form ist. Ener­gie kann aber nicht spur­los ver­schwin­den. Sie bleibt er­hal­ten und schließt sich im ewi­gen Kreis­lauf zu­sam­men. Selbst­ver­ständ­lich kann es nur dann zu ei­ner Ka­ta­stro­phe kom­men, wenn ver­bre­che­ri­sche Ele­men­te einen ge­walt­sa­men Ein­griff vor­neh­men. Sonst wä­re das völ­lig un­mög­lich. Nur die Über­win­dung der Zeit­mau­er er­mög­licht ei­ne to­ta­le Auf­he­bung un­se­rer heu­ti­gen Welt­ord­nung.«
    Der Rus­se setz­te sich wie­der. Sei­ne Lip­pen preß­ten sich zu­sam­men, die ho­he Stirn zeig­te tie­fe Fal­ten.
    »Eben be­ginnt er zu ver­ste­hen«, flüs­ter­te mir Han­ni­bal zu. »Den Leu­ten geht lang­sam ein Licht auf.«
    Gor­ss­kij er­griff er­neut das Wort.
    »Ich bin von mei­ner Re­gie­rung be­voll­mäch­tigt wor­den, Ih­nen je­de nur er­denk­li­che Hil­fe zu ge­wäh­ren. Was kön­nen wir tun? Was brau­chen Sie?«
    Der Chef sah lang­sam auf. Die Wor­te ka­men schwer.
    »Be­sor­gen Sie mir er­schöp­fen­des Ma­te­ri­al über das Ruß­land von 1811 und 1812. Las­sen Sie schleu­nigst und von Ih­ren bes­ten Leu­ten Do­ku­men­te aus die­ser Zeit her­stel­len, ver­se­hen mit dem kai­ser­li­chen Wap­pen, Sie­gel, Un­ter­schrif­ten und was der Din­ge mehr sind. Fer­ti­gen Sie Emp­feh­lungs­schrei­ben für zwei ame­ri­ka­ni­sche Of­fi­zie­re an, die im Auf­trag des ame­ri­ka­ni­schen Prä­si­den­ten nach Eu­ro­pa ge­kom­men sind, um die dor­ti­gen Ver­hält­nis­se zu stu­die­ren. Mei­ne Spe­zia­lis­ten ge­ben Ih­nen noch ge­nau de­tail­lier­te An­wei­sun­gen. Der eu­ro­päi­sche Ge­heim­dienst hat be­reits ge­schal­tet. Sie ha­ben lan­ge auf sich war­ten las­sen, Gor­ss­kij!«
    »Wir wa­ren wie be­nom­men«, sag­te der Rus­se ent­schul­di­gend. »Soll denn wirk­lich al­les zer­stört wer­den, was wir in vie­len Jahr­zehn­ten un­ter größ­ten Mü­hen und Ge­fah­ren er­schaf­fen ha­ben? Aus­ge­rech­net jetzt, da die Mensch­heit end­gül­tig ver­eint ist? Ich wer­de tun, was in un­se­rer Macht steht.«
    Da­mit war die stun­den­lan­ge Sit­zung be­en­det. Ei­ne hal­be Stun­de spä­ter er­hiel­ten Han­ni­bal und ich die Ein­satz­be­feh­le. Die Spe­zi­al­aus­rüs­tung wur­de von den Tech­ni­kern vor­ge­führt. Die gra­phi­sche Ab­tei­lung leg­te Do­ku­men­te, Päs­se, Emp­feh­lungs­schrei­ben und Kar­ten vor. Sie wa­ren haar­ge­nau nach ur­al­ten Un­ter­la­gen her­ge­stellt wor­den. Die ge­nia­len Fäl­schun­gen konn­ten nur von fä­hi­gen Leu­ten in ei­nem groß­zü­gig ein­ge­rich­te­ten La­bor er­kannt wer­den. Für Men­schen aus dem Jah­re 1811 muß­te das voll­kom­men un­mög­lich sein.
    Es war nicht schwer, den Leu­ten

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