Fähigkeiten unbekannt
dieser Zeit etwas vorzugaukeln. Was hatte man damals schon von der modernen Technik gewußt!
Zwischendurch erhielten wir eine Tiefschlafinjektion für sechs Stunden. Nach einer kurzen Erholungspause gingen die körperlichen und geistigen Strapazen weiter.
Die Schneider und Maskenbildner erschienen wieder. Wir erhielten naturgetreue Kleidungsstücke aus der Epoche, das dazu passende Gepäck, Anweisungen auf die Banken von England und Holland. Außerdem händigte man uns schwere Beutel mit Gold- und Silbermünzen aus. Sogar die kostbaren Dosen zur Aufbewahrung von Schnupftabak wurden nicht vergessen.
Unsere Gesichter konnten unverändert bleiben. Die Frisuren sollten jedoch kurz vor dem Einsatz noch einmal umgestaltet werden.
Der Ansatzpunkt lag auf dem Mond. Wir mußten wieder nach Zonta zurück. Das dauerte weitere sechsunddreißig Stunden, die ausschließlich mit Vorbereitungen, Vorträgen und Kurzlehrgängen angefüllt waren.
Die Waffenfrage war von unseren genialen Mikro-Technikern ebenfalls gelöst worden. Unsere doppelläufigen Steinschloßpistolen waren derart präpariert worden, daß ich beim Gedanken an ihre Wirkung ein Übelkeitsgefühl kaum unterdrücken konnte.
Das gesamte umfangreiche Gepäck wurde mit einem Sonderschiff der Space-Force zum Mond geflogen. Wir sollten einige Stunden später mit einem kleinen Kurierkreuzer folgen.
Professor David Goldstein war bereits informiert, desgleichen der neue Sicherheitsdienst-Kommandant auf Luna. Es handelte sich um einen GWA-Kollegen.
Dreißig Minuten vor dem Abflug zum Raumhafen der Space-Force auf Cap Kennedy standen wir zum letztenmal vor dem Alten. Wir trugen Zivilkleidung. In unseren Brieftaschen befanden sich ausgezeichnete Papiere.
»Viel Glück«, sagte der Alte erschöpft. Er war in den letzten Tagen stark gealtert.
»Viel Glück! Ihre Ausrüstung ist so hervorragend, daß es keine Pannen geben kann. Wir haben nichts vergessen, da uns Informationen über das Jahr 1811 in zahlreichen Museen und Archiven zur Verfügung stehen. Sie werden mit Leuten sprechen, die längst gestorben waren. Es wird nicht einfach sein. Dies ist wohl der erste Fall in der GWA-Geschichte, daß wir auf unsere bewahrte Arbeitsmethode der ›Einsickerung‹ verzichten müssen. Es gibt keine Möglichkeit, Sie in die Reihen der Gegner einzuschmuggeln. Sie müssen aus eigenem Ermessen handeln. Die Fähigkeiten des Gegners sind unbekannt. Rechnen Sie aber mit dem Schlimmsten. Sie haben eine Spezialausrüstung, die der des Gegners garantiert überlegen ist. Für Ihre Reise in die Vergangenheit werden Sie – wie besprochen – den zweiten Zeitumformer benutzen. Sie stehlen ihn ebenfalls. Ich werde dafür sorgen, daß dieses Ereignis in Presse, Funk und Television breitgetreten wird. Es wird dem Gegner bekannt werden, daß es nun noch eine zweite intakte Maschine gibt. Das ist die einzige Hilfe, die ich Ihnen geben kann. Für Sie wird es natürlich sehr leicht sein, einen modernen Menschen zu erkennen. Schauen Sie sich um, und handeln Sie nach Ihren Befehlen.«
Wir grüßten stumm. Es gab nicht mehr viel zu sagen. Es war alles klar, nur durfte ich nicht zu sehr darüber nachdenken.
Wir hatten gegen Schatten zu kämpfen; gegen etwas, das mit der Kraft des Geistes kaum zu begreifen war.
Wir flogen zum Raumhafen der Space-Force, das Kurierboot wartete schon. Minuten später jagten wir auf dem Plasmastrahl des Ato-Triebwerks in den wolkenlosen Himmel.
Der Flug durfte nur fünf Stunden dauern. Das bedeutete wieder hohe Beschleunigungen und härteste Belastungsproben. Wir rasten durch den
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